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Papstmesse für Kongo: Ein buntes Bild

Seine Afrikareise konnte Franziskus wegen anhaltender Knieprobleme zwar nicht antreten, mit Afrika verbunden war er an diesem Sonntag aber trotzdem. Die ursprünglich für den 3. Juli in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, geplante Messe hat das Kirchenoberhaupt wie versprochen in Rom gefeiert: im sogenannten „Zairischen Messritus“ und im Petersdom.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Am 13. Juni hatte der Papst bei einer Audienz mit Afrikamissionaren angekündigt: „Wir werden Kinshasa nach St. Peter bringen und dort mit allen Kongolesen Roms feiern, von denen es viele gibt!“ Und Franziskus hat Wort gehalten.

Die für römische Verhältnisse ungewohnt „bunte“ Messe mit Gesangs- und Tanzeinlagen wurde im Ritus Zaires gefeiert – wie die heutige Demokratische Republik Kongo früher hieß. Der „Zairische Messritus“, der von den kongolesischen Bischöfen seit 1969 stark gewünscht und von der Kongregation für den Gottesdienst am 30. April 1988 genehmigt wurde, ist eine lokale Ausprägung des römischen Ritus. Dabei wird dem Aspekt Rechnung getragen, dass keine Kultur stehen bleibt, sondern sich wandelt, auch die Kultur, in der der Glaube gelebt wird.

Wir sind alle Missionare Jesu

„Als Christen dürfen wir uns nicht damit begnügen, in Mittelmäßigkeit zu leben, uns mit unseren Möglichkeiten und Annehmlichkeiten zufrieden zu geben und in den Tag hinein zu leben. Nein, wir sind Missionare Jesu! Wir alle,“ beschrieb der Papst in seiner Predigt, was die wesentlichen Elemente der Nachfolge Jesu sind.

Ausgehend vom Bericht über die Aussendung der zweiundsiebzig Jünger aus dem Lukasevangelium stellte Franziskus heraus, dass Jesus seinen Jüngern für die Mission keine bestimmte Ausrüstung mit auf den Weg gibt, ihnen aber einen Bruder zur Seite stellt: „Er sandte sie zu zweit vor sich her, heißt es im Evangelium. Nicht allein, nicht auf sich selbst gestellt, immer mit dem Bruder an ihrer Seite,“ stellte Franziskus fest. „Niemals ohne den Bruder, denn es gibt keine Mission ohne Gemeinschaft. Es gibt keine fruchtbare Verkündigung, ohne sich um andere zu kümmern. Wir müssen uns also fragen: Denke ich als Christ eher daran, was mir fehlt, um gut zu leben - oder daran, meinen Brüdern und Schwestern nahe zu sein, mich um sie zu kümmern?“

Danach ging der Papst zum zweiten Merkmal über, das für die Mission beherzigt werden müsse: Botschafter des Friedens zu sein.

„Der Christ ist ein Träger des Friedens, weil Christus der Friede ist. Daran erkennen wir, ob wir ihm gehören. Wenn wir hingegen Klatsch und Tratsch verbreiten, Spaltungen verursachen, die Gemeinschaft behindern und unsere Zugehörigkeit über alles stellen, handeln wir nicht im Namen Jesu. Wer Ressentiments uns Hass schürt, andere übergeht, arbeitet nicht für Jesus, bringt nicht seinen Frieden.“

Zum Nachhören: Messe von Papst Franziskus für den Kongo - ein Beitrag von Radio Vatikan

Und dieser Friede beginne bei uns, im Herzen eines jeden Menschen, so Franziskus und gab folgenden praktischen Rat:

„Jesus sagt: Bring Frieden in dein Heim, beginne damit, dass du deine Frau ehrst und sie von Herzen liebst, dass du deine Kinder, die älteren Menschen und deinen Nächsten achtest und dich um sie kümmerst. Leb in Frieden, entfache den Frieden und der Friede wird in deinem Haus, in deiner Kirche, in deinem Land wohnen“.

Gott sei unser aller Vater, gab der Papst zu bedenken. Und wenn wir erkennen, dass wir alle Brüder und Schwestern seien, dann werde die „Welt kein Schlachtfeld mehr sein, sondern ein Garten des Friedens“. Und dann sei „auch die Geschichte kein Wettlauf mehr um den ersten Platz, sondern eine gemeinsame Pilgerreise.“

Christus wolle, „dass wir Schafe sind und keine Wölfe,“ so Franziskus. Doch das bedeute nicht, naiv zu sein, sondern jeden Instinkt der Vorherrschaft und der Gier zu verabscheuen. „Wer wie ein Schaf lebt, greift nicht an, ist nicht gefräßig: Er bleibt in der Herde, bei den anderen, und findet Geborgenheit bei seinem Hirten - nicht in Gewalt oder Arroganz, in der Gier nach Geld und Besitz, die so viel Unheil anrichtet. Der Jünger Jesu lehnt Gewalt ab, er tut niemandem weh und liebt alle. … Der Herr helfe uns, heute Missionare zu sein, indem wir mit unseren Brüdern und Schwestern gehen, den Frieden und die Nähe Gottes auf den Lippen und die Sanftmut und Güte Jesu im Herzen, Lamm, das hinwegnimmt die Sünden der Welt,“ schloss der Papst seine Predigt.

Hintergrund

Das letzte Mal hat Papst Franziskus vor zweieinhalb Jahren im Petersdom eine Messe für die kongolesische Gemeinde in Rom gefeiert: am 1. Dezember 2019. Damals jährte sich der 25. Jahrestag der Errichtung einer katholischen Seelsorgestelle für die kongolesische Gemeinde in Rom.

(vaticannews – skr)


 

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03. Juli 2022, 10:16