Papst: ?Beenden wir die Sklaverei“
Mario Galgano und Alessandro Guarasci – Vatikanstadt/Rimini
An diesem Freitag begehen die Vereinten Nationen den internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung. Am 23. August eines jeden Jahres wird dieser Gedenktag begangen, mit dem die UNESCO an den transatlantischen Sklavenhandel erinnern will. Die Sklaven unsere Zeit sind meist Kinder, Opfer des Krieges, wie zum Beispiel in Syrien. Und oft sind sie auch Opfer von Menschenhandel, einer der ?Begleiterscheinungen“ des Bürgerkriegs. Allein in Aleppo sind mindestens 2.500 Kinder davon betroffen, Opfer eines achtjährigen Krieges. Die Franziskaner haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Kindern zu helfen.
Bis vor wenigen Monaten galt Aleppo noch als gefährlichste Stadt der Welt. Im Zentrum des Krieges zwischen der Assad-treuen Armee, den Rebellen und islamistischen Milizionären stehen tausende von Kindern, die heute ohne Identität leben. Man geht davon aus, dass in ganz Syrien bis zu 30.000 Kinder davon betroffen sind. Ihre Väter sind meist Kämpfer aus dem Ausland, und diese Kinder sind die Waisen dieses Konflikts, der Tausende von Familien zerstört, auseinandergerissen hat.
Kinder in Syrien sind nicht registiert und besuchen keine Schulen
Die Franziskaner haben das Projekt ?Name und Zukunft“ ins Leben gerufen, um diesen Kindern im Alter von drei bis acht Jahren zu helfen. Pater Firas Lufti, Leiter des ?Franciscan Care Center“ und des ?Terra Sancta College“, sagt uns, dass ?diese Kinder nicht registriert sind, keine Schule besuchen, einige von ihnen behindert sind. Wir unterscheiden nicht zwischen Religionen, weil wir zum Wiederaufbau Syriens beitragen und verhindern wollen, dass der Extremismus gerade bei diesen Kindern mögliche zukünftige Anhänger findet“.
Bisher sind mehr als tausend Kinder in den beiden Zentren der Franziskaner untergebracht, mindestens 200 stehen noch auf der Warteliste. Der Psychologe Binan Kayyali, Direktor des Franziskanerzentrums, versucht, den Kindern mit Psychotherapie zu helfen, ihre oft schweren Traumata zu überwinden. Manche dieser Kinder haben, nachdem sie Menschen bei Bombenanschlägen sterben sahen, sogar begonnen, Selbstmordgedanken zu hegen oder selbstverletzendes Verhalten an den Tag zu legen. Auch Fälle von sexuellem Missbrauch sind häufig.
Der Apostolische Vikar in Aleppo, George Abou Khazen, hofft, dass die internationale Gemeinschaft nun eingreifen wird, um den Krieg in Syrien zu beenden. Der EU wirft er vor, bisher nicht wirklich etwas getan zu haben. ?Wir haben auf eine stärkere Unterstützung durch Europa gehofft, auch weil viele unserer jungen Menschen dort studiert haben“, sagt er uns. ?Mitansehen zu müssen, dass sich die EU mit internationalen Sanktionen den großen internationalen Mächten angeschlossen hat, war eine große Enttäuschung. Denn diese Sanktionen treffen vor allem die Menschen, die ohnehin schon nicht wissen, ob sie den nächsten Tag noch erleben werden“.
(vatican news)
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