Angelus: ?Anderen zu dienen ist Gegenmittel für Geltungsbedürfnis“
Christine Seuss - Vatikanstadt
Jakobus und Johannes, Jünger, die zu den zwölf Apostel gehören, nehmen auf dem Weg nach Jerusalem ihren Mut zusammen und stellen Jesus die Frage nach dem Lohn für ihre treuen Dienste. Doch obwohl der Gottessohn ?weiß, dass Jakobus und Johannes von großer Begeisterung für Ihn und für die Sache des Himmelreichs belebt sind“, erläutert Franziskus, so weiß er auch, dass deren ?Erwartungen und ihr Eifer durch den Geist der Welt verunreinigt sind“.
?Da sagt er: ,Ihr wisst nicht, worum ihr bittet.‘ (V. 38). Und während sie von ,Thronen der Herrlichkeit‘ sprachen, auf denen sie neben Christus dem König sitzen sollten, spricht Er von einem ,Becher‘ zum Trinken, von einer zu empfangenden ,Taufe‘, also von seiner Passion und seinem Tod.“
Jakobus und Johannes, die nur das erhoffte Privileg vor Augen haben, sagen eifrig: Ja, ?wir können!“ - als könnten sie Jesu Leidensweg folgen. Doch, so betont Franziskus, die beiden Jünger wüssten an dieser Stelle nicht wirklich, was sie sagten. Denn Jesus verkündet mit seinen Worten, ?dass auch sie, wie die anderen Apostel, an seinem Kreuz teilnehmen werden, wenn ihre Zeit gekommen ist.“
Ihren Erwartungen erteilt Jesus hingegen eine Absage, indem er ihnen eröffnet, dass er den Platz zu seiner Rechten und zu seiner Linken nicht zu vergeben habe. Denn ?dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind", so Jesus zu seinen Jüngern (V. 40). ?Wie um zu sagen: Folgt mir jetzt und lernt den Weg der Liebe ,mit Verlust‘ zu gehen, und unser himmlischer Vater wird sich um die Belohnung kümmern,“ erklärt Franziskus den Gläubigen auf dem Petersplatz: ?Liebe ist immer ein ,Verlustgeschäft‘ - denn lieben heißt, Egoismus und Selbstbezogenheit beiseite zu lassen, um den anderen zu dienen.“
Jesus bemerkt an dieser Stelle, dass die anderen zehn Apostel für ihren Vorstoß wütend auf Jakobus und Johannes sind. Damit zeigten sie jedoch, dass sie ?die gleiche weltliche Mentalität“ haben, unterstreicht der Papst. ?Und das gibt ihm den Anstoß für eine Lektion, die für die Christen aller Zeiten gilt. Er sagt: ,Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen‘.“ (V. 42) Die Botschaft Jesu an dieser Stelle sei klar, fährt Franziskus fort: ?Während die Großen der Erde ,Throne‘ für ihre eigene Macht bauen, wählt Gott einen unbequemen Thron, das Kreuz, von dem aus er regieren kann, indem er sein Leben gibt.“ Der Menschensohn – so sagt Jesus – ?ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele." (V. 45).
?Der Weg des Dienstes ist das wirksamste Mittel gegen die Krankheit, auf dem ersten Rang stehen zu wollen; es ist die Medizin für die ,Aufsteiger‘, diese Suche nach den ersten Plätzen, die so viele menschliche Lebensbereiche infiziert und dabei auch die Christen, das Gottesvolk und die kirchliche Hierarchie, nicht verschont. Deshalb nehmen wir als Nachfolger Christi dieses Evangelium als einen Aufruf zur Umkehr an, um mit Mut und Großzügigkeit Zeugnis abzulegen für eine Kirche, die sich über die Füße der Geringsten beugt, um ihnen mit Liebe und Einfachheit zu dienen,“ so der Papst, bevor er seine Katechese mit einer Bitte um Fürsprache abschloss: ?Möge die Jungfrau Maria, die dem Willen Gottes voll und ganz gefolgt ist, uns helfen, Jesus auf dem Weg des Dienstes, dem Hauptweg, der zum Himmel führt, freudig zu folgen.“
(vatican news)
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