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Papst Franziskus im Dialog mit 250 jungen Ukrainern Papst Franziskus im Dialog mit 250 jungen Ukrainern 

Franziskus: Ein Online-Gespr?ch mit ukrainischen Jugendlichen

Papst Franziskus hat per Video-Schalte mit Gruppen von jungen Leuten in Kyiv und anderen St?dten Europas und Amerikas gesprochen. Organisiert wurde das Video-Treffen vom Apostolischen Nuntius Visvaldas Kulbokas und Gro?erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Der Papst antwortete auf Fragen und fordert edazu auf, auch dann zu vergeben, wenn es ?schwierig“ ist und der Instinkt eher der w?re, ?mit einem Schlag mit einem anderen Schlag zu antworten“.

Salvatore Cernuzio – Vatikanstadt

Bei dem Gespräch ging es unter anderem um Patriotismus und um die Liebe zur Heimat, die jetzt durch den Krieg ?verwundet“ sei, aber gleichermaßen um das heikle Thema der Vergebung. Es sei wichtig, mit allen im Gespräch zu bleiben, auch mit denen, die ?uns widersprechen“, denn Friede werde durch Dialog aufgebaut, mahnte das Kirchenoberhaupt.

Eine Stunde dauerte die Video-Verbindung des Papstes aus der vatikanischen Casa Santa Marta mit 250 ukrainischen Jugendlichen: katholische Jungen und Mädchen aus dem lateinischen und dem griechisch-katholischen Ritus, zugeschaltet aus Kyiv, der Diözese Lutsk und dem Exarchat von Donezk sowie aus Warschau, München, London, Chicago und Toronto, wohin sie mit ihren Familien emigriert sind.

?Ein Wunder – wir haben Licht und Strom!“

Schewtschuk sprach in einer kurzen Einführung von einem ?historischen Treffen“, das es in dieser Form noch nie gegeben habe. Der Leiter der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine begleitete die Gruppe, die sich in der Kathedrale der Auferstehung in Kyiv versammelt hatte, wo der Papst auf einer Großleinwand zu sehen war. ?Wenn der Luftalarm ertönt, müssen wir die Verbindung unterbrechen und in den Keller gehen“, so der Großerzbischof. ?Es ist ein Wunder, dass wir Licht und Strom haben, in der Nacht gab es einen weiteren Luftangriff, aber jemand hat die Kabel wieder angeschlossen: Wir haben Licht und Internetverbindung!“ Auch der lateinische Bischof Jan Sobilo, Weihbischof der Diözese Charkiw-Saporischschja, die besonders von den Bombardierungen betroffen ist, und vor allem der päpstliche Nuntius Visvaldas Kulbokas waren beim Online-Meeting dabei.

Ein Kreuzzeichen und ein gemeinsames Vaterunser eröffneten die Begegnung. Eine 17-Jährige berichtete von den Fährnissen ihres Bruders an der Front (?Ich habe in der Nacht den Schutzengel gebeten, ihn und alle Soldaten zu beschützen“), eine junge Frau aus Donezk sprach von Gewalt und Zerstörung, aber auch von ihrem Traum vom Frieden, und ein 18-Jähriger aus Charkiw ergriff die Gelegenheit, an seine Altersgenossen an der Frontlinie zu erinnern. ?Viele sterben… Der Feind versucht, die Städte zu zerstören, aber auch den Glauben an die Zukunft.“

?Der Friede wird durch Dialog gebaut“

Nach diesen Stellungnahmen war der Reigen der Fragen eröffnet. Eine Lehrerin an einer katholischen Schule in Uzhhorod wollte von Franziskus wissen, ob es sich tatsächlich lohne, für die Heimat zu sterben, und wie man die ?Entwertung des Lebens“ heutzutage zulassen könne. Der Papst hakte bei diesem Gedanken ein und rügte die Entwertung des Lebens: ?Geld ist wichtiger“, bemerkte er bitter und beklagte die Zerstörungskraft des Krieges. Das Gegenmittel sei der Dialog: ?Immer miteinander sprechen, miteinander sprechen, auch mit denen, die uns widersprechen. Bitte, hört nicht auf, miteinander zu sprechen. Der Frieden wird durch den Dialog gebaut. Es ist wahr, dass es manchmal nicht möglich ist, aufgrund der Sturheit einiger, aber man muss immer den Versuch wagen.“

