Papst beim Angelus: ?Krisen sind wichtig“
Gerade in den Krisen lade das Evangelium dazu ein, das Leben ohne Angst vor dem Verlust dessen zu sehen, was ohnehin endet, sondern ?mit Freude über das, was bleibt: Gott bereitet uns eine Zukunft des Lebens und der Freude vor“, so Franziskus.
Hier eine Arbeitsübersetzung der Worte von Papst Franziskus beim Angelusgebet an diesem Welttag der Armen, angefertigt von P. Martin Wolf:
Liebe Brüder und Schwestern, einen schönen Sonntag!
Im Evangelium der heutigen Liturgie beschreibt Jesus eine große Drangsal ?Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen“ (Mk 13,24). Angesichts des Leids könnten viele an das Ende der Welt denken, aber der Herr nutzt die Gelegenheit, um uns eine andere Deutung anzubieten, indem er sagt: ?Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mk 13,31).
Betrachten wir also das, was vergeht und was bleibt.
Zunächst ein Blick auf das, was vergeht. In manchen Lebenssituationen, wenn wir eine Krise durchmachen oder einen Misserfolg erleben, oder wenn wir um uns herum das Leid sehen, das durch Kriege, Gewalt und Naturkatastrophen verursacht wird, haben wir das Gefühl, dass alles zu Ende geht. Wir bemerken, dass auch die schönsten Dinge vergehen. Krisen und Misserfolge sind jedoch, so schmerzhaft sie auch sein mögen, wichtig, denn sie lehren uns, allem das richtige Gewicht zu geben und unser Herz nicht an die Realitäten dieser Welt zu hängen, denn sie werden vergehen: Sie sind dazu bestimmt, zu vergehen.
Zugleich spricht Jesus zu uns über das, was bleibt. Alles vergeht, aber seine Worte werden nicht vergehen: Die Worte von Jesus bleiben für immer. So lädt Jesus uns ein, dem Evangelium zu vertrauen, das eine Verheißung des Heils und der Ewigkeit enthält, damit wir nicht mehr mit der Angst des Todes leben müssen. Denn während alles vergeht, bleibt Christus. In ihm werden wir eines Tages die Dinge und Menschen wiederfinden, die vergangen sind und die uns in unserem irdischen Dasein begleitet haben.
Im Licht dieser Verheißung der Auferstehung bekommt jede Wirklichkeit einen neuen Sinn: Alles stirbt und auch wir werden eines Tages sterben, aber wir werden nichts von dem verlieren, was wir aufgebaut und geliebt haben, denn der Tod wird der Beginn eines neuen Lebens sein.
Brüder und Schwestern, auch in den Bedrängnissen, in den Krisen, in den Misserfolgen lädt uns das Evangelium ein, das Leben und die Geschichte zu betrachten, ohne Angst vor dem Verlust dessen, was endet, sondern mit Freude über das, was bleibt: Vergessen wir nicht, Gott bereitet uns eine Zukunft des Lebens und der Freude vor.
Fragen wir uns also: Hängen wir an den Dingen der Welt, die schnell vergehen, oder an den Worten des Herrn, die bleiben und uns in die Ewigkeit führen? Stellen wir uns also bitte diese Frage.
Beten wir zur seligen Jungfrau: Maria, die sich ganz dem Wort Gottes anvertraut hat, möge sie für uns eintreten.
(vatican news - gs)
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