Papst beim Angelus: In den Stürmen des Lebens auf Gott vertrauen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Überlegungen ging der Papst von der Episode aus dem Markusevangelium aus, die auch im Mittelpunkt des stand, den er den Gläubigen am 27. März 2020 – mitten in der Coronakrise – auf einem menschenleeren Petersplatz gespendet hat: dem Sturm auf dem See (Mk 4,35-41). Die See ist aufgewühlt, das Boot mit den Jüngern wird hin und her geworfen und droht zu kentern. Jesus ist mit im Boot, aber er tut nichts; Jesus schläft. Es ist, als wäre er nicht da. Die Jünger geraten in Panik, doch am Ende beruhigt Jesus den Sturm und fragt sie: ?Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“.
?Wie oft haben auch wir dem Herrn in den Prüfungen des Lebens zugerufen: Warum schweigst du? Warum tust du nichts für mich?,“ gab Franziskus zu bedenken. ?Besonders dann, wenn wir das Gefühl haben, unterzugehen, weil uns die Liebe oder das Projekt entgleiten, in die wir große Hoffnungen gesetzt hatten; wenn wir den alles verschlingenden Wellen der Angst ausgeliefert sind oder uns im Meer des Lebens verloren fühlen, ohne Kurs und ohne Hafen. Und auch immer dann, wenn uns die Kraft zum Weitermachen fehlt, weil wir keine Arbeit haben oder uns eine unerwartete Diagnose um unsere Gesundheit oder die eines geliebten Menschen fürchten lässt.“
Wenn wir den Blick auf das Wesentliche verlieren...
Der Passus aus dem Markusevangelium zeige uns, wie leicht uns die Angst vor den Problemen des Lebens den Blick auf das Wesentliche verlieren lasse, mahnte Franziskus. Und dabei würden wir vergessen, dass Jesus immer an unserer Seite ist und nur darauf wartet, dass wir ihn in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen, ihm unsere Sorgen anvertrauen. Es reiche, nicht, an Gott zu glauben – wir müssten uns auf ihn einlassen, so der Rat des Papstes.
?Das ist der Anfang unseres Glaubens: zu erkennen, dass wir aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, uns über Wasser zu halten; dass wir Jesus brauchen wie die Matrosen die Sterne, um unseren Kurs zu finden. Der Glaube beginnt bei der Überzeugung, dass wir uns selbst nicht genug sind; bei dem Gefühl, dass wir Gott brauchen. Wenn wir der Versuchung widerstehen, uns in uns selbst abzuschotten, wenn wir die falsche Religiosität überwinden, die Gott nicht bemühen will; wenn wir ihm zurufen, dann kann er in uns Wunder wirken. Es ist die milde und außergewöhnliche Kraft des Gebets, die Wunder wirkt.“
Die Jünger hätten sich aus mangelndem Gottvertrauen von ihrer Angst übermannen lassen, doch auf ihr Flehen hin habe der Herr den Sturm beruhigt, erklärte Franziskus abschließend und gab zu bedenken:
?Wie oft fixieren wir uns auf unsere Probleme, statt zum Herrn zu gehen und ihm unsere Sorgen anzuvertrauen! Wie oft lassen wir den Herrn links liegen, weisen ihm auf dem Boot unseres Lebens einen Platz ganz hinten zu, um ihn erst im Moment der Not aufzuwecken! Bitten wir heute um die Gnade eines Glaubens, der nicht müde wird, den Herrn zu suchen und an die Tür seines Herzens zu klopfen,“ schloss der Papst seine Katechese.
(vaticannews – skr)
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