Der Papst und die ?sterbende Kuh“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Abweichend vom Redemanuskript erzählte der Papst eine Anekdote aus seiner argentinischen Zeit:
?Ich erinnere mich, dass einmal in der Theologischen Fakultät einer der Studenten, der in der Stadt geboren wurde und in der Stadt lebte, kam und sagte: ,Eine Kuh liegt im Sterben´, denn hinter der Fakultät hatten wir eine Wiese und dort gab es Rinder. ,Eine Kuh liegt im Sterben und nun ja, der zuständige Verwalter ist nicht da´, sagte dieser weiter und es war ein Samstagnachmittag. Ich ging zu der Kuh, und die arme Kuh war dort am Gebären, und da ich auch aus der Stadt stamme und seit meiner Kindheit die Stadtluft eingeatmet habe, wussten wir nicht, wie wir den Unterschied zwischen einer sterbenden und einer gebärenden Kuh hätten erkennen können. Da wurde mir klar, dass es eine Wissenschaft gibt, die man nur durch Leben und Erfahrung erwerben kann.“
Wie in so vielen Bereichen des Lebens werde der Umweltschutz nicht in erster Linie durch ?die klugen Berichte von Fachleuten“ oder durch die Nachrichten und Projekte, die die einfachen Menschen über die Medien erreichen, aufgebaut, ging der Papst weiter auf die Bedeutung der Landwirtschaft ein. Diese könnten notwendig und nützlich sein, wenn sie mit Gewissenhaftigkeit durchgeführt würden, aber sie seien nicht das Wichtigste. Argentinien sei ein gutes Beispiel, so der Papst an die spanischen Junglandwirte.
Selbst er, obwohl er eben aus der Stadt komme, hatte die Gelegenheit, die Realität auf dem Lande kennen zu lernen, wiederholte der Papst. Dadurch habe er erkannt, dass die ersten Ökologen einer Region, eines Landes, eines Kontinents die Landwirte seien. ?Es sind diejenigen, die vor Ort sind, diejenigen, die auf dem Feld sind: die Menschen, die mit den Tieren, mit den Pflanzen arbeiten, die Tag für Tag mit ihnen leben und ihre Probleme und ihre Erfolge kennen“, würdigte der Papst die Bauern.
Hintergrund
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte Spaniens sind übrigens Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Roggen, Hafer, Reis, Trauben, Tomaten und Zwiebeln. Spanien verfügt über ausgedehnte Weinanbaugebiete sowie über Zitrus- und Olivenhaine. Bevor 1960 die Industrialisierung in starkem Maße einsetzte, war Spanien ein Agrarland. Die Zahl der Arbeitnehmer und der Beitrag dieses Sektors zum Bruttosozialprodukt sind wie andernorts in Europa seitdem ständig zurückgegangen.
(vatican news)
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