Papst bei Generalaudienz: In der Not auf Gott vertrauen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
?In der Bibel und in den Kulturen der alten Völker galten Träume als der Ort, an dem sich Gott offenbarte. Der Traum steht für unser spirituelles Leben; jenen inneren Raum, den zu pflegen und zu bewahren wir gerufen sind: den Ort, an dem Gott sich offenbart und zu uns spricht,“ leitete der Papst seine Überlegungen zum heiligen Josef ein.
Der Traum stehe also auch für unser geistliches Leben, in dem wir die Stimme Gottes von den anderen Stimmen der Angst, der Sorge und des bösen Feindes unterscheiden müssten. Anhand der vier Träume des Josef, die uns das Evangelium vorlegt, erklärte Franziskus, wie wir die Weisungen des Herrn, der uns auch in der Not nie alleinlässt, richtig umsetzen können.
So habe der Engel dem Josef im ersten Traum (vgl. Mt 1,18-25) geholfen, mit dem Drama umzugehen, vor dem er stand, als er von der Schwangerschaft Marias erfuhr: ?Das Leben stellt uns oft vor Situationen, die wir nicht verstehen und für die es keine Lösung zu geben scheint. In solchen Momenten zu beten bedeutet, dass wir uns vom Herrn zeigen lassen, was wir tun sollen. In der Tat ist es oft das Gebet, das uns den Ausweg weist. Liebe Brüder und Schwestern, der Herr lässt kein Problem zu, ohne uns auch die Hilfe zu geben, die wir brauchen, um es zu bewältigen.“
Als das Jesuskind durch die Verfolgung des Herodes in Gefahr ist, erhält Josef in seinem zweiten Traum die Anweisung, nach Ägypten zu flüchten
?Im Leben begegnen wir immer wieder Gefahren, die unsere Existenz oder die der Menschen bedrohen, die wir lieben. In solchen Situationen bedeutet Beten, auf die Stimme zu hören, die uns den Mut geben kann, mit dem Josef Schwierigkeiten anging, ohne zu resignieren,“ betonte Franziskus.
Im dritten Traum offenbart der Engel dem Josef, dass jene, die dem Kind nach dem Leben trachteten, tot sind und befiehlt Josef, mit Maria und Jesus in seine Heimat zurückzukehren. Im vierten Traum schließlich kündigt er ihm den richtigen Zeitpunkt und den Ort der Rückkehr nach Nazaret an.
Gott lässt uns in der Angst nicht allein
?Auch die Angst ist Teil des Lebens, und auch sie braucht unser Gebet,“ erläuterte Franziskus. ?Gott verspricht uns nicht, dass wir niemals Angst haben werden, aber wir können sicher sein, dass sie mit seiner Hilfe nicht das Kriterium für unsere Entscheidungen sein wird. Josef erfährt, wie sich Angst anfühlt, aber Gott lässt ihn in dieser Angst nicht allein. Die Kraft des Gebets bringt Licht auch in die dunkelsten Stunden unseres Lebens.“
Wie der heilige Josef müssten auch wir stets offen sein für den Dialog mit Gott, um Erleuchtung und Stärkung für unser Leben zu finden, betonte Franziskus abschließend und erklärte:
?Das Gebet ist niemals eine abstrakte oder intime Geste; es ist immer untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden. Nur wenn wir das Gebet mit der Liebe zu unserem Nächsten verbinden, können wir die Botschaften des Herrn verstehen. Josef hat gebetet und geliebt, und deshalb hat er immer das bekommen, was er brauchte, um die Prüfungen des Lebens zu bestehen. Vertrauen wir uns ihm und seiner Fürsprache an.“
Am Ende der Audienz wies der Papst die Gläubigen darauf hin, dass er wegen einer Sehnenentzündung im rechten Knie nicht zu ihnen hintergehen könne, um einige von ihnen wie üblich einzeln zu begrüßen ?Es ist eine vorübergehende Sache. Man sagt, das passiert nur alten Leuten – und ich weiß nicht, warum es ausgerechnet mich getroffen hat,“ scherzte Franziskus.
(vaticannsws – skr)
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