Papst in Kanada: Messe in der ?ltesten Kirche Nordamerikas
Mario Galgano – Vatikanstadt
Nordamerika im 16. Jahrhundert: Vom damaligen ?Neufrankreich“ strömten katholische Missionare in die ?Neue Welt“. Ordensleute etwa der Franziskaner, Ursulinen oder Johanniter gründeten Schulen, richteten Krankenhäuser ein und eröffneten Seminare. Bis heute ist die französischsprachige Provinz Hochburg kanadischer Katholiken. Und da feiert der Papst die Messe mit den Gläubigen beim Wallfahrtsort Sainte-Anne-de-Beaupré, wie beispielsweise mit dem jungen Laien Marc Antoine Parent. Er sagt im Interview mit Radio Vatikan:
?Ich würde sagen, dass unsere Kirche in Québec, wahrscheinlich auch in Kanada im Allgemeinen, eine alternde Kirche ist. Sie verliert immer mehr ihrer Mitglieder und muss lernen, mit den neuen Umständen zu leben. Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Für mich bedeutet es trotzdem, dass es noch Leben in unserer Kirche gibt, noch Hoffnung und noch ein Erbe, das wir an andere Generationen weitergeben können. Wir müssen nur die richtige Weise finden, die neuen Generationen zu treffen. Damit meine ich nicht nur eine neue Generation in Bezug auf das Alter, sondern auch in Bezug auf die kulturelle Vielfalt, und das bringt uns gerade mit dem Besuch unseres Heiligen Vaters dazu, uns zu fragen, wie wir das Treffen mit den First Nations, den Indigenen und Inuit von Québec und Kanada sehen.“
Ältester Sitz einer Diözese nördlich von Mexiko
Pater Jimmy Rodrigue ist Rektor der Kathedrale von Québec. Dort findet die Vesper mit Franziskus an diesem Donnerstag statt. Notre-Dame de Québec ist der älteste Sitz einer Diözese nördlich von Mexiko sowie die älteste Pfarrkirche Nordamerikas. 1874 wurde sie als erste Kirche in den Rang einer Basilica minor erhoben. Der erste Bau stammt aus dem Jahr 1647. Er wurde 1759 bei der Belagerung von Québec durch die Briten zerstört. Der wenige Jahre später errichtete Neubau brannte 1922 ab. Von 1923 bis 1930 wurde die heutige Kirche gebaut. Gegenüber Radio Vatikan sagt der Rektor der Kathedrale:
?Diese Feier mit Franziskus kann wirklich ein starker Moment für uns sein, an unserer Seite zu sein. Ein starker Moment, in dem wir uns bewusst werden, dass wir ein sichtbarer, aufnahmebereiter Teil dieser Kultur sind, die eine wunderbare Würde und eine Chance für eine immer größere Suche nach der Wahrheit hat.“
?Es ist eine etwas müde Kirche. Die Jungen sind immer weniger in der Kirche, wir sehen vor allem ältere Menschen... Die Kirche in Kanada braucht eine tiefgreifende Erneuerung. Dies kann durch das Hören auf das Wort und die Kräfte für eine neue Evangelisierung geschehen. Ich denke, der Besuch des Papstes wird uns helfen, mehr Raum für die Aufnahme des Wortes Gottes zu schaffen.“
Und doch wäre die Ausgangslage gar nicht so schlecht: über 40 Prozent der kanadischen Bevölkerung sind katholisch, so die offiziellen Zahlen. Das sind also über 15 Millionen auf 37 Millionen Einwohner. Ganz überwiegend katholisch sind die französischen Kanadier. Das älteste englischsprachige katholische Bistum ist das Erzbistum Kingston. Das größte Bistum, Montréal, zählt 1.889.000 Katholiken. Ihm folgen das Erzbistum Toronto mit 1.605.000 und das Erzbistum Québec mit 1.007.766 Katholiken. Die römisch-katholische Kirche in Kanada ist in 18 Erzbistümer und 45 dazugehörende Suffraganbistümer gegliedert.
Die Interviews in Kanada führten unsere Korrespondenten vor Ort Griselda Mutual und Silvonei Protz.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.