Angelus an Peter-und-Paul: Die Worte des Papstes
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Heute feiern wir die Heiligen Patrone Roms, die Apostel Petrus und Paulus. Und es ist ein Geschenk, uns hier zu treffen um zu beten, in der Nähe des Ortes, an dem Petrus als Märtyrer starb und begraben ist. Die heutige Liturgie erinnert jedoch an eine ganz andere Episode: Sie erzählt uns, dass Petrus einige Jahre zuvor vom Tod befreit wurde. Er war verhaftet worden, er befand sich im Gefängnis, und die Kirche, die um sein Leben fürchtete, betete unablässig für ihn. Dann kam ein Engel herab, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien (vgl. Apg 12,1-11). Aber auch Jahre später, als Petrus in Rom in Gefangenschaft war, hat die Kirche sicher gebetet. Bei dieser Gelegenheit jedoch wurde sein Leben nicht verschont. Wieso wurde er erst aus der Prüfung befreit und dann nicht?
Weil es im Leben des Petrus einen Weg gibt, der den Weg unseres Lebens erhellen kann. Der Herr hat ihm viele Gnaden gewährt und ihn vom Bösen befreit: Das tut er auch mit uns. Wir allerdings gehen oft nur in Momenten der Not zu Ihm. Aber Gott sieht weiter und lädt uns ein, weiter zu gehen, nicht nur seine Gaben zu suchen, sondern ihn selbst; ihm nicht nur Probleme anvertrauen, sondern das Leben.
Auf diese Weise kann er uns schließlich die größte Gnade schenken, nämlich diejenige das Leben zu geben. Ja, das Wichtigste im Leben ist es, aus dem Leben eine Gabe zu machen. Und das gilt für alle: für die Eltern gegenüber ihren Kindern und für die Kinder gegenüber ihren alternden Eltern; für diejenigen, die verheiratet sind und für die Gottgeweihten; es gilt überall, zu Hause und am Arbeitsplatz, und für alle, die uns umgeben. Gott möchte uns in der Gabe wachsen lassen: Nur so können wir groß werden. Blicken wir auf den heiligen Petrus: Er wurde nicht zum Helden, weil er aus dem Gefängnis befreit wurde, sondern weil er hier sein Leben hingab. Seine Gabe hat einen Ort der Hinrichtung in den schönen Ort der Hoffnung verwandelt, an dem wir uns befinden.
Das ist es, worum man Gott bitten soll: nicht nur um die Gnade des Augenblicks, sondern um die Gnade des Lebens. Das Evangelium zeigt uns heute genau den Dialog, der das Leben des Petrus veränderte. Er hörte Jesus fragen: "Wer bin ich für dich?". Und er antwortete: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes".
Und Jesus: "Selig bist du, Simon, Sohn des Jona" (Mt 16,16-17). Jesus sagt, er sei selig, das heißt wörtlich: glücklich. Halten wir fest: Jesus sagt, Du bist selig zu Petrus, der ihm sagte, Du bist der lebendige Gott. Was ist also das Geheimnis eines seligen, glücklichen Lebens? Jesus zu erkennen, aber Jesus als den lebendigen Gott. Denn es spielt keine Rolle, dass man weiß, dass Jesus in der Geschichte großartig war, es spielt keine Rolle, hochzuschätzen was er gesagt oder getan hat: Wichtig ist, welchen Platz ich ihm in meinem Leben einräume. An diesem Punkt hörte Simon Jesus sagen: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" (V. 18). Er wurde nicht "Fels" genannt, weil er ein solider und zuverlässiger Mann war. Nein, er wird viele Fehler machen, er wird sogar so weit gehen, den Meister zu verleugnen. Aber er entschied sich dafür, sein Leben auf Jesus aufzubauen; nicht - wie der Text sagt - auf "Fleisch und Blut", das heißt auf sich selbst, auf seine Fähigkeiten, sondern auf Jesus (vgl. V. 17). Jesus ist der Felsblock, auf dem Simon zu einem Felsen wurde.
Heute, vor den Aposteln, können wir uns fragen: "Und ich, wie führe ich mein Leben? Denke ich nur an die Bedürfnisse des Augenblicks oder glaube ich, dass mein wirkliches Bedürfnis Jesus ist, der aus mir eine Gabe macht? Und worauf baue ich das Leben auf, auf meine Fähigkeiten oder auf den lebendigen Gott?". Die Gottesmutter, die sich Gott in allem anvertraut hat, möge uns helfen, ihn zur Grundlage eines jeden Tages zu machen.
Nach dem Mittagsgebet
Liebe Brüder und Schwestern,
Zuallererst grüße ich alle Römerinnen und Römer und alle, die in dieser Stadt leben, am Fest der Heiligen Schutzpatrone, der Apostel Petrus und Paulus. Auf ihre Fürsprache bete ich, dass in Rom jeder Mensch in Würde leben und dem freudigen Zeugnis des Evangeliums begegnen möge.
An diesem Jahrestag ist es Tradition, dass eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel nach Rom kommt, aber in diesem Jahr war dies wegen der Pandemie nicht möglich. Deshalb sende ich eine geistliche Umarmung an meinen lieben Bruder , den Patriarchen Bartholomäus, in der Hoffnung, dass unsere gegenseitigen Besuche so bald wie möglich wieder aufleben können.
Ich grüße Euch, liebe Pilger, die Ihr hier anwesend seid. Möge der Besuch an den Gräbern der Apostel Euren Glauben und Euer Zeugnis stärken.
Ich wünsche Euch allen ein frohes Fest. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Ein gutes Mittagessen (guten Appetit) und Auf Wiedersehen.
(vatican news - melanie rosenbaum)
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