Papst bittet um Vergebung für Kolonialismus
Der Papst bittet auch um Vergebung für alle Fehler und Unterlassungen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart. Er sei fest entschlossen, im Einklang mit der Soziallehre der Kirche zu handeln und sich für die Umkehrung der neokolonialen Prozesse einzusetzen, unter denen die Menschheit leide.
Die Unterwerfung und Ausbeutung von Völkern durch Gewaltanwendung oder kulturelle beziehungsweise politische Dominanz sei ein Verbrechen, denn es gebe keine Möglichkeit des Friedens in einer Welt, in der Menschen und Völker unterdrückt würden, so die Botschaft von Franziskus. Sie galt einer Tagung, die am Donnerstag und Freitag in den Vatikanischen Gärten ausgerichtet wurde, u.a. von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften.
Der getarnte Kolonialismus ist schwer zu bekämpfen
Nach Ansicht des Papstes kann man im 21. Jahrhundert zwar geografisch gesehen nicht mehr von ?kolonisierten“ Ländern sprechen; dies gelte jedoch nicht für wirtschaftliche und ideologische Aspekte. Der Kolonialismus habe sich in seinen Formen, seinen Methoden und seinen Rechtfertigungen verändert. Wie so viele andere politische und wirtschaftliche Phänomene tarne er sich; das mache es schwierig, gegen ihn anzugehen.
Beunruhigt zeigt sich Franziskus über den ideologischen Kolonialismus, der dazu neige, alles zu vereinheitlichen. Dadurch ersticke er die natürliche Verbindung der Völker mit ihren Werten und entwurzele die Traditionen, die Geschichte und die religiösen Bindungen. Keine politische, wirtschaftliche oder ideologische Macht sei befugt, die Identität einer Nation oder einer sozialen Gruppe einseitig zu bestimmen.
Schon Johannes Paul II.
Es ist nicht das erste ?Mea Culpa“ eines Papstes in Sachen Kolonialismus. Papst Johannes Paul II. hatte im Heiligen Jahr 2000 Vergebungsbitten formuliert, die auch den Kolonialismus betrafen. Bei einer dafür, dass Christen sich ?von Stolz und Hass, vom Willen, andere zu beherrschen“ hätten leiten lassen.
(vatican news – sk)
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