Zeitzeuge würdigt Anteil von Johannes Paul II. an friedlicher Wende 1989
Die ?politische Strategie“ des polnischen Papstes gegenüber dem Kommunismus sei gewesen, an das Gewissen des Menschen zu appellieren, fügte er hinzu. Dieser Weg habe viele Märtyrer das Leben gekostet. Am Ende aber habe der Papst damals einen Kommunisten mit Gewissen gefunden: ?Und der hieß Michail Gorbatschow.“ Dass der Staatschef der damaligen UdSSR die Bitte Erich Honeckers 1989 ausgeschlagen habe, die Rote Armee gegen die Proteste in der DDR einzusetzen, ?macht ihn zu einem großen Menschen“, sagte Buttiglione.
Zentrale Themen der Gespräche zwischen Johannes Paul II. und Gorbatschow seien ?Wahrheit, Freiheit und Gewissen“ gewesen. Gorbatschow sei zudem für das Christentum empfänglich gewesen, ?schließlich war er von seiner Großmutter ja getauft worden“.
Nicht überschätzt werden könne auch der Einfluss der Kirche und besonders der Karol Wojtylas auf die Intellektuellen in Polen. Als Kardinal von Krakau habe Wojtyla darüber hinaus großen Anteil an der 1966 von den deutschen und polnischen Bischöfen formulierten wechselseitigen Vergebungsbitte gehabt, erinnerte Buttiglione. Die Furcht vor den Deutschen sei nach dem Zweiten Weltkrieg ?eine der Hauptstützen des Kommunismus in Polen“ gewesen. Nach dem Dokument der Bischöfe hätten viele Polen erkannt: ?Die Deutschen sind nicht unsere Erbfeinde.“ Ohne diesen von der Kirche vorbereiteten gewandelten Blick der beiden Nachbarn aufeinander hätte es nach Überzeugung des Italieners keine deutsche Wiedervereinigung geben können.
(kap/kna - cs)
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