Vatikan: Geschockt über Noas Tod
Mario Galgano – Vatikanstadt
Auch Papst Franziskus äußerte sich zu dem Fall aus den Niederlanden und schrieb auf Twitter: ?Euthanasie und assistierter Suizid sind eine Niederlage für alle. Die Antwort, zu der wir aufgerufen sind, ist, die Leidenden niemals im Stich zu lassen, nie zu resignieren, sondern uns ihrer mit Fürsorge und Liebe anzunehmen, um Hoffnung zu schenken.“
Pothoven starb am Sonntag in ihrem Bett – im Beisein ihrer Familie und eines Ärzteteams einer niederländischen Klinik. Sie hatte sich mit Genehmigung der zuständigen Behörden zu Tode gehungert. Für Erzbischof Paglia handelt es sich um eine traurige Geschichte, die zum Nachdenken anregt, wie er im Gespräch mit Pope sagte:
?Ich möchte zunächst die Seele der Verstorbenen den Händen Gottes anvertrauen. Der Herr lässt niemals jemanden im Stich. Deshalb versichere ich dieses Mädchen und ihre Familienangehörigen meiner Nähe und meines Gebets. Ihr Leben ist tragisch zu Ende gegangen, aber ihr Leben war von einer tragischen Wende geprägt und das dürfen wir auch nicht vergessen. Sie war Opfer von Missbrauch, und das führte zu Magersucht bis hin zu Depression. Das lässt uns die Grundsatzfrage stellen: Ist es denn nicht möglich, dass die Gesellschaft auf diese tragischen Probleme in einer lebensbejahenden Weise antworten kann?“
Noa war in ihrer Kindheit mehrmals sexueller Gewalt ausgesetzt. Im Alter von 14 Jahren wurde sie wiederholt vergewaltigt und missbraucht. Die junge Frau litt daraufhin unter einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung.
Zunächst sprach die 17-Jährige alleine, ohne das Wissen ihrer Eltern, in einer Sterbehilfe-Klinik vor. Dann postete sie ihre Entscheidung, sich das Leben mithilfe von Suizid-Beihilfe zu nehmen. In den Niederlanden ist Euthanasie ab dem 12. Lebensjahr legal, was Erzbischof Paglia, wie er uns sagte, nicht nachvollziehen kann.
?Das Ganze ist auf jeden Fall eine derbe Niederlage, gerade für die europäische Gesellschaft. Wenn ich daran denke, dass die nordeuropäischen Länder als fortschrittliche und reiche Nationen gelten, wo man gut lebt, dann sehe ich, dass gerade dort die Einsamkeit und Isolation sehr stark sind. Da fühlt man sich vielleicht reich und wohlhabend, aber gleichzeitig so alleine und deshalb so zerbrechlich.“
Im Jahr 2017 entschieden sich 6.585 Menschen in den Niederlanden, ihr Leben mithilfe von Euthanasie zu beenden. Das entspricht ca. 4,4 Prozent aller registrierten Sterbefälle in dem nordeuropäischen Land.
(vatican news/ansa)
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