Papst Franziskus: Beichte ist Verwirklichung der Liebe Gottes
Mario Galgano – Vatikanstadt
?Nicht nur Ihnen, sondern allen Priestern kann es gut tun, gerade in der Fastenzeit die von der Apostolischen Pönitentiarie im Jahr 2019 herausgegebene Note über die Unverletzlichkeit des sakramentalen Siegels erneut zu lesen und zu meditieren“, so Papst Franziskus an die Audienz-Teilnehmer im Vatikan. Er fügte hinzu: ?Das Siegel reicht vom Augenblick des Beginns bis zum Augenblick des Endes der Beichte. Das gesamte Sakrament ist ein Siegel, das ist klar.“
Der Papst sagte dies am Freitagmorgen bei der Audienz in der Aula Paul VI. vor den Teilnehmern des Kurses.
Papst Franziskus erinnerte an die Notwendigkeit der Vergebung, die in der Beichte empfangen wird, ?ein 'Recht' in dem Sinne, dass Gott es im Ostergeheimnis Christi jedem Menschen, der es mit einem demütigen und reuigen Herzen annehmen will, vollständig und unwiderruflich geschenkt hat“.
Die Aufgabe der Beichtväter bestehe darin, ?an der Verwirklichung jener Liebe und jenes Friedens mitzuwirken, nach denen sich jedes menschliche Herz so sehr sehnt; wir tragen, wenn ich so sagen darf, zu einer geistlichen 'Ökologie' der Welt bei“.
Empfangen, Zuhören und Begleiten
Der Papst hob dann drei Aspekte des Dienstes des Beichtvaters hervor: Empfangen, Zuhören und Begleiten. Die Aufnahme ?hilft dem Beichtenden, sich dem Sakrament mit dem richtigen Geist zu nähern, sich nicht in sich selbst und die eigene Sünde zurückzuziehen, sondern offen zu sein für die Vaterschaft Gottes, für das Geschenk der Gnade“.
Zuhören ?erfordert eine innere Disposition, die aus Aufmerksamkeit, Verfügbarkeit und Geduld besteht. Man muss die eigenen Gedanken, die eigenen Schemata hinter sich lassen, um sich wirklich für das Zuhören zu öffnen“. Bei manchen Beichten, erklärt der Papst, ?muss man zuhören und vergeben“, denn ?der Beichtvater entscheidet nicht anstelle des Gläubigen, er ist nicht der Herr des Gewissens des anderen“. Der Beichtvater begleite die Gläubigen ?mit aller Klugheit, Unterscheidung und Liebe, zu der er fähig ist, das Erkennen der Wahrheit und des Willens Gottes in der konkreten Erfahrung des Pönitenten“.
Es sei immer notwendig, das eigentliche Beichtgespräch, das durch das Siegel gebunden sei, von dem Dialog der geistlichen Begleitung zu unterscheiden, der ebenfalls, wenn auch in anderer Form, vorbehalten sei. Es reiche nicht aus, ein Ziel anzugeben, wenn man nicht bereit sei, gemeinsam ein Stück Weg zu gehen. Und der Papst fügte hinzu: ?Ich empfehle euch, euch bereitwillig in den Beichtstuhl zu begeben, euch aufzunehmen, zuzuhören, zu begleiten, in dem Wissen, dass jeder, aber wirklich jeder, Vergebung braucht, das heißt, sich als Kind von Gott, dem Vater, geliebt zu fühlen.“
Tiefster Kern
Schließlich bat Papst Franziskus die Pönitentiarie, ?der sozusagen der 'tiefste Kern' eines jeden Gläubigen für das Heilige Jahr 2025 anvertraut ist, im Einvernehmen mit den anderen beteiligten Stellen alles Notwendige zu veranlassen, um das nächste Heilige Jahr so fruchtbar wie möglich zu gestalten“. Wörtlich sagte der Papst: ?Ich ermutige euch, die ganze Kreativität zu nutzen, die der Geist euch vorschlägt, damit die Barmherzigkeit Gottes überall und bei allen ankommt: Vergebung und Nachsicht!“
Franziskus schloss seine Rede mit zwei Zeugnissen von ?zwei großen Beichtvätern“, die er in Buenos Aires getroffen hatte. Dann folgte eine weitere Empfehlung von Franziskus, der die Beichtväter aufforderte, sich an die Gottesmutter zu wenden: ?Sie ist eine Mutter und versucht immer, ihre Kinder zu retten: Wenn ihr Zweifel habt, denkt an eure Mutter. Die Muttergottes vergibt alles, und wenn sie zur Muttergottes beten, wird sie uns retten.“
(vatican news)
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