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Das apostolische Schreiben ?Totum Amoris Est" (Alles geh?rt der Liebe)  Das apostolische Schreiben ?Totum Amoris Est" (Alles geh?rt der Liebe)  

Papst Franziskus würdigt den heiligen Franz von Sales

Papst Franziskus hat den heiligen Franz von Sales mit dem apostolischen Schreiben ?Totum Amoris Est" (Alles geh?rt der Liebe) gewürdigt. Anlass ist der 400. Todestag des Heiligen, der am 28. Dezember 1622 in Lyon starb. Der Vatikan ver?ffentlichte das Schreiben diesen Mittwoch in mehreren Sprachen, darunter Deutsch. Papst Franziskus kündigte es zuvor bei seiner Generalaudienz an, bei der er bereits mehrere Gedanken dem Heiligen widmete.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

In seinem besonders auf Franz von Sales ?Abhandlung über die Gottesliebe" ein und zitiert daraus: ?Sobald der Mensch ein wenig aufmerksam an Gott denkt, fühlt sein Herz eine gewisse beglückende Erregung, was beweist, dass Gott der Gott des menschlichen Herzens ist". Dieser Satz ist für Papst Franziskus die ?Synthese des Denkens" von Franz von Sales. Papst Franziskus führt dazu aus: ?Im Herzen und durch das Herz findet jener feine und intensive Prozess statt, durch den der Mensch Gott und zugleich sich selbst erkennt, den eigenen Ursprung und die eigene Tiefe, die eigene Erfüllung im Ruf zur Liebe. Er entdeckt, dass der Glaube keine blinde Bewegung ist, sondern in erster Linie eine Haltung des Herzens."

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Theologische und pastorale Würdigung

Papst Franziskus betont in seinem Apostolischen Schreiben zum 400. Todestag des hl. Franz von Sales auch dessen Bedeutung als Theologe: ?Obwohl er nie den Anspruch erhob, ein echtes theologisches System zu entwickeln, war seine Reflexion über das geistliche Leben unbestreitbar von herausragendem theologischen Wert. Bei ihm treten die wesentlichen Züge des Theologietreibens hervor, bei dem zwei Dimensionen nie vergessen werden dürfen. Die erste ist das geistliche Leben, denn nur im demütigen und beständigen Gebet, in der Offenheit für den Heiligen Geist, kann man das Wort Gottes verstehen und zum Ausdruck bringen. Theologe wird man im Schmelztiegel des Gebets! Die zweite Dimension ist das kirchliche Leben: in der Kirche und mit der Kirche fühlen", so der Papst. Das Denken des Franz von Sales gehe ?aus genau diesen beiden konstitutiven Zügen hervor, am Rand der Kontoversen damaliger theologischer Schulen, aber mit großem Respekt vor ihnen."

?Obwohl er nie den Anspruch erhob, ein echtes theologisches System zu entwickeln, war seine Reflexion über das geistliche Leben unbestreitbar von herausragendem theologischen Wert“

Das katholische Kirchenoberhaupt lobt Franz von Sales auch als ?Vermittler und Mann des Dialogs" und als ? Erfinder neuer und gewagter pastoraler Methoden, wie die berühmten ,Flugblätter`, die überall aufgehängt und sogar unter den Haustüren hindurchgeschoben wurden." Franziskus würdigt neben dem pastoralen Wirken zudem ausdrücklich Franz von Sales' ?große Werke". Hier nennt Papst Franziskus etwa die ?Anleitung zum geistlichen Leben". Neben der bereits erwähnten ?Abhandlung über die Gottesliebe" erinnert Papst Franziskus auch an ?Tausende von Briefen geistlicher Freundschaft". Natürlich vergisst der Papst auch nicht, Franz von Sales als Ordensgründer zu würdigen. 

Was Franz von Sales heute zu sagen hat

Nicht zuletzt beschreibt Papst Franziskus Franz von Sales als ?Interpret des Epochenwechsels und Seelenführer in einer Zeit, die auf neue Art nach Gott dürstet." Franz von Sales lebte von 1567 – 1622 , in der Zeit der Reformation, und bekam so die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten mit. Paris erlebte er als  ?Hauptstadt des durch Religionskriege verwüsteten Königreichs Frankreich". Er gilt zudem als einer der großen Reformbischöfe, der nach dem Konzil von Trient entscheidende Impulse für die Erneuerung der Kirche setzte.

?Interpret des Epochenwechsels und Seelenführer in einer Zeit, die auf neue Art nach Gott dürstet“

Franz von Sales lebte also in einer Welt im Wandel - Papst Franziskus zitiert dazu aus einem Brief des Heiligen: ?Die Welt ist so empfindlich, dass man sie künftig nur mit parfümierten Handschuhen anzufassen wagen darf, ihre Wunden nur mit Zibethpflaster verbinden. Was aber wichtig ist: Warum sollen die Menschen geheilt und wozu sollen sie gerettet werden? Unsere Königin, die Liebe, tut alles für ihre Kinder." Hier zeige Franz von Sales nicht Kapitulation angesichts des Zeitenumbruchs, sondern ?vielmehr die Einsicht eines sich vollziehenden Wandels und der ganz evangeliumsgemäßen Notwendigkeit, zu verstehen, wie man ihn gestalten kann."

