Papst: Für eine Kultur der Umarmung
Mario Galgano – Vatikanstadt
?Die Umarmung ist eine der spontansten Äußerungen der menschlichen Erfahrung“, so Franziskus. Das Leben des Menschen beginne mit einer Umarmung, ?der Umarmung seiner Eltern, der ersten Geste der Begrüßung“, so das katholische Kirchenoberhaupt:
?Und es folgen viele weitere Umarmungen, die den Tagen und Jahren Sinn und Wert verleihen, bis zur letzten, der Umarmung des Abschieds vom irdischen Weg. Und vor allem sind wir umhüllt von der großen Umarmung Gottes, der uns zuerst liebt und nie aufhört, uns an sich zu binden, vor allem, wenn wir zurückkehren, nachdem wir uns verirrt haben, wie uns das Gleichnis vom Barmherzigen Vater zeigt. Was wäre unser Leben, und wie könnte die Sendung der Kirche ohne diese Umarmungen verwirklicht werden? Deshalb möchte ich euch als Denkanstoß drei Arten von Umarmungen vorschlagen: die Umarmung, die verfehlt, die Umarmung, die rettet, die Umarmung, die Leben verändert.“
Franziskus' Audienz galt den Mitgliedern der italienischen Katholischen Aktion anlässlich ihres nationalen Treffens zum Thema ?Offene Arme“. Die Audienz fand auf dem Petersplatz statt. An dem nationalen Treffen nahmen rund 60.000 Gläubige teil. Eingeladen waren nicht nur die Pfarr- und Diözesanverbände der Katholischen Aktion, sondern auch die gesamte kirchliche Gemeinschaft.
Wenn sich die Umarmung in eine Faust verwandelt...
?Der Impuls, den ihr heute so feierlich zum Ausdruck bringt, wird in unserer Welt nicht immer willkommen geheißen: Manchmal stößt er auf Verschlossenheit und Widerstand, so dass die Arme steif werden und die Hände sich bedrohlich zusammenballen und nicht mehr Träger der Geschwisterlichkeit sind, sondern der Ablehnung und des Widerstands, sogar der Gewalt, des Misstrauens gegenüber anderen, nahen und fernen, bis hin zum Konflikt. Wenn sich die Umarmung in eine Faust verwandelt, ist das sehr gefährlich“, betonte der Papst.
?Ja, am Anfang von Kriegen stehen oft verpasste oder abgewiesene Umarmungen, denen Vorurteile, Missverständnisse und Verdächtigungen folgen - bis hin dazu, im anderen einen Feind zu sehen. Und all dies steht uns in diesen Tagen leider in zu vielen Teilen der Welt vor Augen“, fuhr der Papst fort. Er fügte hinzu: ?Mit eurer Anwesenheit und eurer Arbeit könnt ihr stattdessen allen bezeugen, dass der Weg der Umarmung der Weg des Lebens ist. Eine Umarmung kann Leben verändern, neue Wege der Hoffnung aufzeigen“, so Franziskus.
Einladung zur Beteiligung am weltweiten synodalen Prozess
Abschließend sprach der Papst über den synodalen Prozess, auf dem sich die gesamte katholische Kirche befinde: ?Ich lade euch ein, in den Diözesen und Pfarreien, zu denen ihr gehört, Athleten und Fahnenträger der Synodalität zu sein, um den bisherigen Weg voll zu verwirklichen“.
Hintergrund
Die Katholische Aktion (kurz KA) ist eine Laienbewegung der katholischen Kirche, die durch Verkündigung des Evangeliums im Laienapostolat im Sinne der katholischen Soziallehre die Gesellschaft und die Kirche mitgestalten will. Auf der Website der ?Azione Cattolica“ wird die Initiative wie folgt vorgestellt:
?Ihr Laien der Katholischen Aktion könnt der ganzen Kirche und Gesellschaft helfen, gemeinsam zu überdenken, was für eine Art von Menschheit wir sein wollen, was für eine Erde wir bewohnen wollen, was für eine Welt wir aufbauen wollen. Auch Sie sind aufgerufen, einen originellen Beitrag zur Verwirklichung einer neuen 'integralen Ökologie' zu leisten: mit Ihren Fähigkeiten, Ihrer Leidenschaft, Ihrer Verantwortung.“
Vor genau drei Jahren (30. April 2021) hat Papst Franziskus die Mitglieder des Nationalen Rates der Katholischen Aktion dazu aufgerufen, Leidenschaften zu wecken und das persönliche Engagement zu stimulieren.
(vatican news)
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