Papst Franziskus: Von der Gelassenheit der Christen
Dabei ging er vom Evangelium dieses Sonntags aus, das schildert, wie Jesus auf dem Weg nach Jerusalem von einem Dorf der Samaritaner abgelehnt wird (Lk 9). Als seine Jünger deswegen Rache an dem Dorf nehmen wollen, verweist es ihnen der Herr.
?Jakobus und Johannes lassen sich vom Zorn überwältigen. Das passiert auch uns, wenn wir, obwohl wir Gutes tun, vielleicht mit Opfern, statt eines Willkommens eine verschlossene Tür vorfinden. Dann entsteht Zorn: Wir versuchen sogar, Gott selbst hineinzuziehen, und drohen mit himmlischen Strafen. Jesus hingegen geht einen anderen Weg, den der festen Entschlossenheit, die keineswegs mit Härte gleichzusetzen ist, sondern mit Ruhe, Geduld und Langmut, ohne dass wir auch nur im Geringsten in unserem Engagement für das Gute nachlassen.“
Gelassenheit ist Stärke, nicht Schwäche
Diese Gelassenheit zeuge nicht von Schwäche, sondern im Gegenteil ?von einer großen inneren Stärke“, so Papst Franziskus. ?Sich in der Not vom Zorn überwältigen zu lassen, ist leicht, es ist instinktiv. Schwierig hingegen ist es, sich selbst zu beherrschen, so wie es Jesus tat, der sich – wie das Evangelium sagt – auf den Weg in ein anderes Dorf“ machte (V. 56).“
Wir sollten uns doch einmal selbst prüfen, riet Franziskus: ?Wo stehen wir? Wenden wir uns im Angesicht von Widerständen und Missverständnissen an den Herrn, bitten wir ihn um seine Standhaftigkeit im Tun des Guten? Oder suchen wir Bestätigungen im Beifall und sind am Ende verbittert und nachtragend, wenn wir ihn nicht hören? Wie oft suchen wir bewusst oder unbewusst nach Applaus, nach Bestätigung durch die anderen... Nein, das ist nicht richtig. Wir sollen das Gute nicht um des Beifalls willen tun!“
Der Papst rief die Zuhörenden auf der Piazza dazu auf, Jesus um einen Stil der Gelassenheit zu bitten. ?Nicht nachtragend und intolerant zu sein, wenn Schwierigkeiten auftreten…“
?Die Ukraine nicht vergessen“
Nach seinem Angelusgebet streifte Franziskus auch in ein paar Worten aktuelle Krisenherde in der Welt, die ihm Sorge bereiten. Beim Anblick ukrainischer Fahnen auf dem Petersplatz sagte er: ?Vergessen wir nicht dieses Volk, das unter dem Krieg leidet, in unseren Herzen und in unseren Gebeten!“
Außerdem rief er mit Blick auf die Unruhen in Ecuador dazu auf, ?Gewalt und extremen Positionen eine Absage zu erteilen“ und über Dialog nach einem ?sozialen Frieden“ zu suchen.
(vatican news - sk)
- aktualisiert um 12.40 uhr -
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