Vatikan kritisiert Klonen von Affen
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
Chinesischen Forschern soll es gut zwei Jahrzehnte nach dem Klonschaf ?Dolly“ geglückt sein, zwei Javaneraffen zu klonen, meldet die Zeitschrift ?Cell“; außer bei Schafen hatte das Klonen bisher nur bei Kühen, Schweinen und Hunden funktioniert, nicht aber bei Affen.
?Natürlich wirft so eine Nachricht viele Fragen auf – unter anderem, weil der nächste Schritt nach den Affen, nach den Primaten, der Mensch wäre.“ Das sagt Bischof Vincenzo Paglia, der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, an diesem Donnerstag im Gespräch mit Pope. ?Es gibt auch hier wieder nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein ethisches Problem; zum Beispiel wird gar nicht darüber gesprochen, wie viele Tiere sterben müssen, bis man dann ein Experiment erfolgreich durchführt. Wir sind zwar Unterstützer der Wissenschaft, wir halten sie für äußerst wichtig, aber wir fordern sie doch gleichzeitig dazu auf, keinen Selbstmord zu begehen oder dramatische Irrwege zu schaffen. Wenn man den Rubikon überschreitet, was das Wesen des Menschen betrifft, dann wirft das die Frage auf, ob hier die Technik letztlich nicht den Menschen versklavt; das wäre dann das Gegenteil von dem, was die Wissenschaft tun sollte.“
Das weite und sehr heikle Feld des Menschlichen
Es ist also gar nicht das (offenbar geglückte) Klonen von Affen, das dem Vatikan Kopfzerbrechen bereitet, sondern das Klonen von Menschen, das sich dahinter immer mehr als Möglichkeit abzeichnet.
?Wir müssen uns fragen, ob der Mensch wirklich alles auch tun sollte, was er tun kann! Ich bin davon überzeugt, dass man der Forschung keine Zügel anlegen kann, aber zweifellos müssen die Prozesse gelenkt werden… Die ökologische Frage kann uns helfen, das zu verstehen. Nur mal als Beispiel: Die Ausbeutung der Schöpfung hat zu einem Kollaps-Risiko des Planeten geführt. Jetzt versuchen wir, dem gegenzusteuern – da brauchen wir dieselbe Sorgfalt, wenn wir uns auf das weite und sehr heikle Feld des Menschlichen wagen.“
Sich der Grenzen bewußt zu sein, hält Bischof Paglia ?für eine der entscheidenden Dimensionen des Menschlichen“. ?Die Forschung oder die Anwendung des Nuklearen fortzusetzen, heißt letztlich die Selbstzerstörung riskieren. Und so etwas soll Fortschritt sein? Alles, was mit dem Wesen des Menschseins zu tun hat, muss vom Menschen gelenkt werden… Es geht darum, Irrwege zu vermeiden, die dramatische Folgen für alle haben könnten.“
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