Franziskus: Krippe erinnert uns an das Drama im Heiligen Land
Mario Galgano - Vatikanstadt
In der Gegend von Rieti – etwa 80 Kilometer nördlich von Rom – wurden die Figuren rund um die Geburt Christi angefertigt. Die Weißtanne, die als Weihnachtsbaum ausgewählt wurde, stammt aus dem Maira-Tal in der Provinz Cuneo – etwa 60 Kilometer von der französischen Grenze entfernt. In seiner Audienz für die beiden Delegationen, die die Krippe und den Weihnachtsbaum gestiftet haben, die dieses Jahr auf dem Petersplatz aufgestellt werden, erinnerte Franziskus daran, dass die Krippe ?nach 800 Jahren die weihnachtliche Atmosphäre des Jahres 1223 im Rieti-Tal heraufbeschwört, wo der heilige Franziskus Halt machte“. In den Gedanken des Poverello – dem armen Heiligen – aus Assisi, so der Papst, ?war die Reise, die der Heilige aus Assisi ins Heilige Land unternahm, noch lebendig und die Höhlen von Greccio erinnerten ihn an die Landschaft von Bethlehem“.
Deshalb habe der Heilige aus Assisi darum geben, die Weihnachtsszene in diesem kleinen Dorf darzustellen: viele seiner Mitbrüder aber auch Männer und Frauen aus den Dörfern der Gegend seien zu ihm gekommen, um eine lebendige Krippe zu schaffen. ?So entstand die Tradition des Krippenspiels, wie wir es heute noch kennen. In diesem Jahr werden wir also vom Petersplatz aus an Greccio denken, was uns wiederum nach Bethlehem zurückführt“, erläuterte der Papst weiter.
?Und wenn wir Jesus, den von Gott geschaffenen Menschen, klein, arm und wehrlos betrachten, können wir nicht umhin, an das Drama zu denken, das die Bewohner des Heiligen Landes heute erleben, indem wir diesen unseren Brüdern und Schwestern, vor allem den Kindern und ihren Eltern, unsere Nähe und geistige Unterstützung zeigen. Sie sind es, die die eigentliche Rechnung für den Krieg zahlen.“
Stille und Gebet
Der Papst betonte, dass ?wir vor jeder Krippe, auch vor denen in unseren Häusern, das Geschehen in Bethlehem vor mehr als zweitausend Jahren nachempfinden“. Franziskus wörtlich:
?Und das sollte in uns eine Sehnsucht nach Stille und Gebet wecken, in unserem oft hektischen Alltag. Stille, um zu hören, was Jesus uns von diesem einzigartigen Ort, der Krippe, erzählt. Das Gebet, um das dankbare Staunen, die Zärtlichkeit, vielleicht auch die Tränen auszudrücken, die die Krippe in uns weckt. Und bei all dem ist Maria unser Vorbild: Sie sagt nichts, sondern betrachtet und betet an.“
Der Baum erinnere uns hingegen daran, wie wichtig es sei, sich um die Umwelt zu kümmern, ging Franziskus weiter ein. Auf dem Petersplatz, neben der Krippe, steht der 28 Meter hohe Baum. Sein Holz wird nach Ende der Weihnachtszeit für die Herstellung von Spielzeug verwendet, das der Caritas gespendet wird. Die Tanne ist mit Edelweiß-Blumen verziert, die in der Tal-Ebene angebaut wird, um diejenigen zu schützen, die hoch oben in den Bergen wachsen.
?Dies ist auch eine Wahl, die uns zum Nachdenken anregt und die Bedeutung der Sorge für unser gemeinsames Haus hervorhebt: kleine Gesten sind wesentlich für die ökologische Umstellung, Gesten des Respekts und der Dankbarkeit für die Gaben Gottes.“
Die Begegnung von Papst Franziskus mit den Delegationen geht einem mit Spannung erwarteten Ereignis voraus, das für diesen Samstagnachmittag geplant ist. Um 17 Uhr ist nämlich die traditionelle Einweihung der Krippe und die Beleuchtung des Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz vorgesehen. Die Zeremonie wird von Kardinal Fernando Vérgez Alzaga, dem Präsidenten des Governatorats des Staates Vatikanstadt, geleitet werden. Die Weihe und Segnung wird auf den Kanälen der vatikanischen Medien ohne Kommentar auf Deutsch übertragen.
(vatican news)
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