Franziskus kondoliert zum Tod des früheren Kurienkardinals Grocholewski
Noch Ende Januar hatte der emeritierte Kurienkardinal, der bis zuletzt im Vatikan lebte, als Sonderdelegierter in Vertretung von Papst Franziskus an der internationalen Gedenkfeier zur Befreiung des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen.
In seinem Beileidstelegramm an den Bruder des Verstorbenen erinnerte der Papst an das Wirken des polnischen Kurienmannes als Dozent für Kirchenrecht an der Päpstlichen Laterans-Universität und an der Gregoriana, sowie an dessen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Er habe sich in einem besonderen Maß in den Dienst des Heiligen Stuhles gestellt, erinnert Franziskus in dem kurzen, von ihm selbst unterzeichneten Telegramm - das mit dem Päpstlichen Segen für die trauernden Hinterbliebenen abschließt - an die einzelnen Stationen, die der Verstorbene am Heiligen Stuhl durchlaufen hatte.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) holte den polnischen Kirchenrechtler Ende 1982 als Sekretär der Apostolischen Signatur an den Vatikan und ernannte ihn 1998 zum Präfekten des Obersten Gerichtshofs. Ein Jahr später berief er ihn an die Spitze der Bildungskongregation und nahm ihn 2001 ins Kardinalskollegium auf.
Nach seiner Priesterweihe 1963 arbeitete der im Oktober 1939 geborene Grocholewski fast 20 Jahre lang als Priester und Kirchenrechtler. In dieser Zeit studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana Kirchenrecht und promovierte dort auch. Von 1975 bis 1998 lehrte Grocholewski Kirchenrecht an mehreren päpstlichen Universitäten in Rom. Dabei arbeitete er an der Neufassung des weltweit gültigen kirchlichen Gesetzbuches Codex Iuris Canonici (CIC) mit, die 1983 erschien. An der Spitze der Bildungskongregation veranlasste er eine Neuordnung des kanonistischen Studiums.
Einer der einflussreichsten Polen im Vatikan
Im Pontifikat von Johannes Paul II. zählte Grocholewski nach dem päpstlichen Privatsekretär Stanislaw Dziwisz zu den einflussreichsten Polen im Vatikan. Die Päpste Benedikt XVI. (2005-2013) und Franziskus bestätigten den Kurienkardinal als Chef der Bildungskongregation, die Grocholewski insgesamt 16 Jahre lang leitete. Im März 2015 nahm Franziskus das Rücktrittsgesuch des damals 75-Jährigen an.
Das Kardinalskollgium
Das Kardinalskollegium hat mit dem Tod Grocholewskis noch 221 Mitglieder. Davon sind 122 unter 80 Jahre alt und damit zur Papstwahl berechtigt.
(vatican news - skr)
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