Generalaudienz: ?Weihnachten nicht auf Kitsch reduzieren“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
?Hundertmal lieber würde ich das liebe Kind in der Krippe sehen als alle Könige auf ihren Thronen“, das war eines dieser Zitate. ?Jesus, der König des Universums, saß nie auf einem Thron“, erläuterte der Papst dazu: ?Er wurde in einem Stall geboren, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt; und schließlich starb er am Kreuz und wurde, in ein Leintuch gewickelt, ins Grab gelegt“.
Die Throne Jesu
Jesu Thron sei die Krippe, später die Landstraße in Galiläa, auf der er das Kommen des Reiches Gottes verkündet habe, und schließlich das Kreuz. Wer wissen wolle, wer Jesus sei, der müsse auf seine Throne blicken: die Krippe und das Kreuz.
Es sei auffallend, dass Lukas bei der Schilderung der Geburt Jesu so großen Wert auf die Details der Krippe lege, spann der Papst den Faden weiter; ähnlich hatte er sich schon vor ein paar Tagen in der Christmette in St. Peter geäußert.
Die Krippe ist nicht nur logistisches Detail
?Das bedeutet, dass es nicht nur als logistisches Detail, sondern auch als symbolisches Element sehr wichtig ist, zu verstehen, was für ein Messias das ist, der in Bethlehem von der Jungfrau Maria geboren wurde... Jesus ist der Sohn Gottes, der uns rettet, indem er Mensch wird, seine Herrlichkeit ablegt und sich selbst erniedrigt (vgl. Phil 2,7-8). Wir sehen dieses Geheimnis ganz konkret im Mittelpunkt der Krippe, nämlich in dem Kind, das in einer Krippe liegt. Dies ist das Zeichen, das Gott uns an Weihnachten gibt: Es galt damals den Hirten in Bethlehem (vgl. Lk 2,12), es gilt heute und es wird immer gelten.“
Dieses Zeichen zeige uns den Stil Gottes, der aus ?Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit“ bestehe, so Franziskus. ?Mit diesem Stil zieht Gott uns zu sich. Er erobert uns nicht mit Gewalt, er zwingt uns nicht seine Wahrheit und Gerechtigkeit auf... Er will uns mit Liebe, mit Zärtlichkeit, mit Mitgefühl anziehen.“
Nicht in die Karikatur von Weihnachten abgleiten
Und noch ein Franz-von-Sales-Zitat: ?Jesu Geburt lehrt uns vor allem den vollkommenen Verzicht auf alle Güter, auf allen Pomp dieser Welt“. Dazu der Papst:
?Ja, passen wir auf, dass wir nicht in die weltliche Karikatur von Weihnachten abgleiten, die auf ein kitschiges, konsumorientiertes Fest reduziert wird. Es gibt ja fast ein zweites Weihnachten, das ist die weltliche Karikatur... Gottes Liebe ist nicht honigsüß, das zeigt uns die Krippe Jesu. Es handelt sich nicht um eine heuchlerische Güte, die das Streben nach Vergnügen und Bequemlichkeit überdeckt. Unsere Vorfahren, die den Krieg und auch den Hunger erlebt haben, wussten das gut: Weihnachten ist Freude und Fest, gewiss, aber in Einfachheit und Entbehrung.“
Alles annehmen, was Gott uns schickt
Kurz vor seinem Tod im Dezember 1622 – also vor genau 400 Jahren – habe Franz von Sales noch einige Überlegungen zum Jesuskind diktiert, die um dessen Bedürfnislosigkeit kreisten. ?Hier, liebe Brüder und Schwestern, liegt eine große Lehre, die uns vom Jesuskind durch die Weisheit des heiligen Franz von Sales vermittelt wird: nichts begehren und nichts ablehnen, alles annehmen, was Gott uns schickt.“
Der Franzose ist heute Patron der katholischen Schriftsteller und Journalisten; seine Ordensfamilie hat ein Ein-Wort-Motto, das heute aktueller denn je klingt: ?Gelassenheit“.
Gebet um Frieden für die Ukraine
Zum Abschluss seiner Generalaudienz erinnerte Franziskus einmal mehr an den Überfall Russlands auf die Ukraine. Er betete darum, dass Gott ?der gemarterten Ukraine, die unter der Brutalität des Krieges leidet, das ersehnte Geschenk des Friedens geben möge“, und dankte ausdrücklich Polen ?für alle Hilfe für das ukrainische Volk“.
(vatican news)
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