Papst in Santa Marta: ?Ahmt die Barmherzigkeit Gottes nach!“
Mario Galgano und Barbara Castelli – Vatikanstadt
Nicht über andere richten, nicht verurteilen, aber immer vergeben: Auf diese Weise kann jeder die Barmherzigkeit Gottes nachahmen. Diese ?einfachen Regeln in der Fastenzeit“ standen im Mittelpunkt der Messe in Santa Marta mit Papst Franziskus.
Franziskus feierte die Morgenmesse mit Mitgliedern der Stiftung ?Gravissimum Educationis“. Diese Einrichtung hatte der Papst am 28. Oktober 2015 gegründet. Sie arbeitet im Bildungsbereich und unterstützt innovative und wirkungsvolle Projekte, investiert in Qualität der Ausbildung und fördert wissenschaftliche Studien sowie die vernetzte Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen.
Gott vergibt immer
Mit Blick auf das Tagesevangelium nach Lukas (Lk 6,36-38) von diesem Montag betonte der Papst in seiner Predigt, dass die Barmherzigkeit Gottes immer in der Lage sei, jede auch noch so ?hässliche“ Handlung zu vergeben:
?Gottes Barmherzigkeit ist so groß und das dürfen wir nie vergessen. Wie viele Leute sagen dann trotzdem, ach, ich habe so schlechte Dinge getan, ich habe meine Wohnung in der Hölle gekauft, ich kann nicht zurück. Aber denken sie dann an Gottes Barmherzigkeit? Erinnern wir uns an die Geschichte der armen verwitweten Frau, die zum Pfarrer von Ars zur Beichte ging. Ihr Mann hatte Selbstmord begangen; denn er war von der Brücke gesprungen hinunter in den Fluss. Und sie weinte und sagte: ,Aber ich bin eine Sünderin, ein armes Wesen. Aber noch ärmer ist mein Mann! Er ist in der Hölle! Er beging Selbstmord, und Selbstmord ist eine Todsünde. Er ist in der Hölle. Und der Pfarrer von Ars sagte daraufhin: ,Aber hören Sie auf, Madame, denn zwischen der Brücke und dem Fluss gibt es die Gnade Gottes.´ Denn bis zum Ende gibt es die Gnade Gottes.“
Um in die Fußstapfen der Barmherzigkeit zu treten, habe Jesus drei praktische Tipps mitgeben, erinnerte der Papst weiter. Erstens, man soll nicht richten. Das sei eine ?schlechte Gewohnheit“, derer man sich enthalten sollte, besonders in der Fastenzeit.
?Außerdem ist es eine Gewohnheit, die in unserem Leben für Verwirrung sorgt, auch ohne dass wir es bemerken. Das ist immer so! Auch um ein Gespräch zu beginnen, da sagt man: ,Hast du gesehen, was er getan hat?´ Das Urteil ist auf der anderen Seite. Denken wir darüber nach, wie oft wir am Tag urteilen. Bitte, tut das! Wir scheinen alle verhinderte Richter zu sein, alle! Und um ein Gespräch zu beginnen, gibt man einen Kommentar zu einem anderen und sagt: ,Aber schau, er hat eine Schönheitsoperation gemacht! Er ist hässlicher als vorher.´“
Vergeben statt verurteilen
Zweitens, man soll nicht urteilen, fuhr Franziskus fort. Stattdessen müsse man vergeben, auch wenn es ?noch so schwierig“ sei, denn unser Handeln gibt ?Gott das Maß dafür, wie er mit uns umgehen muss“.
In seiner Predigt lud der Papst alle ein, die Weisheit der Großzügigkeit zu lernen, den wichtigsten Weg, auf das ?Geschwätz“ zu verzichten. Dies ginge, wenn man nicht ?ständig urteilt, ständig verurteilt und kaum vergibt“.
?Der Herr lehrt uns: ,Gib und es wird dir gegeben werden´: Sei großzügig im Geben. Sei nicht eine ,verschlossene Tasche´; sei großzügig, indem du den Armen, den Bedürftigen und allen auch viele Dinge gibst: Ihnen Ratschläge gibst, den Menschen ein Lächeln schenkst, ihnen zulächelst. Immer geben und geben. ,Gib und es wird dir gegeben werden. Und ihr werdet ein gutes, volles und überquellendes Maß zurückerhalten´, denn der Herr wird großzügig sein: Wir geben etwas und er wird uns hundertfach von allem geben, was wir geben. Und das ist die Haltung, die darauf ausgerichtet ist, nicht zu richten, nicht zu verurteilen und immer zu vergeben. Es geht um die Bedeutung von Almosen, aber nicht nur von materiellen Almosen, sondern auch von spirituellen Almosen; Es geht um jene gute Zeitverschwendung mit jemand anderem in Not, den Besuch eines Kranken, das Schenken eines Lächelns.“
(vatican news)
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