Vatikan mahnt Menschenrechte in Fischerei-Industrie an
In diesem Sektor gebe es massenweise Ausbeutung, Kinder- oder Zwangsarbeit, Menschenhandel sowie gefährliche Arbeitsbedingungen, so der Kardinal bei einem Vortrag am Sitz der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO am Mittwoch in Rom.
Leider hätten sich die Abkommen, die viele Staaten unterzeichnet hätten, als nicht wirksam genug erwiesen, kritisierte Turkson. Als Hauptverantwortliche für die Missstände müsse sich die Fischindustrie um Verbesserungen kümmern. Dazu gehöre etwa eine Zertifizierung ihrer Produkte. Umgekehrt müssten auch Verbraucher und Zivilgesellschaft ihre Verantwortung als Konsumenten wahrnehmen.
Der päpstliche Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, kritisierte die Fischerei als einen der Sektoren mit ?den schlechtesten und unmenschlichsten Arbeitsbedingungen“. Hinzu komme die massive Ausbeutung maritimer Ressourcen, auch durch illegale Praktiken, nur um des Profits willen. Dies wiederum gefährde die Nachhaltigkeit der gesamten Meeresökologie. Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit seien die beiden großen Ziele, denen der Einsatz aller Beteiligten gelten müsse.
Ohne Anerkennung seiner grundlegenden Rechte werde sich kaum ein Fischer für eine nachhaltige Fischerei einsetzen, mahnte Gallagher. Aussicht auf Erfolg gebe es aber nur, ?wenn wir heute mehr zusammenarbeiten als je zuvor“. Als Beispiel nannte Gallagher die Hinweise auf Menschenrechte, wie sie etwa von der EU kürzlich mit Verhaltenskodices in Fischereiabkommen mit Drittstaaten eingearbeitet wurden.
Lebensgrundlage für 820 Millionen Menschen
Nach FAO-Angaben von 2016 arbeiten im Fischerei- und Aquakultursektor 59,6 Millionen Menschen, davon 85 Prozent aus Asien. Diese produzierten demnach 171 Millionen Tonnen Fisch mit einem gesamten Verkaufswert von 320 Milliarden Dollar. Die gesamte Produktions- und Handelskette im Fischereisektor, vom Fang bis zum Endverkauf, bietet rund 820 Millionen Menschen eine Lebensgrundlage.
(kap - cs)
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