Frühmesse: Papst Franziskus warnt vor Krisengewinnlern
Mario Galgano – Vatikanstadt
In diesen Wochen der Bedrängnis gebe es etliche Menschen, die von edlen Motiven angetrieben würden, und viele Möglichkeiten, um Gutes für sich selbst und für die Mitmenschen zu tun, sagte der Papst zu Beginn der Messfeier. In seiner Gebetsintention ging er aber auch auf jene ein, die jetzt böswillige Ideen und Hintergedanken legten - Menschen, die nichts Gutes tun wollten, sondern die an mögliche Gewinne dächten.
?Lasst uns beten, dass der Herr uns ein aufrechtes und transparentes Gewissen gebe, auf dass wir uns vor Gott stellen können, ohne uns zu schämen!“
In seiner Predigt kommentierte der Papst das Tagesevangelium nach Johannes (Joh 11, 45-57), in dem die Pharisäer und die Hohepriester über das Schicksal Jesu befinden. Sie hätten untereinander beratschlagt, weil der wachsende Rückhalt, den Jesu Predigt im Volk fand, sie tief beunruhigt habe. Er habe - wie zuvor schon Johannes der Täufer - nicht in ihre Pläne gepasst. Deshalb hätten sie beschlossen, Jesus zu töten.
?Es war ein Prozess, der mit ein wenig Unruhe begann - und mit der Beratung der Hohepriester endete. Es wurde ein Prozess, der sich ständig ausweitete, bis zur endgültigen klaren Entscheidung.“
Die drei Schritte der Versuchung
Und genau das sei die Art und Weise, wie eine Versuchung entstehe und sich dann immer mehr entwickle, führte Franziskus aus. Drei Schritte gebe es da: zunächst einen fast unscheinbaren Wunsch. Doch dieser werde, zweitens, immer stärker, und an dritter Stelle stehe dann das Nachgeben. Ein zunächst kaum spürbarer Prozess, der aber immer stärker an Fahrt gewinnt. Dahinter verberge sich der Teufel, der Jesus vernichten wollte, so Franziskus.
?Wenn wir von der Versuchung überwältigt werden, fühlen wir uns zufrieden, weil wir eine Rechtfertigung für Sünde und Leben gefunden haben, die nicht dem Gesetz Gottes entspricht. Wir sollten es uns aber zur Gewohnheit machen, diesen Prozess der Versuchung zu durchschauen, der unsere Herzen vom Guten zum Bösen wendet und uns auf den Weg nach unten führt. Die Versuchung wächst, infiziert andere - und rechtfertigt sich schließlich selbst.“
Der Teufel sei ein Meister der Versuchung: Er wisse genau, wie er es anstellen müsse, um seinen Willen zu haben. Das zeige auch der Abschnitt des Evangeliums über die Beratung der Hohepriester und Schriftgelehrten über das Schicksal Jesu.
?Wenn wir uns in einer Sünde befinden, müssen wir den Herrn um Vergebung bitten; und wir müssen verstehen, wie das Ganze begann, wen ich infiziert habe und wie ich mich rechtfertigte, um nicht zu fallen.“
Es kann jedem passieren
Was damals mit Jesus geschehen sei, könne - auf andere Weise natürlich - auch heute immer wieder passieren, predigte der Papst. ?Vielleicht hören wir nicht auf die Guten und nähern uns stattdessen den Schlechten, um der Versuchung nachzugeben. Es gibt immer eine Versuchung, die ansteckend wirkt und am Ende irgendeine Rechtfertigung findet, um jemanden zu Fall zu bringen. Möge der Heilige Geist uns in diesem inneren Wissen erleuchten.“
(vatican news)
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