Papst ruft Bischof in Mosambik an
Am Mittwochmorgen, um 11.29 Uhr, habe er überraschend einen Anruf von Papst Franziskus erhalten, erzählt der Bischof von Pemba, Luiz Fernando Lisboa, im Gespräch mit Radio Vatikan.
?Der Heilige Vater sagte, dass er die Ereignisse in unserer Provinz mit großer Sorge verfolge und ständig für uns bete. Er sagte mir auch, dass wir nicht zögern sollten, uns an ihn zu wenden, wenn es noch etwas gebe, das er tun kann. Er sei bereit, uns zur Seite zu stehen.“
Er habe dem Papst dafür gedankt, dass er am 12. April beim Urbi et Orbi-Segen vom Ostersonntag für Cabo Delgado gebetet habe, berichtet der Bischof. Der Papst-Appell habe auch andere Menschen auf die humanitäre Notlage in Mosambik aufmerksam gemacht, habe immer mehr Gemeinden, humanitäre Organisationen und Einzelpersonen auf den Plan gerufen. ?Ich habe ihm gesagt: Heiliger Vater, Sie haben Cabo Delgado auf die Weltkarte gesetzt! Das hat ihn sehr gefreut,“ beschreibt Lisboa sein Gespräch mit dem Papst.
Rohstofffunde in Mosambik: Fluch oder Segen?
2010 wurden vor der Küste Cabo Delgados erhebliche Gasvorkommen entdeckt. Die Rohstofffunde in Mosambik bedeuten ein großes Potenzial, sie machen die bitterarme Nation zu einem der erdgasreichsten Länder der Welt. Die zunehmenden Unruhen im Land könnten die Hoffnungen auf Investitionen nun aber zunichte machen. Bischof Lisboa hat immer wieder internationale Unterstützung für die Terrorismus-Opfer im Norden des Landes gefordert und an die internationale Gemeinschaft appelliert, den Vertriebenen zur Hilfe zu kommen.
Der Dschihadisten-Angriff auf die Hafenstadt Mocimboa da Praia
Wie der Bischof berichtet, habe sich Papst Franziskus auch nach der Lage in Mocimboa da Praia erkundigt. Die Hafenstadt ist Ende Juni von islamischen Extremisten eingenommen worden, die angeblich mit dem sogenannten islamischen Staat IS in Verbindung stehen. Der Hafen ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für ein nationales Gasprojekt. Einige Beobachter in der Region sprechen von einer Beteiligung der in Somalia ansässigen al-Shabaab-Militanten. Offenbar ist nicht ganz klar, wer hinter den Anschlägen von Cabo Delgado steckt.
?Ich habe dem Heiligen Vater von Mocimboa da Praia erzählt, das von Dschihadisten eingenommen wurde, und dass wir von zwei unserer Ordensfrauen in dieser Stadt nichts mehr gehört haben“, erzählt Lisboa. Diese Nachricht habe den Papst sehr traurig gemacht, und er habe versprochen, für die Ordensfrauen zu beten.
Franziskus habe im Lauf des Telefonats auch an seinen Besuch in Mosambik im vergangenen Jahr erinnert und gesagt, dass ihm Cabo Delgado sehr am Herzen liege, so Lisboa weiter. Er habe ihm auch geraten, Kardinal Michael Czerny (vom Dikasterium des Heiligen Stuhls zur Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung) um humanitäre Hilfe zu bitten.
Hintergrund
Seit 2017 werden aus der Nordprovinz Mosambiks immer wieder tödliche Angriffe bewaffneter Gruppen gemeldet. Es kommt auch immer wieder zu gezielten Angriffen auf Christen und christliche Einrichtungen. Die anhaltende Unsicherheit in Cabo Delgado hat in der lokalen Bevölkerung Panik ausgelöst und bereitet auch den Nachbarstaaten, vor allem Tansania, zunehmend Sorge. Tausende von Menschen sind aus Angst vor weiteren Übergriffen bereits aus der Provinz geflohen.
Bischof Luiz Fernando Lisboa, der sich immer wieder für die Armen in Cabo Delgado einsetzt und die Regierung dafür kritisiert, dass sie nicht genug tue, um die Menschen zu schützen, hat schon mehrere Morddrohungen erhalten.
(vaticannews - skr)
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