Papst beim Angelus: Wahre Erzieher und Dienende ?ffnen die Tür
Anne Preckel – Vatikanstadt
Franziskus ging in seiner Katechese vom Zeugnis des Johannes über Jesus aus (vgl. Joh 1,29-34). Nachdem er Jesus getauft hatte, verwies der Täufer darauf, dass nach ihm ein Mann komme, ?der mir voraus ist, weil er vor mir war“.
Johannes machte Platz
Johannes war gesandt worden, ?um den Weg für den Messias zu bereiten, und hatte dies getan, ohne sich selbst zu schonen“, kommentierte der Papst. Er habe gewusst, nach seinem Auftrag zur Seite zu treten und sich zurückzuziehen, ?um Platz für Jesus zu machen“, indem er die Jünger ?in die Fußstapfen Jesu“ stellte, formulierte Franziskus.
?Es geht ihm nicht darum, eine Anhängerschaft für sich zu gewinnen, Prestige und Erfolg zu erlangen, sondern er legt Zeugnis ab und tritt dann zurück, damit viele die Freude haben, Jesus zu begegnen. Wir können sagen: Er öffnet die Tür und geht.“
Sich nicht an Rollen oder Positionen krallen
Mit diesem ?wahren Geist des Dienens“ lehre uns Johannes der Täufer ?die Freiheit von Bindungen“. Es sei leicht und nahezu ?natürlich“, sich an Rollen und Positionen zu binden - gut sei dies aber nicht, so der Papst. Denn:
?Dienen bedeutet Unentgeltlichkeit. Wirkliches Dienen bedeutet Unentgeltlichkeit, Fürsorge für andere ohne eigenen Nutzen, ohne Hintergedanken. Es wird auch uns guttun, wie Johannes die Tugend zu kultivieren, zu gegebener Zeit zur Seite zu treten und zu bezeugen, dass der Bezugspunkt im Leben Jesus ist. Ich habe diesen Auftrag erfüllt, ich habe dieses Treffen gehabt, ich trete beiseite und mache Platz für den Herrn. Lernen, zur Seite zu treten und nicht etwas als Gegenleistung für uns anzunehmen.“
Im Geist des Dienens wachsen
Diese Lektion richte sich an Priester, Eltern, gelte aber ebenso für andere Bereiche wie Freundschaft, Partnerschaft, das Gemeinschaftsleben, so Franziskus. Ein Priester dürfe nicht ?die Hauptfigur“ spielen, sondern müsse andere Menschen ?zu Jesus führen“. Eltern müssten ihre Kinder irgendwann ?ihren eigenen Weg in Beruf, Ehe, dem Leben gehen lassen“ und ihnen ?Freiheit zum Wachsen“ lassen. Dies sei die Bedeutung des Dienens:
?Sich von den Bindungen des eigenen Egos zu befreien und zu wissen, wie man zur Seite tritt, ist mühsam, aber sehr wichtig: Denn es ist der entscheidende Schritt, um im Geist des Dienens zu wachsen. Im Geist des Dienens zu wachsen bedeutet, keine Gegenleistung zu erwarten.“
Wollt ihr wirklich ihren Fortschritt?
Der Papst rief seine Zuhörer zur Gewissenserforschung auf:
?Sind wir in der Lage, Platz für andere zu schaffen? (…) Können wir uns darüber freuen, dass Menschen ihren eigenen Weg gehen und ihrem eigenen Ruf folgen, auch wenn dies eine gewisse Ablösung von uns bedeutet? Freuen wir uns aufrichtig und ohne Neid über ihre Fortschritte? Das bedeutet wachsen lassen! Maria, die Magd des Herrn, möge uns helfen, frei von Bindungen zu sein, dem Herrn und den anderen Raum zu geben.“
Vor seiner Zeit als Papst hat Jorge Mario Bergoglio in Argentinien unter anderem auch als Lehrer gewirkt. Bereits als Erzbischof von Buenos Aires lancierte er ein Bildungsnetzwerk, das er als Papst immer weiter ausbaut hat. Auf das Thema Erziehung und Freiheit kommt der Papst immer wieder zurück, junge Leute regt er regelmäßig dazu an, voranzugehen und dabei notfalls auch ?gegen den Strom“ zu schwimmen.
(vatican news - pr)
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