Vatikan: Erstes Treffen der Kinderschutzkommission w?hrend Coronazeit
Wie der Jesuit Hans Zollner, Mitglied der Kommission, am Samstag in Rom auf Anfrage sagte, gab es bei den viertägigen Beratungen Gespräche mit Mitarbeitern einzelner Kurienbehörden. Außerdem berichteten die drei Arbeitsgruppen der Kommission über ihre zwischenzeitliche Arbeit.
Die erste Gruppe, die Modelle für kirchliche Betroffenenbeiräte entwickelt, konnte pandemiebedingt nur eingeschränkt arbeiten. Gespräche mit Betroffenen von Missbrauch seien naturgemäß online nur sehr bedingt möglich, so Zollner. Die von ihm moderierte Gruppe zum Thema Aus- und Fortbildung kirchlicher Mitarbeiter konnte in den vergangenen Monaten mit der Internationalen Vereinigung von Ordensoberinnen Internetseminare über Missbrauchsrisiken in der Pandemie abhalten.
Die dritte Arbeitsgruppe befasst sich mit juristischen Fragen wie Anzeigepflicht, Rechenschaftspflichten und Vertraulichkeit. Zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch über diese Themen traf Australiens neue Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Chiara Porro, einige Kommissionsmitglieder in Rom. Dabei ging es um auch eine Anzeigepflicht sowie das Beichtgeheimnis. Etliche australische Bundesstaaten verpflichten Geistliche, Fälle von Missbrauch, von denen sie in der Beichte erfahren, anzuzeigen.
Hoffen auf eine Normalisierung der Arbeiten
Die nächste Vollversammlung der Päpstlichen Kommission soll laut Zollner im Frühjahr 2021 in ähnlicher Form stattfinden. Für den Herbst hoffe man dann wieder auf ein Treffen mit allen 18 Mitgliedern. Dazwischen beraten die Arbeitsgruppen auch einzeln.
Die Päpstliche Kinderschutzkommission wurde von Papst Franziskus im März 2014 gegründet. Die Amtszeit der ersten Kommission endete im Herbst 2017, im Frühjahr 2018 ernannte der Papst neue Mitglieder oder bestätigte bisherige. Zu ihnen gehören unter anderem Bostons Kardinal Sean O'Malley als Vorsitzender, Hans Zollner, die niederländische, in Erfurt lehrende Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, die US-amerikanische Polizistin Teresa Kettelkamp oder die polnische Politikerin und Juristin Hanna Suchocka sowie der Gründer der Drogenheilanstalten §Facenda da Esperanza“, der Brasilianer Nelson Giovanelli Rosendo dos Santos.
(kna – mg)
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