Papst verleiht neuen Erzbisch?fen aus aller Welt das Pallium
Und nicht nur der Papst war rot gewandet, sondern auch die zahlreichen anwesenden Kardinäle sowie die 31 Erzbischöfe aus aller Welt, die mit ihm zelebrierten.
Jedes Jahr an Peter und Paul verleiht der Papst Metropolitan-Erzbischöfen, die im Lauf der letzten zwölf Monate ernannt worden sind, das sogenannte Pallium, ein mit Kreuzen besticktes weißes Schulterband, das eine Weile direkt vor dem Petrusgrab unter der Basilika aufbewahrt worden ist. Es soll seinen Träger an die nötige Verbundenheit mit dem Nachfolger des Petrus, dem Papst, erinnern.
Lateinisches Treueversprechen
Feierlich legten die Erzbischöfe ein (lateinisches) Treueversprechen ab, dann segnete Franziskus ihre Pallien. Ist es Zufall, oder spiegelt es schon Kräfteverschiebungen in der Weltkirche wieder, dass unter den Erzbischöfen diesmal nur fünf Europäer waren? Ein Franzose, ein Spanier, drei Italiener – der Rest kommt aus der großen, weiten Welt.
Dass der Papst jedem Erzbischof einzeln das Pallium in die Hand drückt, gehört - anders als früher - nicht mehr zur Liturgie. Doch auch ohne diesen Moment war die Feier im Petersdom ausgesprochen feierlich. Wie üblich hatte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, eine Delegation zum römischen Patronatsfest geschickt, die festlich gekleidet an der Messe teilnahm.
In seiner Predigt würdigte der Papst die Apostel Petrus und Paulus als ?Zeugen des Lebens, als Zeugen der Vergebung und als Zeugen Jesu“.
?Sie sind Zeugen des Lebens, auch wenn ihr Leben nicht sauber und geradlinig verlief… Jesus rief sie beim Namen und verwandelte ihr Leben. Und nach all diesem Auf und Ab schenkte er ihnen, zwei reuigen Sündern, sein Vertrauen.“
Man könne sich fragen, warum Jesus gerade diese zwei ?nicht ganz unbescholtenen Zeugen“ ausgewählt habe: ?Warum Petrus, wenn es da auch Johannes gab? Warum Paulus und nicht Barnabas? Hierin ist eine großartige Lehre enthalten: Der Ausgangspunkt für ein christliches Leben besteht nicht darin, würdig zu sein; mit denen, die sich für gut hielten, konnte der Herr nur sehr wenig anfangen. Wenn wir uns für besser halten als die anderen, ist das der Anfang vom Ende. Der Herr vollbringt keine Wunder mit denen, die glauben, dass sie gerecht sind, sondern mit denen, die wissen, dass ihnen etwas fehlt.“
Es gehe also, schlussfolgerte der Papst, ?nicht darum, auf einer Rangliste höher zu steigen, sondern die eigene Armut täglich dem Herrn anzuvertrauen, der mit den Demütigen große Dinge tut“. Und darum seien Petrus und Paulus auch ?Zeugen der Vergebung“, die die ?Macht der Barmherzigkeit des Herrn“ erlebt hätten.
?Bei dem, was sie angerichtet hatten, hätten auch Schuldgefühle ihr Leben bestimmen können: Wie oft wird Petrus an seine Verleugnung gedacht haben! Wie viele Skrupel hatte wohl Paulus, der so vielen unschuldigen Menschen Böses angetan hatte! Menschlich hatten sie versagt. Aber sie waren einer Liebe begegnet, die größer war als ihr Versagen, einer Vergebung, die so stark war, dass sie auch ihre Schuldgefühle heilen konnte. Nur wenn wir Gottes Vergebung erfahren, werden wir wirklich neu geboren.“
Jesus ist nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart und Zukunft
Schließlich lehrten uns die zwei Apostel als ?Zeugen Jesu“ auch, dass Jesus ?nicht Vergangenheit ist, sondern Gegenwart und Zukunft“.
?Er ist nicht eine ferne Gestalt, derer man sich erinnert, sondern derjenige, den Petrus mit Du anspricht: Du bist der Christus. Für den Zeugen ist Jesus mehr als eine geschichtliche Persönlichkeit, er ist die Gestalt des Lebens schlechthin: er ist der Neue, nicht der bereits Bekannte; die Neuheit der Zukunft, nicht eine Erinnerung an die Vergangenheit. Ein Zeuge ist deshalb nicht einer, der die Geschichte Jesu kennt, sondern jemand, der mit Jesus eine Geschichte der Liebe lebt.“
Auch wir sollten jeden Tag unsere ?Begegnung mit dem Herrn erneuern“, riet Papst Franziskus. ?Vielleicht sind wir neugierig auf Jesus, wir interessieren uns für kirchliche Dinge oder religiöse Nachrichten. Wir lesen Websites und Zeitungen und sprechen über heilige Dinge. Aber so bleiben wir bei dem stehen, was die Menschen sagen, bei den Umfragen, bei der Vergangenheit. Jesus interessiert das kaum. Er will keine Reporter des Spirituellen, geschweige denn ?Titelseitenchristen‘. Er sucht Zeugen, die jeden Tag zu ihm sagen: Herr, du bist mein Leben.“
(vatican news – sk)
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