Papst erneuert zu Ostern Appell für Frieden weltweit
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Rund 60.000 Menschen hatten sich auf dem mit Blumen festlich geschmückten Petersplatz versammelt, um die Ostermesse mit dem Papst zu feiern, seine Osterbotschaft zu hören und den Segen ?Urbi et Orbi", der Stadt und dem Erdkreis, zu empfangen. Unzählige Menschen waren zudem bei Liveübertragungen weltweit zugeschaltet. Den ganzen Erdkreis umspannte der Papst auch in seiner Osterbotschaft 2024, die er wie üblich von der Mittelloggia des Petersdoms verlas. Das katholische Kirchenoberhaupt verwies darin auf die christliche Hoffnung und lobte Friedensbemühungen, prangerte aber auch viele aktuelle Missstände an. Der auferstandene Christus schenke den Menschen die Vergebung der Sünden und mache den Weg frei für eine erneuerte Welt, betonte Franziskus, die Menschen schlössen die von Jesus geöffneten Türen aber ?mit den in der Welt aufkommenden Kriegen ständig". Konkret führte der Papst dazu in seiner Osterbotschaft weiter aus:
?Meine Gedanken sind vor allem bei den Opfern der vielen aktuellen Konflikte in der Welt, angefangen bei denen in Israel und Palästina und in der Ukraine. Der auferstandene Christus eröffne den leidtragenden Bevölkerungsgruppen in diesen Regionen einen Weg des Friedens. Ich rufe zur Achtung der Grundsätze des Völkerrechts auf und hoffe auf einen umfassenden Austausch aller Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine: alle für alle!"
Sofortiger Waffenstillstand in Gaza
Darüber hinaus forderte der Papst unter Applaus der Menge auch erneut einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen, garantierten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza sowie die sofortige Freilassung der am 7. Oktober von der Hamas in Israel entführten Geiseln. Die Lage verschärfe zudem noch zusätzlich die Not im benachbarten Libanon. Mit Blick auf Syrien forderte der Papst ?Antworten vonseiten aller, auch von der internationalen Gemeinschaft". Er verwies in seiner Osterbotschaft konkret auch auf Gewalt und Konflikte in Haiti und Myanmar sowie in Afrika, das zusätzlich auch unter Dürre und Hunger leide.
Trost für Terror-Opfer
?Der auferstandene Christus eröffne einen Weg der Hoffnung für die Menschen in den übrigen Teilen der Welt, die unter Gewalt, Konflikten, Ernährungsunsicherheit und den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Er schenke den Opfern aller Formen des Terrorismus Trost. Wir beten für alle, die ihr Leben verloren haben, und beten um Reue und Umkehr der Täter", weitete der Papst dann den Blick. Seine Osterbotschaft nutzte Franziskus auch, um an die Heiligkeit des Lebens und die Menschenwürde aller zu erinnern, auch der Ungeborenen und der Sklaven von heute:
?Wie oft wird das kostbare Geschenk des Lebens missachtet. Wie viele Kinder dürfen nicht einmal das Licht der Welt erblicken? Wie viele verhungern oder erhalten keine lebensnotwendige Versorgung oder werden Opfer von Missbrauch und Gewalt? Wie viele Leben werden durch den zunehmenden Menschenhandel zur Ware? Liebe Schwestern und Brüder, an dem Tag, an dem Christus uns aus der Knechtschaft des Todes befreit hat, fordere ich die politisch Verantwortlichen auf, keine Mühen zu scheuen, um die Geißel des Menschenhandels zu bekämpfen, und sich unermüdlich dafür einzusetzen, ausbeuterische Strukturen zu zerschlagen und die Opfer zu befreien", nahm Papst Franziskus hier auch Politiker in die Pflicht.
Solidarität mit Armen und Flüchtlingen
Der Papst rief ebenso zu Solidarität und Hilfe für Flüchtlinge und Migranten sowie arme Menschen auf:
?Möge der auferstandene Herr den Migranten und denjenigen, die in wirtschaftlicher Not sind, sein Licht leuchten lassen und ihnen in der Zeit ihrer Not Trost und Hoffnung spenden. Möge Christus alle Menschen guten Willens dazu bewegen, sich solidarisch zu vereinen, um gemeinsam die vielen Herausforderungen zu bewältigen, denen sich die ärmsten Familien auf ihrer Suche nach einem besseren Leben und Glück gegenübersehen."
Hoffnungsschimmer
In seiner Osterbotschaft ging Franziskus aber auch auf einige positive Entwicklungen ein. Im westlichen Balkan gebe es ?bedeutende Schritte zur Integration in das europäische Projekt" mit denen der Papst die hoffnung verband, dass ethnische, kulturelle und konfessionellen Unterschiede nicht Ursache für Spaltung seien, sondern ?zu einer Quelle der Bereicherung für ganz Europa und die Welt werden". Konkret würdigte der Papst auch die Gespräche im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan. Er wünsche sich, dass beide Länder ? mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft den Dialog fortsetzen, den Flüchtlingen helfen, die Kultstätten der verschiedenen Konfessionen respektieren und so bald wie möglich zu einem endgültigen Friedensabkommen gelangen können."
Seine Osterbotschaft 2024 beschloss Papst Franziskus mit den Worten: ?Möge das Licht der Auferstehung unseren Geist erleuchten und unser Herz bekehren, damit wir uns des Wertes eines jeden Menschenlebens bewusstwerden, das stets angenommen, geschützt und geliebt werden muss. Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest". Anschließend spendete der Papst, wie zu Ostern und Weihnachten üblich, den Segen ?Urbi et Orbi", mit dem auch ein Nachlass aller Sünden verbunden ist. Mit Papst Franziskus auf dem Mittelbalkon des Petersdoms waren der Erzpriester der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern, Kardinal James Michael Harvey, und der emeritierte italienische Kurienkardinal Lorenzo Baldisseri, ehemaliger Generalsekretär der Bischofssynode.
Ostermesse mit Papst Franziskus
Bei der großen, feierlichen Ostermesse mit Papst Franziskus am Sonntagvormittag war der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, Hauptzelebrant. Unter den mehr als 350 Konzelebranten befanden sich weitere Kardinäle, Bischöfe und Priester. Eine Predigt hielt Papst Franziskus hier - wie üblich - nicht. Auch in der Ostermesse mit Papst Franziskus kam das Thema Friede auf. In einer Fürbitte hieß es:
?Lasst uns beten um das Geschenk des Friedens: Vater des Erlösers, du hast uns in Christus mit dir versöhnt. Mache uns zu Boten deines Friedens und gib, dass in allen Familien Eintracht und Harmonie herrschen und dass alle Konflikte und Ungerechtigkeiten in der Welt enden mögen."
Am Ostermontag wird Papst Franziskus um 12 Uhr das Mittagsgebet Regina Caeli sprechen.
(vatican news - sst)
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