Papst zum Welttag der Armen: Schmerzensschrei der Schw?chsten h?ren
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Dass die Armen für ihn ein Herzensanliegen sind, hat Papst Franziskus schon bei seiner ersten Audienz für die Medienvertreter am 16. März 2013 deutlich gemacht: ?Wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche, die für die Armen da ist,“ hat er da gesagt. Und dieser Wunsch durchzieht seither sein ganzes Pontifikat.
Der ?Welttag der Armen“, den die katholische Kirche auf Anregung von Papst Franziskus seit 2016 begeht, steht dieses Jahr unter dem Leitwort ?Jesus Christus wurde euretwegen arm“ (2 Kor 8,9).
Von dem Passus im Lukasevangelium ausgehend, in dem Jesus die Anfänge der endzeitlichen Not beschreibt (21,9), warf Franziskus in seiner Predigt die Frage auf, wie ein Christ auf schlimme Ereignisse reagiert, die Armut und Leid verursachen.
?Was tust du, während du um dich herum bestürzende Ereignisse siehst, während Kriege und Konflikte aufkommen, während sich Erdbeben, Hungersnöte und Seuchen ereignen? Lenkst du dich ab, um nicht daran zu denken? Amüsierst du dich, um dich nicht zu sehr damit beschäftigen zu müssen? Schaust du weg, um nichts zu sehen? Passt du dich unterwürfig und resigniert dem an, was passiert? Oder werden diese Situationen zu Gelegenheiten, um das Evangelium zu bezeugen?“
Die innere Taubheit durchbrechen
An diesem Welttag der Armen sei das Wort Jesu eine deutliche Mahnung, ?jene innere Taubheit zu durchbrechen, die uns daran hindert, den erstickten Schmerzensschrei der Schwächsten zu hören,“ so der Papst weiter.
Die Einsamkeit in unseren Städten
Auch heute würden wir Zeugen, ?wie das Unheil des Krieges den Tod so vieler unschuldiger Menschen verursacht und das Gift des Hasses verbreitet,“ brachte Franziskus die Not unserer Zeit auf den Punkt. ?Auch heute, noch viel mehr als gestern, wandern viele bedrängte und entmutigte Brüder und Schwestern auf der Suche nach Hoffnung aus, und viele Menschen leben in prekären Situationen, weil sie keine Arbeit haben oder weil sie unter ungerechten und unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Und auch heute sind die Armen die von jeder Krise am stärksten betroffenen Opfer. Aber wenn unser Herz dumpf und gleichgültig ist, gelingt es uns nicht, ihren schwachen Schmerzensschrei zu hören, mit ihnen und um sie zu weinen, zu sehen, wie viel Einsamkeit und Angst sich auch in den vergessenen Winkeln unserer Städte verstecken.“
Konkret sprach Franziskus auch von einem Dritten Weltkrieg: ?Auch ich stelle diese Frage heute: Was sagt uns der Herr angesichts des Dritten Weltkriegs? Was sagt uns der Herr? Und wenn schlimme Ereignisse eintreten, die Armut und Leid verursachen: ,Was kann ich konkret Gutes tun?`. Nicht weglaufen. Man muss sich diese Frage stellen: ?Was sagt uns der Herr?" und ,Was kann ich konkret Gutes tun?`“.
Statt falschen ?Messiassen“ nachzulaufen, die im Namen des Profits Erfolgsrezepte vorschlagen, die den Reichtum einiger weniger zu mehrten, während sie die Armen zur Marginalisierung verdammten, müssten wir ?die Gelegenheit wahrnehmen, das Evangelium der Freude zu bezeugen und eine geschwisterlichere Welt aufzubauen,“ mahnte Franziskus. Es ginge darum, ?für Gerechtigkeit, Gesetzlichkeit und Frieden einzutreten, den Schwächsten zur Seite stehen und unserer Geschichte ein anderes Gesicht zu geben.“
Und dafür müssten wir unser Herz öffnen, damit Gott in uns die Fähigkeit zur Liebe wachsen lassen könne.
?Wir können nicht wie jene, von denen das Evangelium spricht, dabei verweilen, die schönen Steine des Tempels zu bewundern, ohne den wahren Tempel Gottes zu erkennen: den Menschen, vor allem den Armen, in dessen Gesicht, in dessen Geschichte, in dessen Wunden Jesus zu finden ist. Das hat er so gesagt. Vergessen wir es nie,“ so die abschließende Bitte des Papstes zum sechsten Welttag der Armen.
(vaticannews – skr)
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