Argentinien: Papst erinnert an den Mut von Hebe de Bonafini
Mario Galgano - Vatikanstadt
In dem Text, der am Montag veröffentlicht wurde und auf den 20. November 2022 in Santa Marta datiert ist, erinnert der Papst daran, dass Bonafini ?wie ihr alle ihr Leben, das vom Schmerz über ihre verschwundenen Söhne und Töchter geprägt war, in eine unermüdliche Suche nach dem Schutz der am meisten Ausgegrenzten und Vergessenen verwandeln konnte“. Er erinnere sich, schreibt der Papst weiter, an ihr Treffen im Vatikan, ?an die Leidenschaft“, die sie ihm vermittelt habe, ?um denen eine Stimme zu geben, die keine hatten“.
Ihr Engagement, so heißt es weiter, ?hat sie dazu gebracht, jede Woche zu marschieren, damit das Vergessen nicht die Straßen und die Geschichte übernimmt, und dass das Engagement für andere das beste Wort und das Gegenmittel gegen die erlittenen Gräueltaten ist“. ?In diesem letzten 'Marsch'“, schließt der Brief, ?begleiten wir sie mit unseren Gebeten und bitten den Herrn, ihr die ewige Ruhe zu gewähren und nicht zuzulassen, dass all das Gute, das sie erreicht hat, verloren geht; euch möge er trösten und begleiten, damit ihr weiterhin die Mütter der Erinnerung seid“.
?Ich bin bereit“
Ein weiteres Zeugnis über die letzten Stunden der Aktivistin kam vom Erzbischof von La Plata, Víctor Manuel Fernández, der sie am Freitag im Krankenhaus besucht hatte, in das sie eingeliefert worden war: ?Ich bete für die ewige Ruhe von Frau Habe de Bonafini. Am Freitag besuchte ich sie im Krankenhaus in La Plata und fand sie sehr gut vorbereitet. ´Ich bin bereit´, sagte sie mir lächelnd. Ich habe ihr die Grüße von Papst Franziskus überbracht. Sie sagte, sie sei zum Glauben zurückgekehrt, nachdem sie sich mit Gott versöhnt hatte“, so der Erzbischof.
Hebe de Bonafini war Präsidentin und Mitbegründerin der Vereinigung, die in den Jahren der grausamen Militärdiktatur dem Schmerz der Mütter und Verwandten von Tausenden von Desaparecidos (darunter zwei ihrer Söhne, Jorge Omar und Raúl Alfredo) eine Stimme verlieh und ein historisches Zeugnis der Bürgerbeteiligung und der Verteidigung der Menschenrechte verfasste. Unumstritten war sie nicht; so verteidigte sie die Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 und äußerte Verständnis für den bewaffneten Kampf der kolumbianischen FARC-Guerilla. Sie starb am Sonntag, nachdem sie in den letzten Tagen wegen gesundheitlicher Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
(vatican news/sir/avvenire)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.