Papst über Mission des Priesters: Vielfalt, Authentizit?t und Hingabe
Mario Galgano - Vatikanstadt
?Liebe Rektoren, Sie spielen eine wesentliche Rolle im Weg der Unterscheidung“, so begann Papst Franziskus seine Rede, in der er die Rektoren aus Anlass ihrer Jubiläumswallfahrt begrüßte. Er verglich ihre Aufgabe mit der Rolle des Priesters Eli, der dem jungen Samuel half, den Ruf Gottes zu erkennen. Dies sei der Kern ihrer Verantwortung: Orientierung und Sicherheit zu geben, während die Seminaristen den Willen Gottes für ihr Leben entdecken.
Gemeinschaft als Fundament der Ausbildung
Papst Franziskus unterstrich, dass die Seminaristen in einer Gemeinschaft aufwachsen sollten, die nicht nur akademisch, sondern auch spirituell und menschlich geformt ist. Die Seminarhäuser müssten wie eine Familie sein – geprägt von Vertrauen, Geschwisterlichkeit und Authentizität. Nur in einem solchen Umfeld könnten die Kandidaten ihre Berufung ohne Angst vor Beurteilung entfalten.
Besonders betonte Franziskus die Herausforderungen der Vielfalt. Seminaristen kämen aus unterschiedlichsten sozialen, kulturellen und spirituellen Kontexten, was die Ausbildung anspruchsvoller mache. Doch diese Vielfalt sei ein Geschenk, keine Bürde: ?Habt keine Angst vor der Vielfalt! Sie ist ein Geschenk!“ Eine solche Erziehung fördere die Akzeptanz und schaffe die Basis für ein geeintes, brüderliches Presbyterium.
Freiheit, Menschlichkeit und Mission
Der Papst hob drei wesentliche Kriterien für die Priesterausbildung hervor. Erstens gehe es um die Innere Freiheit: Seminaristen müssten lernen, mit ihrem Verstand, ihrem Herzen und ihren Händen kohärent zu handeln. Dies erfordere Reife, Urteilsfähigkeit und den Mut, Entscheidungen auch gegen den Strom zu treffen. Als zweiten Punkt zählte er die ausgewogene Menschlichkeit hervor: Priester müssten Zärtlichkeit, Nähe und Mitgefühl verkörpern, die Eigenschaften Gottes. Auch Schwächen dürften nicht verurteilt, sondern geduldig begleitet werden. ?Fürchtet euch nicht vor den Schwächen eurer Seminaristen! Das ist das Martyrium der Geduld: begleiten.“ Und als drittes Kriterium sprach er von der missionarischen Ausrichtung: Ein Priester sei immer für die Sendung da, nicht für sich selbst. Diese Haltung müsse durch eine leidenschaftliche Liebe zu Jesus und eine tiefere Hingabe gestärkt werden. Franziskus warnte zugleich vor der Gefahr, sich selbst zu dienen, und betonte: ?Nur Jesus erfüllt den Priester mit Freude.“
Ein Appell an die Rektoren
Abschließend erinnerte der Papst daran, dass das Ziel der Seminarzeit nicht darin liege, ?Klone“ zu schaffen, sondern einzigartige Persönlichkeiten zu fördern, die die Vielfalt des Volkes Gottes bereichern. Diese Aufgabe verlange von den Ausbildern Geduld, Klugheit und eine Hoffnung, die auch Schwächen als Teil des Wachstumsprozesses anerkenne.
(vatican news)
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