Kardinal Ayuso: Wir müssen eine Kultur des Friedens schaffen
Religionen spielen „eine grundlegende Rolle” beim friedlichen Zusammenleben in Gemeinschaft, sagte Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot im Gespräch mit den Vatikan-Medien. „Gläubige verschiedener religiöser Traditionen, die gemeinsam den Weg des interreligiösen Dialogs gehen, können wahrhaftig ihren eigenen Beitrag zur universellen Geschwisterlichkeit in den Gesellschaften leisten, in denen sie leben. Denn die Gläubigen sind wirklich Zeugen und Träger von Werten, die einen großen Beitrag zum Aufbau gerechterer und gesünderer Gesellschaften leisten können.“
Der Kardinal nannte Rechtschaffenheit, Treue, Liebe zum Gemeinwohl, Sorge für andere, besonders für die Bedürftigen, Wohlwollen und Barmherzigkeit. Das alles seien „Waffen, die zur geistigen Rüstkammer der verschiedenen Religionen gehören“. Es gehe darum, „gemeinsam mit den Gläubigen anderer Religionen und mit Menschen guten Willens konkrete Schritte zu unternehmen“. Alle seien gerufen, „gerade in unserer Zeit Boten des Friedens und Baumeister der Gemeinschaft zu sein“ und „im Gegensatz zu denen, die Zusammenstöße, Spaltungen und Abschottung fördern, zu verkünden, dass heute eine Zeit der Geschwisterlichkeit ist“.
Ayuso verwies auf den , bei dem das Kirchenoberhaupt auf dem leeren Petersplatz am Abend des 27. März 2020 gesagt hatte: „Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern, alle müssen wir uns gegenseitig beistehen.“ Das Kirchenoberhaupt habe das Gefühl der Fassungslosigkeit auf den Punkt gebracht, das Christen und alle anderen seit Beginn der Pandemie befällt, er habe aber eben auch dazu aufgefordert, „gemeinsam zu rudern", erklärte der Kardinal. Und er verwies neuerlich darauf, dass es heute mehr als Toleranz brauche, nämlich ein geschwisterliches Miteinander, „um die Unterschiede, die es unter uns gibt, zu deuten, um die Gewalt zu entschärfen und als Geschwister zu leben“.
Bei seiner Enzyklika „Fratelli tutti“,, fuhr Kardinal Ayuso fort, habe Papst Franziskus reichlich auf das Bezug genommen, das der Papst und Großimam Al-Tayyeb am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten. Es gebe da auch eine „direkte Verbindung“ zwischen der Enzyklika, dem Abu-Dhabi-Papier und dem von der UNO ausgerufenen Welttag der Geschwisterlichkeit am 4. Februar. „Es ist in der Tat gut, dass wir uns wenigstens einmal im Jahr daran erinnern, dass wir alle Brüder und Schwestern sind!“, unterstrich der spanische Kardinal, der im Vatikan die Agenden des interreligiösen Dialogs leitet.
Am 4. Februar 2021 wird auch der Zayed-Preis 2021 für menschliche Geschwisterlichkeit verliehen, der aus dem Abu-Dhabi-Dokument hervorgegangen ist. Die Auszeichnung wurde 2019 ins Leben gerufen und damals ehrenhalber an Papst Franziskus und den Großimam von Al-Azhar, al Tayyeb verliehen, informierte Ayuso. Der mit einer Million Dollar dotierte Preist ist eine Hommage an Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan, den Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate. Er soll die „fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Menschen verschiedener Religionen im Dienst der gesamten Menschheit“ fördern. Für die Vergabe wurde eine Ad-hoc-Jury gegründet, die am 4. Februar eines jeden Jahres tagt, sagte der Kardinal.
(vatican news – gs)
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