Synode: ?Kritik gegen Papst Franziskus ?hnlich wie bei Paul VI.“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Europa müsse sich mit Sorgfalt und in Erinnerung an die eigenen Fehler der Vergangenheit gegenüber den Völkern ?des Südens“ verhalten. Kardinal Schönborn erinnerte an seine ?Ordensbrüder“ wie den spanischen Dominikaner Bartolomé de Las Casas, die den Umgang der Conquistadores mit den Indigenen verurteilten. Die Geschichte der Indigenen und ihrer Schmerzen dürfte niemals in Vergessenheit geraten.
Die Kritik gegenüber dem heutigen Papst müsse man anders betrachten als bei seinen Vorgängern, brachte der Reuter-Korrespondent Phil Pulella während der Pressekonferenz ein. Sei unter Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. die Kritik vor allem auf ?intellektueller“ Ebene geführt worden, sei es unter Papst Franziskus durch die ?social media“ zu einem ?allgemeinen Sport“ verkommen, den Papst anzugreifen.
Ebenfalls unter Angriff stünden die Indigenen, erläuterte Marcivana Rodrigues Paiva, Vertreterin des indigenen Volkes der Sateré Mawé in Brasilien. Viele Regierungen würden sie nicht nur nicht direkt unterstützen, sondern gleichzeitig sogar ?bekämpfen“. Hier sei die Unterstützung der Kirche sehr wichtig.
Druck von Großunternehmen
Der italienische Comboni-Missionar Dario Bossi erläuterte, wie die Ausnutzung der Ressourcen in Amazonien nicht nur ökologische Probleme mit sich bringe. Auch die Ausbeutung der Arbeiter müsse in den Blick genommen werden. 25 Prozent der Amazonasgebiete, die von Indigenen bewohnt werden, seien derzeit bedroht, so Pater Bossi. Das bedeutet in Zahlen: über 4.000 konkrete Stellen im Amazonasgebiet stünden unter Druck von Großunternehmen, um als Minengebiet ausgenutzt zu werden.
Ein Journalist brachte ein, dass die Kirche doch ein Zeichen setzen könnte, indem die Verwendung von Gold in der Kirche verbannt werde. ?In der Tat müssten wir uns fragen, wie wir mit Gold umgehen“, so Pater Bossi. Kirche und Gesellschaft müssten den Umgang mit Gold und anderen Rohstoffen hinterfragen. ?Für uns als Kirche heißt das beispielsweise, was wir mit unseren Liturgiegegenständen aus Gold machen“, fügte Pater Bossi an.
Über Berufungssolidarität gesprochen
Angela Ambrogetti von Aci-Stampa wollte von Kardinal Schönborn wissen, ob es nicht besser wäre, die Priesterberufungen im Amazonasgebiet direkt zu fördern, anstatt neue Ämter einzuführen. ?Berufungssolidarität war ein Thema, über das wir gesprochen haben“, so Kardinal Schönborn. Die gesamte Kirche sei verantwortlich für das, was in Amazonasgebiet benötigt werde, fügte er an. Unter Berufungsolidarität ist gemeint, dass aus ?priesterreichen“ Gegenden Geistliche in ?priesterarme“ Gebiete gesandt würden. Es sei auch eine traurige Wahrheit, dass der Dienstort eines Priesters in Europa dank der besseren Lebens- und Gehaltsbedingungen größere Anziehungskraft habe, fügte Kardinal Schönborn hinzu.
Zum Thema der Berufungen in Amazonien sagte der Wiener Kardinal, dass eine Selbstkritik aller angebracht sei, weil die Kirche zu wenig um die Berufungen von indigenen Priestern getan habe.
Beim Pressebriefing wurde aus Journalistenkreisen auch darauf hingewiesen, dass eine Holzstatue aus der Kirche ?Santa Maria in Traspontina“ in der Nähe des Vatikans gestohlen und angeblich in den Tiber geworfen worden sei. Dies sei eine ?abscheuliche“ und nicht hinnehmbare Geste, die sich von selbst kommentiere, hieß es auf die Nachfrage nach einer Stellungnahme des Vatikans. Derzeit wisse man aber noch nicht viel darüber, was genau geschehen sei. In den vergangenen Tagen stand vor allem in den sozialen Medien eine indigene Holzstatue, die eine Schwangere abbildet und ein Symbol für Fruchtbarkeit und Mutter Erde darstellt, als ?heidnisches Symbol“ im Zentrum teils heftiger Kritik.
(vatican news)
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