Papst: Gott ?ffne unsere Herzen, um Bedürftige aufzunehmen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Lage von Migranten und Flüchtlingen auf dem Mittelmeer ist derzeit prekär. In der Zwischenzeit sind in Deutschland verschärfte Regeln zur Ausreise oder Abschiebung abgelehnter Asylbewerber in Kraft getreten. Asylbewerber müssen nun bei der Klärung ihrer Identität mitwirken, weil Abschiebungen häufig an fehlenden Papieren scheitern. Andernfalls erhalten sie nur noch eine Duldung, die mit einem Arbeitsverbot und Leistungskürzungen verbunden ist.
Und in Italien sind nach einer rund drei Wochen langen Blockade auf dem Mittelmeer die 83 Migranten des Rettungsschiffs ?Open Arms“ nun doch an Land gegangen. Alle Menschen durften in der Nacht zu Mittwoch auf die Insel Lampedusa. Das Schiff wurde vorläufig beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Amtsmissbrauchs gegen Unbekannt. Das andere Rettungsschiff ?Ocean Viking“ wartet derweil mit 356 Migranten an Bord seit fast zwei Wochen auf einen sicheren Hafen.
Italien kann es alleine nicht schaffen
Das Thema prägt auch die derzeitige Regierungskrise in Rom. Für den Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Kardinal Gualtiero Bassetti, ist klar: alleine kann Italien das Flüchtlingsdrama nicht lösen. Das südeuropäische Land brauche dringend die Hilfe und Unterstützung der anderen europäischen Länder, so der Kardinal aus Perugia im Gespräch mit Pope:
?Ein afrikanischer Bischof sagte mir kürzlich: ,Seid vorsichtig, alle Flüchtlinge willkommen zu heißen: nach Europa kommen nämlich nur die Besten, und was passiert mit uns in Afrika? Die Besten gehen in die Schweiz, nach Deutschland und Dänemark.´ Das erleben wir in ähnlicher Weise auch in Italien. In den letzten zehn Jahren haben etwa 30.000 junge Menschen meine Region Umbrien in Mittelitalien verlassen, um ihr Glück in Nordeuropa zu versuchen. Sie hätten die besten Kräfte sein können. Das Problem der Migration muss also auch von dieser Persepektive aus angegangen werden; es ist klar, dass man Menschen, die auf dem Meer in Seenot geraten, retten muss – ich würde sogar persönlich ins Wasser springen, um ihnen zu helfen. Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist: was wird aus dem Land, das sie verlassen haben? Deshalb muss die Frage global angegangen werden.“
Herausforderung für die Kirche
Aus diesem Grund sei die große Herausforderung der Kirche heute genau dies: Aufnahme, Begleitung und Integration von Mitmenschen, erläutert Kardinal Bassetti.
?Denn niemand kann sich allein und isoliert der heutigen Gesellschaft stellen; ein junger Mann kann nicht allein Arbeit finden, seine persönlichen Talente entwickeln. Nur in einer Gesellschaft mit Integration, die begleitet, ist das möglich. Im Übrigen kehren wir damit auch wieder zu der grundlegenden Aufgabe der Kirche zurück, die wir als Bischofskonferenz neu in den Mittelpunkt gerückt haben: die Bildung. Hier ist es wirklich ein Bildungsproblem, das wir angehen müssen, denn die Menschen sind sich selbst überlassen, sie haben Angst, und das lähmt sie. Auf diese Weise werden ihre persönlichen Talente bestimmt nicht sinnvoll eingesetzt.“
(vatican news)
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