Papstreise nach Portugal: Jugend, Friede und Europa
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
?Die Reden des Papstes können wir uns wahrscheinlich in etwa als Katechese an die Jugendlichen der heutigen Zeit vorstellen - zu ihren Träumen, Ängsten und Sorgen mit Blick auf die Zukunft, zur Versuchung, die aus Enttäuschung und Not heraus entstehen kann, und zu Versuchen, junge Menschen auszubeuten", erklärte der Vatikansprecher.
Fast alle Reden auf Spanisch
Natürlich gelte es abzuwarten, was Papst Franziskus den jungen Menschen aus aller Welt dann konkret in Lissabon sagen werde. Papst Franziskus werde all seine insgesamt elf Reden auf Spanisch halten - mit Ausnahme der ersten Rede - an Vertreter der Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft -, die auf Italienisch sei. Bruni wies auch besonders auf die Bedeutung des Besuchs von Papst Franziskus im Marienwallfahrtsort Fatima hin.
?Am Samstag werden wir in Fatima sein, diesem Ort der Botschaften, Gebete und des Friedens für die Kleinen, und durch sie für die ganze Welt - besonders eine Welt im Krieg (...). Der Krieg ist im Hintergrund, über ihn hat der Papst wiederholt gesprochen, und dieser Krieg ruft auch bei jungen Menschen Unruhe, Schmerzen und Fragen hervor."
Die Extra-Etappe in Fatima am 5.8. war auf Wunsch des Kirchenoberhaupts ergänzt worden. Franziskus will in dem portugiesischen Marienwallfahrtsort, an dem die Muttergottes den sogenannten Seherkindern von Fatima erschienen war, mit kranken Menschen den Rosenkranz beten und ein Friedensgebet halten. Natürlich seien damit nicht alle Themen dieser Tage genannt, so Bruni weiter. Lissabons Lage am Meer biete auch Gelegenheit, sich zur Umwelt zu äußern oder zu Europa und seiner Rolle:
Europa, Säkularimus, Zukunft der Kirche
?Es ist wahrscheinlich, dass die Begegnung mit dem portugiesischen Volk auch Gelegenheit bietet, über Europa zu sprechen: Im Sinne von Öffnung, aus sich hinaus gehen und über sich hinauswachsen, die eigenen Grenzen überwinden, wie es das portugiesische Volk in seiner Geschichte getan hat. (...) Portugal ist auch ein Land langer christlicher Tradition, wo das christliche Volk mit seiner Geschichte gesellschaftlichen und kulturellen Wandel durchlaufen hat - Säkularismus, Fragen zur Zukunft -, besonders der Jugend, aber auch der Kirche, die wie in anderen europäischen Ländern auch durch Versuchungen, Bedeutungsverlust und andere Krisen gezeichnet ist."
Treffen mit Missbrauchs-Überlebenden nicht ausgeschlossen
Auf die Frage, ob es bei der Portugal-Reise eine Begegnung von Papst Franziskus mit Opfern sexueller Gewalt in der katholischen Kirche geben werde, antwortete Bruni:
?Was Papst Franziskus gegenüber Opfern von Missbrauch fühlt und angesichts von Missbrauch im Allgemeinen, ist bekannt, das wiederhole ich nun nicht. Wenn es ein Treffen geben wird, erfolgt das in privater Form. Üblicherweise sind solche Treffen, wenn es sie gibt, immer in privater Form, nicht öffentlich - auch, um den Heilungsprozess zu erleichtern, der immer ganz persönlich und individuell ist. Wir werden sehen. Wenn es ein solches Treffen geben sollte und die Beteiligten einverstanden sein sollten, wird es wohl hinterher kommuniziert werden. "
Auch mit Blick auf ein eventuelles Treffen russicher und ukrainischer Teilnehmer des Weltjugendtags, äußerte sich Papstsprecher Bruni ähnlich: Bisher sei dazu nichts bekannt.
Mehr als 330.000 Anmeldungen aus mehr als 200 Ländern
Mehr als 330.000 Anmeldungen junger Menschen aus mehr als 200 Ländern sind laut dem Vatikansprecher bisher eingegangen. Diese Zahlen seien aber schon ein paar Tage alt, und es sei nicht auszuschließen, dass am Ende, wie von einigen Medien berichtet, bis zu eine Million Menschen zum Weltjugendtag in Lissabon sein könnten. Nicht alle registrierten sich frühzeitig. Bisher registriert seien zudem auch 20.000 Freiwillige aus etwa 150 verschiedenen Ländern.
?Der Weltjugendtag wird jedenfalls sicher ein Ereignis bleiben, dass immer sehr viele junge Leute anzieht. In Zeiten, in denen Menschen sich leichter zum Protestieren versammeln oder vielleicht große Künstler Massen anziehen, mag es den ein oder anderen überraschen, dass sich so viele Leute im Glauben versammeln und mit dem Wunsch, gemeinsam etwas aufzubauen."
Hintergrund
(vatican news - sst)
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