Papst Franziskus trifft Vater des kleinen Alan Kurdi
Sowohl der kleine Alan als auch seine Mutter und sein Bruder waren bei dem Bootsunglück ums Leben gekommen, nur der Vater Abdullah Kurdi hatte überlebt.
Wie der Pressesaal bekannt gab, hatte sich Franziskus nach der Messe im Stadion von Erbil mit Hilfe eines Dolmetschers lange mit dem Mann unterhalten und dessen Schmerz über den Verlust seiner gesamten Familie geteilt. Abdullah Kurdi habe dem Papst seinerseits für die Anteilnahme gedankt, die er gegenüber seinem wie auch dem Schicksal aller Migranten an den Tag lege, die auf der Suche nach Verständnis, Frieden und Sicherheit ihre Heimat unter Lebensgefahr verlassen.
Die Geschichte des kleinen Alan steht sinnbildlich für die vielen Tragödien von Flüchtlingen, die sich meist unbemerkt von der Weltöffentlichkeit abspielen. Eine Reporterin hatte den Körper des Kindes, der nach dem Bootsunglück an einem türkischen Strand angespült worden war, fotografiert - das Bild ging um die Welt und löste heftige Diskussionen über den richtigen Umgang mit Flüchtlingen aus, die sich dazu gezwungen sehen, unter Einsatz ihres Lebens ihre angestammte Heimat zu verlassen.
Alan und seine Familie, kurdische Syrer, versuchten auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle und nach einem abgewiesenen Asylantrag in Kanada mit Hilfe von Schleppern auf einem völlig überfüllten Schlauchboot von der Türkei auf die nur 4 Kilometer entfernte griechische Insel Kos überzusetzen. Kurz nach der Abfahrt in der Nacht des 2. September kenterte das Boot, das trotz seiner Zulassung für nur acht Passagiere mindestens 20 Menschen transportierte. Die Schlepper hatten den Flüchtlingen keine tauglichen Schwimmwesten zur Verfügung gestellt, so dass viele der Menschen an Bord ums Leben kamen, darunter auch Alan, sein fünfjähriger Bruder Galib und seine Mutter Rehana. Es überlebte nur der Vater Abdullah.
Der Leichnam des Kindes wie auch anderer ums Leben gekommener Migranten wurde bald nach dem Unfall an der Küste angespült. Die türkische Fotoreporterin Nilüfer schoss das Foto, das an den Gewissen der Weltgemeinschaft rütteln sollte und das Leid der Flüchtlinge auf einmal greifbar machte. Die in Kanada lebende Tante des Jungen, Tima Kurdi, hatte das Bild folgendermaßen kommentiert: ?Das Bild hat etwas. Gott hat sein Licht auf es scheinen lassen, um die Welt aufzuwecken.“ In den kommenden Monaten wurde das erschütternde Bild in Andenken an die Tragödie von zahlreichen Künstlern auf unterschiedliche Weise kopiert.
Papst Franziskus hatte kurz nach dem Unglück, beim einen beherzten Appell für die Aufnahme von Flüchtlingen abgesetzt:
?Angesichts der Tragödie Zehntausender von Flüchtlingen, die vor dem Tod durch Krieg und Hunger fliehen und zu einem hoffnungsvolleren Leben aufgebrochen sind, ruft uns das Evangelium auf, ja es verlangt geradezu von uns, »Nächste« der Geringsten und Verlassenen zu sein. Ihnen eine konkrete Hoffnung zu geben. Nicht nur zu sagen: »Nur Mut, habt Geduld…!« Die christliche Hoffnung ist kämpferisch, mit der Beharrlichkeit dessen, der auf ein sicheres Ziel zugeht. Daher richte ich kurz vor dem Beginn des Jubiläums der Barmherzigkeit einen Appell an die Pfarreien, die Ordensgemeinschaften, die Klöster und die Heiligtümer ganz Europas, die Konkretheit des Evangeliums zum Ausdruck zu bringen und eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Eine konkrete Geste in Vorbereitung auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Jede Pfarrei, jede Ordensgemeinschaft, jedes Kloster, jedes Heiligtum Europas soll eine Familie aufnehmen, angefangen bei meinem Bistum Rom.“
Ein weinender Engel
Am 16. Oktober 2017, bei Gelegenheit seines Besuches bei der FAO (Welternährungsorganisation) in Rom, hatte der Papst kurz im Atrium der Einrichtung vor einer Marmorstatue des kleinen Alan innegehalten. Der Papst selbst hatte der Internationalen Organisation die Statute geschenkt, die von dem Trentiner Künstler Luigi Prevedel aus weißem Carrara-Marmor gefertigt ist und den Körper des Kindes zeigt, wie er leblos am Strand liegt. Ein in Tränen aufgelöster Engel sitzt neben ihm.
(vatican news - cs)
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