Papst: ?Mit Jesus sprechen wie mit einem Freund“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
?Das Gebet ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Unterscheidung der Geister, vor allem, wenn es die Liebe einbezieht und es uns möglich macht, ganz einfach und vertrauensvoll mit Gott zu sprechen, wie mit einem Freund. Es geht darum, über die Gedanken hinauszugehen und mit einer liebevollen Spontaneität in die Vertrautheit mit dem Herrn einzutreten. Das Geheimnis des Lebens der Heiligen ist die familiäre Vertrautheit mit Gott, die in ihnen wächst und es ihnen immer leichter macht, zu erkennen, was gottgefällig ist. Das wahre Gebet ist Vertrautheit mit Gott. Nicht wie ein Papagei das Gebet herunterleiern, nein. Das echte Gebet ist diese Spontaneität und Vertrautheit mit Gott,“ gab Franziskus zu bedenken.
Die persönliche Beziehung zu Gott
Denn genau diese persönliche Beziehung mit Gott helfe uns auch, den immer wieder aufkommenden Zweifel zu zerstreuen, Gottes Wille sei vielleicht nicht zu unserem Besten, er meine es mit uns vielleicht gar nicht gut, ja hindere uns sogar an einem glücklichen und erfüllten Leben. Und hierbei könnten wir uns vor allem an der Freude orientieren.
?Wir haben ja schon bei unserem ersten Treffen gesehen, dass man eine wirkliche Begegnung mit dem Herrn gerade an der Freude erkennt, die sie mit sich bringt. Wenn ich ein Gebet spreche, begegne ich dem Herrn und verspüre Freude. Jeder von uns spürt Freude, und das ist eine schöne Sache. Traurigkeit oder Angst dagegen sind Zeichen der Gottferne.“
Am Beispiel des reichen jungen Mannes aus dem Matthäusevangelium (19.17), der Jesus nachfolgen wollte, dies aber nicht schaffte, weil er nicht auf seinen Reichtum verzichten wollte, erläuterte Franziskus, welche Folgen Gottferne hat:
?Wer vom Herrn weggeht, ist nie glücklich, auch wenn er noch soviel Besitz und Möglichkeiten zur Verfügung hat. Jesus zwingt nie dazu, ihm zu folgen. Jesus lässt dich seinen Willen wissen, er lässt dich die Dinge mit viel Herz wissen, aber er lässt dir Freiheit. Und das ist das Schönste am Gebet mit Jesus: die Freiheit, die er uns lässt. Aber wenn wir uns vom Herrn entfernen, bleiben wir mit Trauer, mit etwas Hässlichem im Herzen zurück.“
Die Unterscheidung sei nicht leicht, denn der Schein kann trügen, aber die Vertrautheit mit Gott könne Zweifel und Ängste zerstreuen und unser Leben immer empfänglicher machen für das Licht Gottes, führte Franziskus weiter aus.
?Im Gebet verharren bedeutet nicht, Worte über Worte herunterzusagen, nein. Im Gebet verharren heißt, das Herz Jesus zu öffnen, Jesus nahe zu sein, Jesus in mein Herz zu lassen, ihn uns seine Gegenwart spüren zu lassen. Und dort können wir unterscheiden, wann es Jesus ist und wann wir es mit unseren Gedanken sind, die oft weit von dem entfernt sind, was Jesus will.“
(vaticannews – skr)
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