Papst und Welby rufen ³§¨¹»å²õ³Ü»å²¹²Ô zu mehr Friedenseinsatz auf
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
?Eure Nation ist mit großem Potential gesegnet, und wir ermutigen euch, noch stärkere Anstrengungen zu unternehmen, auf dass eure Landsleute die vollständigen Früchte der Unabhängigkeit kosten mögen", heißt es in dem gemeinsamen Schreiben an die politischen Führer im Südsudan zum zehnten Jahrestag der Unabhängigkeit des afrikanischen Lands diesen Freitag. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus, der anglikanische Erzbischof Welby und die presbyterianische Kirche Schottlands ein gemeinsames Plädoyer für Frieden im Südsudan abgeben - zu Weihnachten 2019 hatte es ein ähnliches Schreiben gegeben. Das ist nun fast drei Jahre her, und Fortschritte gab es seitdem kaum, so das nüchterne Fazit der drei Kirchenführer in ihrem aktuellen Brief:
?Seitdem haben wir erfreulicherweise winzige Fortschritte sehen können. Leider lebt das südsudanesische Volk jedoch weiter in Unsicherheit und Angst. Kaum jemand vertraut noch darauf, dass es im Land ,Gerechtigkeit, Freiheit und Wohlstand' geben kann, wie in eurer Hymne besungen. Es muss noch sehr viel mehr getan werden, damit der Südsudan zu einer Nation wird, die Gottes Reich widerspiegelt, in dem die Würde aller geachtet wird und in dem alle versöhnt sind."
2013 eskalierte der Konflikt
Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan und ist auch als ?jüngster Staat der Erde" bekannt. Trotz seiner Bodenschätze - vor allem Erdöl - ist die Armut im Land groß. Auf die Unabhängigkeit folgte ein jahrelanger Bürgerkrieg. Hinzu kommt eine Vielzahl sozialer und politischer Konflikte. 2013 eskalierte ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Herausforderer Riek Machar. 2019 lud Franziskus die beiden Politiker zu einem Einkehrtag im Vatikan, an dessen Ende küßte er mit einer eindrucksvollen Geste beiden die Füße, um sie zu Frieden und Dialog zu bewegen.
Auch die katholische Basisgemeinschaft Sant'Egidio versucht, zu vermitteln. Doch trotz wiederholter Verhandlungen und Abkommen zwischen den Konfliktparteien gilt die Sicherheitslage weiter als angespannt. Papst Franziskus, Justin Welby und Jim Wallace fordern daher in ihrem Brief zum 10. Jahrestag der Unabhängigkeit die Politiker im Land auf, auch persönliche Opfer zu bringen, wenn nötig:
?Es können persönliche Opfer von euch als Führern nötig sein - und Christi Beispiel zeigt uns das eindrücklich. Wir wollen euch daher heute versichern, dass wir an eurer Seite sind auf dem Weg zur Zukunft und beim Versuch, die besten Entscheidungen zu treffen, um allen Menschen im Südsudan am besten dienen können."
Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen. Die Kirchen waren maßgeblich am Friedensprozess im Südsudan beteiligt, und die Religionsvertreter versuchen auch, die Entwicklung des Lands anzukurbeln. Papst Franziskus und Anglikaner-Primas Welby haben auch schon länger angekümdigt, das Land gemeinsam besuchen zu wollen, um den Frieden voranzubringen. In dem aktuellen Schreiben bekräftigen sie diesen Wunsch und mahnen, die Versprechen vom Einkehrtag im Vatikan 2019 umzusetzen:
?Wir beten dafür, dass die damals gemachten Versprechen euer Handeln prägen mögen, so dass es uns möglich sein wird, euch persönlich zu besuchen und mit euch und euren Landsleuten zu feiern und euren Beitrag zu würdigen für eine Nation, die die Hoffnungen des 9. Juli 2011 erfüllt. Bis es soweit ist, erbitten wir für euch und den gesamten Südsudan Gottes Segen, Geschwisterlichkeit und Frieden."
Wahlen?
2022 soll im Land erstmals gewählt werden. Allerdings stellt das die Nation schon jetzt auf die Probe - und mit ihr die fragile Waffenruhe zwischen den Bürgerkriegsgegnern. Viele Beobachter bezweifeln, dass im gegenwärtigen Klima faire Wahlen stattfänden. Eine Verschiebung der Wahl gilt als wahrscheinlich.
(vatican news / kna - sst)
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