Papst Franziskus: Die Krippe lehrt uns die Freude von Weihnachten
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Auch bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch beschäftigte sich der Papst ausführlich mit der Szenerie von Josef, Maria und dem Jesuskind im Stall von Betlehem. Ausgangspunkt war ein Jubiläum: Vor genau 800 Jahren, an Weihnachten 1223, schuf der hl. Franz von Assisi in Greccio eine ?lebende“ Krippe – und wurde damit zum Vater der Krippentradition.
?Franziskus will kein schönes Kunstwerk schaffen, sondern durch die Krippe das Staunen über die große Demut des Herrn wecken; über die Entbehrungen, die er aus Liebe zu uns in der ärmlichen Grotte von Bethlehem erlitt… Ich will ein Wort hervorheben: Staunen. Und das ist wichtig. Wenn wir Christen die Krippe als etwas Schönes, als etwas Historisches, ja als etwas Religiöses betrachten und beten, dann reicht das nicht aus. Vor dem Geheimnis der Menschwerdung des Wortes, vor der Geburt Jesu, brauchen wir diese religiöse Haltung des Staunens. Wenn ich vor den Geheimnissen nicht zu diesem Staunen komme, ist mein Glaube nur oberflächlich, ein ?Computer‘-Glaube. Vergesst das nicht.“
Ein wichtiges Merkmal von Krippen sei ihre Einfachheit, so Franziskus weiter. (Die detailverliebten napolitanischen Krippen – richtige Wimmelbilder, durch die Kamele ziehen und in denen das tägliche Leben in den prallsten Farben geschildert wird – wird er dabei eher nicht gemeint haben.) Man könne Krippen geradezu als ?Schule der Einfachheit“ ansehen.
?Und das hat auch uns viel zu sagen. Denn heute ist die Gefahr groß, das zu verlieren, was wirklich zählt im Leben – und diese Gefahr wird paradoxerweise gerade an Weihnachten noch größer… Die Mentalität von Weihnachten ändert sich: Inmitten eines sinnentleerten Konsumverhaltens, der seinen Sinn entstellt… Es stimmt, dass man Geschenke machen will - und das ist auch gut so. Aber dieser Kaufrausch lenkt die Aufmerksamkeit ab, und man verliert diese Einfachheit von Weihnachten. Schauen wir auf die Krippe: das Staunen vor der Krippe. Manchmal gibt es keinen inneren Raum für das Staunen, sondern nur für das Planen von Festen, die Gestaltung von Festen.“
Krippen weisen uns auf das Wesentliche hin
Die Krippe hingegen führe uns zum Wesentlichen: ?Gott kommt, um unter uns zu wohnen“. Wer auf die Krippe schaue, der verstehe, was wirklich zählt: soziale Beziehungen, Liebe. Dass die Menschen wichtiger sind als ?die Dinge“. Und, ganz wichtig: Freude.
?Freude ist etwas anderes als Spaß. Spaß zu haben ist nichts Schlechtes, wenn es auf guten Wegen geschieht; es ist nichts Schlechtes, es ist eine menschliche Sache. Die Freude aber geht tiefer, ist noch menschlicher. Manchmal ist die Versuchung groß, Spaß zu haben, indem man Lärm macht, aber ohne Freude. Es ist ein bisschen wie mit einem Clown, der lacht, die Leute zum Lachen bringt, aber sein Herz ist traurig. Die Freude ist die Wurzel dafür, Weihnachten gut zu feiern.“
Freude entstehe nicht durch Geschenke, sondern komme aus dem Herzen, wenn man – etwa beim Gebet an der Krippe – ?die Nähe und Zärtlichkeit Gottes“ spüre.
?Liebe Brüder und Schwestern, die Krippe ist wie ein kleiner Brunnen, aus dem man die Nähe Gottes schöpfen kann, Quelle der Hoffnung und der Freude. Sie ist wie ein lebendiges Evangelium, ein Haus-Evangelium… Wenn wir Jesus vor der Krippe alles anvertrauen, was uns lieb und teuer ist, werden auch wir ?sehr große Freude“ (Mt 2,10) erfahren… Treten wir vor die Krippe! Betrachten wir sie und lassen wir zu, dass sich im Herzen etwas regt…“
(vatican news)
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