Papst: ?Wir haben verlernt zu weinen“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Pastoralgemeinschaft ?Unsere Liebe Frau der Tränen“ wurde offiziell am 1. Mai 2006 gegründet und besteht aus drei Kirchengemeinden. Das Heiligtum ?Unserer Lieben Frau von den Tränen“ in Treviglio ist am 28. Februar 1522 entstanden, als die Stadt vor der sicheren Zerstörung durch die französischen Truppen unter der Führung von General Odet de Foix bewahrt wurde. Der Angriff kam, da sich die Franzosen durch einige Bürger von Treviglio beleidigt fühlten, die sich der kaiserlichen Unterstützung sicher waren. 500 Jahre später wütet wieder ein Krieg, zwar nicht mehr in Norditalien, doch einer, der wiederum die Tränen der Gottesmutter hervorbringe, wie der Papst in seiner Ansprach hervorhob:
?Und deshalb sind die Tränen der Gottesmutter ein Zeichen des Erbarmens Gottes, der uns immer mit diesem Erbarmen vergibt; sie sind ein Zeichen des Schmerzes Christi über unsere Sünden, über das Böse, das die Menschheit heimsucht, besonders die Kleinen und Unschuldigen, die die Leidtragenden sind.“
Gott weint über die Opfer des Krieges
Die Tränen Mariens seien auch ein Zeichen dafür, dass Gott über die Opfer des Krieges weine, ein Krieg, der nicht nur die Ukraine zerstört, sagte der Papst den Gästen aus Bergamo; seien wir mutig und sagen wir die Wahrheit, fügte Franziskus an:
?Der Krieg zerstört alle Völker, die in die Kampfhandlungen verwickelt sind. Alle von ihnen. Denn der Krieg zerstört nicht nur das besiegte Volk. Er vernichtet auch den Sieger; er vernichtet auch diejenigen, die den Krieg mit oberflächlichen Nachrichten verfolgen, um zu sehen, wer der Sieger und wer der Besiegte ist. Der Krieg zerstört alle. Seien wir damit vorsichtig. Ihrem Unbefleckten Herzen haben wir unsere Bitte anvertraut, und wir sind sicher, dass die Muttergottes sie angenommen hat und für den Frieden eintritt, denn sie ist die Königin des Friedens. Sie ist die Mutter des Friedens.“
Das katholische Kirchenoberhaupt erinnerte auch daran, dass an diesem Sonntag der ,Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit' begangen wird.. Man dürfe nicht vergessen, dass Maria auch ?die Mutter der Barmherzigkeit“ sei:
?Sie weiß, was Barmherzigkeit bedeutet, denn sie hat sie sich von Gott sozusagen geholt. Ich glaube, dass wir in unserer Zeit - ich spreche allgemein -, die Gewohnheit verloren haben, zu weinen. Vielleicht weinen wir, wenn etwas passiert, das uns berührt, oder wenn wir die Zwiebel schneiden. Aber das Weinen, das aus dem Herzen kommt, das echte Weinen wie das des Petrus, als er seine Verleugnung bereute, ist wie das Weinen der Muttergottes. Unsere Zivilisation, unsere Zeit, hat den Sinn für das Weinen verloren. Und wir müssen um die Gnade bitten, angesichts der Dinge zu weinen, die wir sehen, angesichts der schrecklichen Handlungen, die die Menschheit ausübt, nicht nur Kriege - ich habe davon gesprochen -, sondern was das Wegwerfen betrifft. Ich denke an die älteren Menschen, die weggeworfen werden, die Kinder, die weggeworfen werden, noch bevor sie geboren sind... So viele Dramen des Wegwerfens; ein armer Mensch, der nicht leben darf und weggeworfen wird. Die Plätze, die Straßen voller Obdachloser - das Elend unserer Zeit sollte uns zum Weinen bringen, und wir müssen weinen.“
Gabe der Tränen
In der katholischen Liturgie gebe es eine Messe, in der um die Gabe der Tränen gebetet werde, erläuterte der Pontifex. Mögen die Tränen Mariens uns dabei helfen, so der Wunsch des Papstes. Es sei wichtig, dass unser Ich nicht verschlossen bleibe, dass es offen ist für andere, vor allem für den Vater, der vergebe, und für unsere Brüder und Schwestern. ?Wir müssen uns von den Wunden derer, denen wir auf dem Weg begegnen, berühren lassen, um zu wissen, wie man teilt, wie man aufnimmt, um zu wissen, wie man sich mit denen freut, die sich freuen, und mit denen weint, die weinen“, so Franziskus abschließend.
(vatican news)
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