Sr. Becquart: Synodalit?t eng mit der Rolle der Frauen in der Kirche verknüpft
?Frauen in der Kirche: Die Herausforderung der Synodalität“: Zu diesem Thema diskutierten die Teilnehmer eines hochkarätigen Webinars, das an diesem Freitagnachmittag auf Einladung der Weltunion der katholischen Frauenorganisationen (WUCWO) und der lateinamerikanischen Akademie katholischer Leader mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung stattfand.
Federführend bei dem weltweit für verschiedene Zeitzonen ausgerichteten Seminar war Sr. Becquart. Ihr zur Seite standen als Sprecher auf dem Panel weitere Vertreter der katholischen Welt aus Afrika, Europa und Amerika, darunter auch die Vize-Direktorin des vatikanischen Pressesaals, Cristiana Murray.
Die Ordensfrau Becquart eröffnete die Konferenz mit einem Blick auf die aktuelle Situation der Frauen in Kirche und Gesellschaft. Die katholische Kirche sei aktuell mit vielen Herausforderungen konfrontiert, darunter auch der Missbrauchsskandal und die Überwindung von Klerikalismus, räumte die Kurienbeamtin ein. Eine der Herausforderungen sei ohne Frage die adäquate Einbeziehung der Frauen.
Doch insbesondere von den jüngeren Generationen gehe ein vielversprechender Wandel im Miteinander von Frauen und Männern aus, zeigte sich die Ordensschwester optimistisch. Auch die Forderung des Papstes, eine genuin ?Synodale Kirche“ zu werden, um der Welt zu dienen, sei letztlich grundlegend mit der Tatsache verknüpft, mehr Frauen in entscheidenden Kirchenpositionen einzusetzen und in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Trotz vieler ermutigender Beispiele sei in dieser Hinsicht noch viel zu tun: ?Dies ist eine Kluft, die überwunden werden muss“, so Sr. Becquart.
Die Beziehung zwischen Männern und Frauen müsse neu definiert werden auf der Grundlage von ?Gegenseitigkeit, Gleichheit und Zusammenarbeit“, betonte die Ordensfrau, die die Teilnehmer des Webinars auch an ihren bisherigen Synoden-Erfahrungen teilhaben ließ. Synodalität gebe es nicht ohne Mission, auch eingedenk der Tatsache, dass es der Heilige Geist sei, der die Kirche leite, gab Sr. Becquart zu bedenken. Letztlich sei es auch die Synodalität, die zentral für den Weg und die Zukunft der Frauen in der Kirche sei und eine Methode für alle Gemeinschaften werden müsse. Dabei gehe es um Zuhören, um Dialog auf Augenhöhe.
Ein äußerst nützliches Instrument für die Synodalität der Kirche sei auch durch die Umfragen gegeben, die bereits bei den vergangenen Synoden zum Einsatz gekommen seien, warb die Untersekretärin angesichts der positiven Erfahrungen dafür, dieses Instrument auch in Zukunft intensiv zu nutzen. Auch die vorbereitende Phase der Synode müsse dazu genutzt werden, Frauen verstärkt in die Arbeiten der Synoden einzubinden, unabhängig von ihrer Teilnahme und ihrem Stimmrecht an der eigentlichen Synode, betonte die Ordensfrau auf eine entsprechende Frage aus dem Teilnehmerkreis.
Das ihr eingeräumte Stimmrecht sei in der Tat ein essentielles und symbolisches Element, doch mehr noch als das eigentliche Stimmrecht sei die Mitarbeit der Frauen an dem Abschluss-Dokument entscheidend, das als Resultat eines langen Abstimmungsprozesses normalerweise einstimmig gewählt werde. Eine Frau, die an der Abfassung des Dokumentes beteiligt ist, könne darin ihre Erfahrungen und ihre Sichtweise auf fruchtbare Weise einbringen, gab die Synoden-Expertin zu bedenken.
Auch die Teilnehmer an der Konferenz aus den verschiedensten Teilen der Welt - zumeist weiblichen Geschlechts - konnten nach den Statements ihre Fragen einbringen. Doch einige davon konnte und wollte die Kurien-Beamtin nicht abschließend beantworten, darunter jene, ob ihre eigene Ernennung mit Stimmrecht in der Bischofssynode ein erster Schritt des Papstes sein könnte, letztlich auch den Weg zu einer Weihe von Frauen zu eröffnen. Sie könne an dieser Stelle nicht alle Antworten geben, so Sr. Becquart, doch der Dialogprozess und in diesem Rahmen auch das aktuelle Forum könnten dazu dienen, den Weg zu künftigen Antworten zu ebnen.
?Der Pfad der Synodalität ist der Pfad, den Gott sich von der Kirche im 3. Jahrtausend erwartet“, pflichtete der Panelist und Weihbischof von Buenos Aires, Jorge Eduardo Lozano (Argentina), bei seinem Vortrag mit den Worten des Papstes seiner Vorrednerin bei. Dabei sei von großer Bedeutung, dass das ?Gesicht der Kirche“ im Grunde weiblich sei. Lozano ist Generalsekretär des Lateinamerikanischen Kirchenrates CELAM. Auch in Lateinamerika wird die Zukunft der Frauen in der Kirche in allen einschlägigen Arbeitskreisen stark diskutiert.
Zwar hätte Frauen in der Kirche immer noch eine sehr limitierte Anzahl von Führungs-Positionen inne, doch seien immerhin Fortschritte gemacht worden, auch in der Kurie selbst hätten Frauen und Laien immer mehr Gewicht, betonte die Vizepressesprecherin des Papstes, Cristiana Murray. Frauen wollen nicht Autorität, sondern Synodalität in die Arbeitsprozesse bringen. Gehört zu werden, ist bereits die erste Errungenschaft, doch mittlerweile mehr Stimme, analog zur Welt: ?Unsere Mission ist es zu dienen und uns dabei Gehör zu verschaffen,“ brachte es Murray auf den Punkt.
Frauen erziehen starke Frauen
Praktische Beispiele aus Politik und Gesellschaft in Senegal steuerte die dritte Teilnehmerin auf dem Podium trotzdem sie kurzfristig an einem Live-Auftritt verhindert war, mit einem vorher aufgezeichneten Video bei. Sophie Gladima ist Energieministerin des Senegal und einzige Katholikin in der muslimischen Regierung ihres Landes. Es gelte, die Rolle der Frauen weiter zu stärken, und es seien die Frauen selbst, die in der Erziehungsarbeit dazu einen entscheidenden Beitrag leisten könnten, gab die Ministerin zu bedenken, die im Senegal selbst bereits Projekte zur Förderung von Frauen ins Leben gerufen hatte.
(vatican news - cs)
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