Papst empf?ngt Chiles neuen Vatikanbotschafter
Das Verhältnis zwischen Chile und dem Vatikan ist derzeit belastet durch den Skandal um sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch Kleriker. Am vergangenen Donnerstag erst ließ die chilenische Staatsanwaltschaft Archive von vier Bistümern durchsuchen. Davor war bereits der E-Mail-Verkehr hochrangiger Kirchenvertreter sichergestellt worden. Betroffen waren unter anderen die Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Javier Errazuriz. Im Brennpunkt der Missbrauchskrise steht der inzwischen 88-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde.
Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. In einem historischen Schritt boten im Mai 32 chilenische Bischöfe dem Papst wegen der Vorgänge ihren Rücktritt an. Inzwischen nahm Franziskus die Rücktritte von fünf Bischöfen an.
Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass der Papst den chilenischen Geistlichen Cristian Precht (77) in den Laienstand versetzt hat. Über eine entsprechende Entscheidung der Glaubenskongregation informierte das Erzbistum Santiago am Wochenende. Gegen Precht wurde seit Jahren wegen Missbrauchsvorwürfen ermittelt. Die katholische Kirche Chiles hatte den Vatikan bereits 2012 gebeten, entsprechende Untersuchungen zu übernehmen. Precht genoss in seinem Heimatland wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte während der Militärdiktatur (1973-1990) große Sympathien.
(kna – mg)
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