Einer Frau, die nach Warschau geflüchtet ist und die ihn fragte, wie man angesichts des Dramas denn den Glauben behalten könne, gab Franziskus das Wort Sehnsucht mit auf den Weg. ?Sehnsucht ist eine Kraft. Euch, die Ukrainer im Ausland, bitte ich, die Sehnsucht nach der Heimat nicht zu verlieren. Selbst wenn es oft ein Schmerz ist… Lächle der Heimat zu.“

Eine 27-Jährige prangerte einen ?Völkermord an unserem Volk“ an und wollte wissen: ?Wie können wir in all dem den Frieden sehen?“ Daraufhin zog der Papst ein kleines Taschen-Evangelium mit Tarneinband aus der Tasche und gab an, das Büchlein habe einem jungen ukrainischen Soldaten gehört, der an der Front gefallen sei. Der Junge – sein Name sei Oleksandr gewesen – habe sich den Psalm 129 (130 in der dt. Einheitsübersetzung, Anm.) angestrichen: ?Aus den Tiefen rufe ich, Herr, zu dir: Mein Herr, höre doch meine Stimme!…“ Oleksandr ?ist einer von euch“, betonte Franziskus dann. Er zeigt den Online-Jugendlichen auch den Rosenkranz, mit dem der Soldat einst gebetet hatte: ?Für mich ist das eine Reliquie, von einem Jungen aus eurer Mitte, der sein Leben für den Frieden gegeben hat. Ich habe das auf meinem Schreibtisch... Wir müssen uns an diese Helden erinnern, die unsere Heimat verteidigt haben.“

Die Bibel des Gefallenen

Wie Oleksandr sollten doch möglichst alle jungen Leute immer ein kleines Taschen-Evangelium bei sich tragen, empfahl der Papst: ?Lest jeden Tag ein Stück davon. Das ist Leben!“. Und wie Oleksandr sollen die jungen Ukrainer Patrioten sein. ?Wenn ein Land, eine Heimat in Schwierigkeiten ist, dann haben die jungen Leute die Pflicht, die ?Mystik der Heimat‘ weiterzuführen“, sagte er auf eine weitere Frage hin. ?Heute ist es die Mission der ukrainischen Jugend, Patrioten zu sein. Und ihr dürft euch nicht vor allen Problemen verstecken, die ihr durch den Krieg habt. Patrioten, liebt die Heimat! In diesem Moment ist eure Heimat durch den Krieg verwundet… Aber liebt die Heimat. Das ist eine sehr schöne Sache“.

Franziskus rief die Zuhörenden auch dazu auf, den Mut zum Träumen zu haben. ?Ein junger Mensch, der nicht in der Lage ist zu träumen, ist schon alt.“ Und auf eine weitere Frage hin, die auf die Schwierigkeit des Vergebens zielte, äußerte er: ?Eines der schwierigsten Dinge ist es, zu vergeben, und das fällt uns allen schwer, auch mir. Aber mir hilft dieser Satz: Ich muss vergeben, so wie mir vergeben wurde. Jeder von uns sollte in seinem Leben nachsehen, wo ihm Vergebung zuteil wurde… Die Kunst des Vergebens ist nicht einfach, aber wir müssen weitermachen. Wir müssen einander immer vergeben“.

Am Schluss des Online-Meetings standen der Gesang der ukrainischen Hymne und der Segen des Papstes.

(vatican news)
 

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01. Februar 2025, 20:27