Papst: Das Herz des guten Hirten haben
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Der Papst hatte vergangenen Mittwoch eine neue Katechesenreihe seiner Generalaudienzen begonnen: Der Eifer für die Evangelisierung, das soll das Thema sein. In der Audienzhalle ging er dieses Mal besonders auf Jesus als ?Vorbild der Verkündigung" ein. Jesus habe stets durch das Gebet in inniger Verbundenheit mit Gott gestanden und sei zugleich auch den Menschen nahe gewesen:
?So bietet er uns den Schlüssel für sein Handeln auf der Welt: Sich für die Sünder hingeben, sich mit uns solidarisieren, ohne Distanz, völlig das Leben teilend. In der Tat wird er, wenn er über seine Mission spricht, sagen, dass er nicht gekommen sei, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben (vgl. Mk 10,45). Jeden Tag, nach dem Gebet, widmet Jesus seinen ganzen Tag der Verkündigung des Reichs Gottes an die Menschen..., besonders gegenüber den ärmsten und schwächsten, den Sündern und Kranken (vgl. Mk 1, 32-39). Jesus ist in Kontakt mit dem Vater, im Gebet, und dann mit den Leuten...", betonte der Papst.
Was das konkret im Alltag bedeutet, dazu empfahl Franziskus allen die Lektüre des 15. Kapitels des Lukasevangeliums, das unter anderem das Gleichnis vom guten Hirten enthält:
?Wer bei Jesus ist, der entdeckt, dass sein Hirtenherz immer schlägt für alle, die sich verirrt haben, verloren und entfernt sind. Und unser Herz? ... Wir haben das Gleichnis vom verlorenen Schaf gehört, enthalten im 15. Kapitel des Lukasevangeliums (Verse 4-7). Jesus spricht auch von der verlorenen Drachme und dem verlorenen Sohn. Wenn wir unseren apostolischen Eifer fördern wollen, sollten wir das 15. Kapitel des Lukasevangelium wirklich immer vor Augen haben. Lest es häufig! Dort entdecken wir, was apostolischer Eifer ist. Dort entdecken wir, dass Gott nicht einfach nur da steht und seine eingezäunte Herde betrachtet und sie auch nicht bedroht, damit sie nicht wegläuft. Vielmehr ist es so, wenn ein Schaf ausbricht und sich verläuft, gibt er es nicht auf, sondern sucht es. Er sagt nicht: Es ist abgehauen, seine Schuld, seine Angelegenheit!. Das Herz des Hirten reagiert anders: Es leidet und es riskiert."
Mitleiden und etwas riskieren
Alle Christen rief Papst Franziskus auf, wie Jesus, der gute Hirte, stets zu den anderen hin zu gehen und ihnen die ?Freude eines Vaters zu bezeugen, der sie liebt und nicht vergessen hat". Die Verkündigung des Glaubens dürfe jedoch niemals Proselytismus sein, bekräftigte der Papst erneut:
?Es geht - wie gesagt - nicht um Proselytismus, damit die anderen einer von uns werden, nein, das ist nicht christlich. Sondern es geht darum, zu lieben, damit sie glückliche Kinder Gottes sein mögen. Bitten wir im Gebet um die Gnade eines pastoralen, offenen Herzens. Und dass wir allen nahe sein mögen - um ihnen die Botschaft des Herrn zu bringen und auch von ihnen zu hören, dass sie Sehnsucht nach Christus haben. Denn ohne diese Liebe, die leidet und riskiert, geht unser Leben nicht. Wenn wir Christen nicht diese Liebe haben, die leidet und riskiert, riskieren wir, nur uns selbst zu weiden. Hirten nur für uns selbst, und nicht Hirten der Herde... Hirten für alle (sollten wir sein)! Danke."
(vatican news - sst)
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