Jugend-Bischofssynode: 7 Fragen, 7 Antworten
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
1. Bischofssynode – was ist das überhaupt?
Es gab sie schon im frühen Christentum – aber in der jetzigen Form sind sie ein Ergebnis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Papst Paul VI. richtete sie ein. Von einem Konzil unterscheiden sie sich u.a. dadurch, dass nicht alle Bischöfe der Weltkirche daran teilnehmen und dass sie nur beratenden Charakter haben.
Der Papst beruft eine Synode ein und gibt das Thema vor. Derzeit finden ?ordentliche“ Synoden (es gibt auch ?außerordentliche“) etwa alle drei Jahre statt. Nach dem Abschluss einer Synode erstellt der Papst ein Apostolisches Schreiben, das auf den Beratungen der Synode aufbaut.
2. Was ist das Besondere an solchen Synoden?
Bischofssynoden sind das wichtigste Forum für Bischöfe, um ihre Mitverantwortung für die Universalkirche zum Ausdruck zu bringen. Und sie unterstreichen die Kollegialität zwischen Papst und Bischöfen. Immer wieder haben Bischofssynoden wichtige Anregungen für die Kirche gegeben.
3. Nehmen nur Bischöfe teil?
Nein – aber sie stellen das Gros der Teilnehmer. Bischofskonferenzen aus aller Welt entsenden Bischöfe nach Rom, der Papst beruft weitere hinzu, die Leiter von römischen Kurieneinrichtungen sowie bestimmte Patriarchen nehmen ebenfalls teil. Soweit die Bischöfe. Hinzu kommen die Vertreter von Orden und vom Papst nach seinem Wunsch berufene Mitglieder, die nicht notwendigerweise Bischöfe sein müssen. Ohne Stimm-, aber wie die Synodenväter mit einmaligem Rederecht kommen ?brüderliche Delegierte“ aus der Ökumene und sogenannte ?Auditores“ hinzu. Die eingeladenen Experten werden bei den Beratungen im kleinen Kreis zu Rate gezogen, sprechen aber nicht vor der Vollversammlung. Die jetzt startende Synode kommt auf rund 360 Teilnehmer, davon rund 260 Bischöfe.
4. Wie läuft die Synode ab?
Der Papst eröffnet und beschließt die Arbeiten mit einer Messfeier. Die Beratungen in der vatikanischen Synodenaula werden von einem ?Präsidenten“ – in der Regel einem Kardinal – geleitet, den der Papst ernannt hat. Der Papst ist in der Regel in der Synodenaula präsent. Synodenväter, Experten und ?Auditores“ erstellen in mehrwöchiger Arbeit ein Dokument, das dem Papst vorgelegt wird.
5. Was ist das Besondere an der Jugendsynode?
Die jetzt startende Bischofssynode ist die erste überhaupt, die sich mit dem Thema Jugend beschäftigt. Sie fällt in eine Zeit, in der die Kirche durch Missbrauchsskandale ins Zwielicht geraten ist; das Thema Missbrauch wird bei der bis zum 28. Oktober dauernden Synode sicher eine Rolle spielen.
Um Jugendliche einzubeziehen, hat Papst Franziskus bis Ende 2017 eine weltweite Umfrage durchgeführt und im Frühjahr 2018 eine ?Vorsynode“ nach Rom einberufen. Was die jungen Leute dabei beschlossen, ist in das Grundlagenpapier, das den Synodenvätern jetzt vorliegt, eingegangen. Unter den etwa 50 ?Auditores“ bei der Synode sind auch viele junge Menschen.
Erstmals in der neueren Geschichte werden Bischöfe aus der Volksrepublik China an einer Bischofssynode teilnehmen – auch das ist etwas Besonderes. Möglich wurde das durch ein vor kurzem abgeschlossenes ?provisorisches Abkommen“ zwischen dem Vatikan und Peking.
6. Kann man bei der Synode zugucken?
Nein – nur die Eröffnungs- und Abschlussmesse der Synode mit Papst Franziskus ist öffentlich, und dazu noch eine Messe mit Heiligsprechungen, die der Papst am 14. Oktober, also auf halber Strecke der Synode, feiern wird. Das eigentliche Geschehen in der Synodenaula findet hinter verschlossenen Türen statt. Der Vatikan informiert über die Inhalte, es gibt Interviews und Pressekonferenzen. Im Synodengebäude selbst (ein bisschen Eigenwerbung muss manchmal sein) darf nur Pope, das bisherige Radio Vatikan, Interviews führen…
7. Was wird am Schluss herauskommen?
Das ist schwer vorherzusagen. Im Idealfall wird die Kirchenleitung die Lebenswelt junger Leute besser verstehen und neue Ansätze in der Jugendseelsorge entwickeln. Bei der ?Vorsynode“ wurden Änderungen in der kirchlichen Sexualmoral sowie eine stärkere Rolle für Frauen und für Laien in der Kirche gefordert.
(vatican news)
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