Für Papst Franziskus hat Franz von Sales mit seinem Werken und Wirken ein Vermächtnis hinterlassen, das auch heute noch bedeutend ist: ?Anlässlich seines vierhundertsten Todestages habe ich mir Gedanken über Franz von Sales’ Vermächtnis für unsere Zeit gemacht und dabei seine Flexibilität und seine Fähigkeit, Visionen zu entwickeln, als erhellend empfunden. Teilweise als Geschenk Gottes, teilweise als Ergebnis seiner persönlichen Natur und auch als Ergebnis seiner beständigen Achtsamkeit für das Erlebte, hatte er den Wandel der Zeiten klar wahrgenommen. Er selbst hätte nie gedacht, darin eine solche Gelegenheit zum Verkünden des Evangeliums erkennen zu können. Das Wort Gottes, das er von Jugend an geliebt hatte, war in der Lage, sich seinen Weg zu bahnen und neue, unvorstellbare Horizonte in einer Welt zu eröffnen, die sich in einem raschen Wandel befand", so das Kirchenoberhaupt in seinem Apostolischen Schreiben.

Weg von einer selbstbezogenen Kirche

Davon ausgehend ruft Papst Franziskus dazu auf, auch beim aktuellen Epochenübergang als Kirche nicht selbtbezogen zu sein: ?Frei von jeder Verweltlichung, aber in der Lage, sich in der Welt zurechtzufinden, das Leben der Menschen zu teilen, gemeinsam unterwegs zu sein, zuzuhören und aufzunehmen" - gemäß dem Beispiel des heiligen Franz von Sales. Konkret nennt Papst Franziskus in diesem Zusammenhang einige wichtige Grundgedanken des Kirchenlehrers, die auch heute zu bedenken seien: Die Liebe Gottes zeigt sich gemäß Franz von Sales in der Liebe für die Menschen, die auch Freiheit bedeutet: ?Kein äußerer Zwang also, keine despotische und willkürliche Macht, keine Gewalt. Vielmehr die überzeugende Form einer Einladung, die die Freiheit des Menschen nicht anrührt", formuliert Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben. Der Papst betont dazu auch: ?Diese Gnade macht den Menschen jedoch niemals passiv. Sie führt zum Verständnis, dass die Liebe Gottes radikal allem vorausgeht und dass sein erstes Geschenk darin besteht, dass man sich aus eben seiner Liebe empfängt. Jeder Mensch hat jedoch die Pflicht, an der eigenen Verwirklichung mitzuwirken, indem er seine Flügel vertrauensvoll für die Brise Gottes öffnet." 

?Flügel vertrauensvoll für die Brise Gottes öffnen“

Als weiteren wichtigen Gedanken des Franz von Sales, der heute auch noch sehr bedeutend sei, nennt Papst Franziskus zudem die ?wahre Frömmigkeit" und zitiert dazu Franz von Sales: ?Es gibt nur eine wahre Frömmigkeit, an falschen und irrigen Spielarten dagegen eine ganze Reihe. Wenn du die echte nicht kennst, kannst du dich leicht verirren und einer unbrauchbaren, abergläubischen nachlaufen." Wahre Frömmigkeit sei schließlich nichts anderes als wahre Gottesliebe, so Franz von Sales. Dazu Papst Franziskus: ?Eine so verstandene Frömmigkeit hat nichts Abstraktes. Sie ist vielmehr ein Lebensstil, eine Art und Weise, das konkrete tägliche Leben zu leben. Sie nimmt die kleinen Dinge des Alltags auf und deutet sie, Essen und Kleidung, Arbeit und Freizeit, Liebe und Elternschaft, das Achten auf berufliche Pflichten; kurzum, sie erleuchtet die Berufung eines jeden."

Das Kirchenoberhaupt erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass jeder Mensch zu einem Leben in Heiligkeit berufen sei. Als weitere wichtige Lehre des Franz von Sales auch für die heutige Zeit nennt Papst Franziskus schließlich auch, die Glaubensfreude erwachen zu lassen und zu zeigen - auch in schwierigen Zeiten und Situationen. Papst Franziskus erinnert unter Berufung auf Franz von Sales auch an die Bedeutung der Nächstenliebe: ?Wer meint, sich Gott zu nähern, aber nicht die Nächstenliebe lebt, täuscht sich und die anderen."

(vatican news - sst)

 

 

 

 

 

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28. Dezember 2022, 12:31