Papst an Priester und Ordensleute: ?Wir sind eine Kirche von Bettlern“
Das Treffen war der letzte Termin des Papstes auf seiner Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien. Franziskus hörte erst die Zeugnisse einiger Priester und Ordensleute, die von den Nöten und Herausforderungen ihrer kleinen Ortskirche berichteten. Dabei sei ihm, sagte der Papst anschließend, das Bild von Maria in dem Sinn gekommen, die die Füße Jesu mit Nardenöl salbte. Der Duft dieses Öls konnte ?alles durchtränken und eine unverkennbare Spur hinterlassen“, sagte Franziskus, der in seinem Papstwappen eine Nardenblüte trägt.
Von den zwei Millionen Einwohnern Nordmazedoniens sind heute 15.000 Katholiken, weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Die Mehrheit gehört der orthodoxen Kirche an, etwa ein Drittel bekennt sich zum Islam. Auswanderung und Arbeitslosigkeit prägen des Leben im Land.
Beim Blick auf nackte Zahlen kann einen Priester schon einmal der Mut verlassen, so der Papst sinngemäß: zu wenige Mittel, zu viele Vorhaben. Eine solche Form von Rechnen ?kann uns aber dazu verleiten, zu sehr auf uns selbst zu sehen“, warnte Franziskus. Das Rechnen sei immer ?dann notwendig, wenn es uns hilft, die vielen Lebenslagen zu entdecken und sich ihnen zu nähern, in denen man jeden Tag Mühe hat, über die Runden zu kommen“, etwa arme Familien, einsame Senioren, freudlose junge Menschen ohne Zukunft. Sie alle seien ?Arme, die uns an das erinnern, was wir sind: eine Kirche aus Bettlern, die der Barmherzigkeit des Herrn bedürfen“.
Und neuerlich richtete der Papst den Blick auf Mutter Teresa, eine Tochter des Landes. Diese große Heilige zeige exemplarisch, ?wie die Schwachheit einer von Gott gesalbten Person alles hat durchdringen können.“ Sie habe unzählige Menschen durch ihren liebevollen Blick beruhigt, durch ihr Streicheln getröstet, in ihrer Hoffnung gestärkt. Menschen wie sie seien es, die Geschichte schrieben, sagte Franziskus den Priestern. Er riet ihnen, von alten Gewohnheiten abzurücken und sich neu auf wirkliche Seelsorge hin zu orientieren. Es dürfe nicht darum gehen, ?an Methoden, Rhythmen, Perspektiven festzuhalten, die nicht nur niemanden begeistern, sondern auch ungeeignet sind, um ein wenig von dem Wohlgeruch des Evangeliums zu verbreiten, der tröstet und Hoffnung weckt.“
Noch am Dienstagabend beendete Papst Franziskus seine dreitägige Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien. Der nordmazedonische Staatspräsident Gjorge Ivanov und Ministerpräsident Zoran Zaev verabschiedeten ihn auf dem Flughafen von Skopje. In Rom wurde der Papst gegen 20:30 Uhr zurückerwartet.
(vatican news - gs)
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