Spiderman beim Papst: ?Die wahren Superhelden sind die Kids“
Amedeo Lomonaco und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
?Ich bin nur einer mit einem schönen Superheldenkostüm; die wahren Superhelden, das sind all die kranken Kids und ihre Familien, die ich täglich auf den Stationen besuche, wo jeder von ihnen seinen eigenen Kampf gegen die Krankheit führt. Ich sehe mich selbst nur als ganz normalen Menschen“, so ?Spiderman“ - beziehungsweise Mattia Villardita, denn so heißt der Italiener, wenn er nicht gerade als Superheld verkleidet unterwegs ist, um die kleinen Patienten auf Station zu überraschen und ihnen Mut zu machen.
?Durch die Maske meines Kostüms sehe ich täglich das Leid von Kindern und ihren Familien. Und es ist ein Leiden, das ich am eigenen Leib kennen gelernt habe, denn ich war 19 Jahre lang Patient im Gaslini-Krankenhaus in Genua. Zum Glück haben mir meine Familie und meine Freunde in dieser Zeit immer beigestanden. Aber ich habe mir damals immer gewünscht, dass Spiderman mal bei mir im Krankenhaus vorbeikäme, ich habe mir vorgestellt, wie er durchs Fenster in mein Zimmer klettert. Also habe ich dann entschieden, mich selbst in Spiderman zu verwandeln und für diese Kinder da zu sein.
Bei der Generalaudienz jetzt habe ich dem Heiligen Vater eine Spiderman-Maske gegeben und ihm genau das gesagt: Dass ich durch diese Maske das Leiden der Kinder sehe. Und auch wenn ich weiß, dass er es schon tut, habe ich ihn nochmal gebeten, für diese Kinder zu beten.“
Papst Franziskus freute sich sichtlich über diese kurze Begegnung mit dem Krankenhaus-Spiderman nach der Generalaudienz im vatikanischen Damasushof. Er dankte Mattia Villardita für dessen Engagement und bat ihn dann, doch ein paar Fotos mit den Kindern auf dem Platz zu machen, denn die hatten Spiderman natürlich auch schon längst entdeckt. ?Ich habe mich dann vom Papst verabschiedet und bin zu einem Kind gegangen, das ein Foto mit mir wollte.“
Im echten Leben ist der 28-jährige Italiener allerdings Angestellter, in Spiderman verwandelt er sich nur in seiner Freizeit:
?Ich mache das ehrenamtlich, denn leider ist das nicht mein Vollzeitjob. Ich sehe es als Einsatz für das Leben, als Mission, an die ich ganz stark glaube.
Ein Kinderlachen ist für mich eine der stärksten Kräfte, die es gibt. Lachende Kinder können jedes Leid und jede Krankheit überwinden. Ich bin glücklich, wenn es mir gelingt, Kinder zum Lachen zu bringen. Es ist ein Geschenk, und für mich persönlich auch ein Sieg und wirklich etwas Unbeschreibliches.
Meistens sind die Kinder überrascht, wenn sie mich sehen, und sie freuen sich. Manche weinen auch vor Freude und stürmen auf mich zu, um mich zu umarmen. Ich glaube, es gibt wirklich nichts Schöneres als das, was ich in den Krankenhäusern und bei der Zusammenarbeit mit Behinderten-Verbänden erlebe. Das macht für mich das Leben aus.“
Nun hat Spiderman alias Mattia Villardita mit seinem Besuch der Generalaudienz im Vatikan am Mittwoch auch dort vielen Kindern eine Freude bereitet. Auch während der Corona-Pandemie stoppte er seine Einsätze übrigens nicht, sondern machte Video-Anrufe bei Patientinnen und Patienten. Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella zeichnete Mattia Villardita 2020 für sein Engagement aus. Und Spidermans nächste Mission? Die steht auch schon: Sie führt ihn ins römische Gemelli-Krankenhaus.
(vatican news – sst)
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