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Gedenken für die Opfer von Villach am Dienstagabend (18.2.2025) Gedenken für die Opfer von Villach am Dienstagabend (18.2.2025)   (ANSA)

?sterreich: Kirchen und Politik gedenken der Opfer von Villach

Mit einem Gedenkmarsch in Stille und einem ?kumenischen Gedenkgottesdienst ist am Dienstagabend in Villach der Opfer des Messerangriffs vom vergangenen Samstagnachmittag gedacht worden. Hass dürfe nicht die Herzen und die Hoffnung der Menschen vergiften, betonte Di?zesanbischof Josef Marketz in seiner Predigt beim Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Jakob, dem er gemeinsam mit Superintendent Manfred Sauer vorstand.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt* 

?Ohne Hoffnung kann kein Mensch überleben, auch keine Gesellschaft", so die Worte des Bischofs. Die Hoffnung gebe ?angesichts der vielfältigen Zumutungen und Bedrängnisse unseres Lebens inneren Antrieb und langen Atem", so der Bischof. Hoffnungslosigkeit hingegen führe zu Resignation, zunehmender Gereiztheit und Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. Marketz richtete seine Worte vor allem an Jugendliche, die ihm durch ihre Offenheit und Neugierde Hoffnung schenkten. Auch Mut, gute Gespräche und ?Menschen, die für eine Sache einstehen und couragiert handeln" seien Quellen für tragende Hoffnung, sagte Marketz.

Österreich: Kirchen und Politik gedenken der Opfer von Villach bei ökumenischem Gedenkgottesdienst (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Beileidsbekundung vom Nuntius

Am Beginn verlas der Bischof eine Beileidsbekundung des Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana. ?Ich spreche der Familie des Verstorbenen mein aufrichtiges Beilied aus und bete für seine ewige Ruhe und die rasche Genesung der Verletzten", so der Repräsentant des Papstes. Auch politische Vertreter ergriffen am Ende des Gottesdienstes das Wort. Bundeskanzler Alexander Schallenberg rief dazu auf, ?gemeinsam dem Netzwerk des Terrors ein starkes Netzwerk der Wehrhaftigkeit und der Sicherheit entgegenzusetzen". Der Regierungschef bekundete sein Beileid gegenüber der Familie des 14-jährigen Opfers, das bei dem Terroranschlag ?so brutal, so sinnlos" ermordet worden sei. Dass der islamistische Extremismus erneut ?seine hässliche Fratze gezeigt" habe, mache traurig und wütend, dennoch dürfe Wut nicht zur ?Maxime unseres Handelns werden", betonte der Bundeskanzler.

?Wut darf nicht Maxime des Handelns werden“

Dem Terrorismus dürfe es nicht gelingen, Österreichs Grundwerte, Lebensmodell und Freiheit anzugreifen, die Gesellschaft zu spalten und mit Furcht und Schrecken zu erfüllen. ?Es wird ihm auch nicht gelingen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker", so Schallenberg. Weiters rief Schallenberg zu einem gemeinsamen couragierten Eintreten ?für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit" auf. In diesem Zusammenhang dankte der Kanzler den Helfern nach dem Anschlag vor Ort ?und ganz besonders dem syrischen Passanten, der Zivilcourage und Mut gezeigt und nicht gezögert hat, die barbarische Tat zu stoppen". Er habe damit vermutlich weitere Opfer verhindert.

Worte könnten nicht fassen, welchen Schmerz die Hinterbliebenen derzeit erleben müssen, bekannte der Villacher Bürgermeister Günther Albel. Der ?feige" Anschlag hätte Villach in eine ?dunkle Wolke voll Trauer gehüllt" und den Villachern ihre Sicherheit, ihre Leichtigkeit und ihr ?Leilei-Gefühl" genommen, so der Politiker. Die Messerattacke sei nicht ein Anschlag auf einige gewesen, ?sondern auf uns alle, unsere Demokratie, unsere Freiheit, auf all das, was Villach ausmacht". Die Antwort auf ein solches schreckliches Attentat dürfe nicht Angst oder Hass sein, sondern Liebe und Zusammenhalt. ?Wir alle stehen hinter euch, wir umarmen, wir umfassen euch", versicherte Albel den Trauernden den Rückhalt der Stadt.

?Liebe ist stärker als Finsternis und Tod“

Solidarität und Mitgefühl der islamischen Religionsgemeinde

Sauer erinnerte an die Worte Jesu ?Ich bin das Licht der Welt" und ?dass die Liebe stärker ist als jede Finsternis und der Tod nicht den Sieg behält". Angesichts der Trauer, die sich über die Stadt gelegt habe, sagte der Superintendent: ?Es lichten sich die dunklen Schleier unseres Schmerzes, wenn eine ganze Stadt mittrauert, wenn andere Menschen beistehen, da sind, Hände halten, in den Arm nehmen, trösten, vielleicht nur schweigend eine Kerze entzünden."

Zu Beginn hatte  Stadtpfarrer Richard Pirker die Kirchengemeinde begrüßt, ?besonders jene, die durch das tragische Ereignis verletzt und verwundet wurden". Er kündigte den Gottesdienst als ?schlichtes und stilles Gedenken" an, bei dem allein der Klang der Worte und die Klänge eines einzelnen Chellos mit Musikstücken Johann Sebastian Bachs zu hören seien. In einem Eingangsgebet bat er darum, ?dass verwundete Herzen sich nicht verkrampfen, zurückziehen und verschlossen bleiben".

Islamisches Friedensgebet am Freitag

Auch der Villacher Imam Esad Memi und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Islamischen Religionsgemeinde Kärnten haben an der offiziellen Trauerveranstaltung in Villach teilgenommen, ?um die Solidarität und das Mitgefühl der muslimischen Gemeinschaft zu unterstreichen", wie es seitens der IGGÖ am Dienstag hieß. Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde das ökumenische Lied ?Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen" angestimmt. Zu einem islamischen Friedensgebet in Villach in  . IGGÖ-Präsident Ümit Vural wird am kommenden Freitag, 21. Februar, um 13.30 Uhr im Bosniakischen Kulturzentrum der Stadt gemeinsam mit weiteren hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Glaubensgemeinschaft anwesend sein, ist einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen. Zudem werden beim dieswöchigen Freitagsgebet in allen Moscheen der IGGÖ österreichweit Bittgebete für die Opfer des Terroranschlags und ihre Hinterbliebenen gesprochen.  ?Diese Gebete sollen Trost spenden und die Solidarität der muslimischen Gemeinschaft mit allen Betroffenen zum Ausdruck bringen", hieß es.

Gedenkmarsch und Kranzniederlegung

Dem Gottesdienst ging ein Gedenkmarsch um 18 Uhr voraus, der mit den Glocken aller christlichen Pfarren rund um Villach eingeläutet wurde. Startpunkt war auf der Höhe des Cafés Bernold (Nikolaigasse 2) in der Villacher Innenstadt. Der Weg führte über die für den Verkehr gesperrte Stadtbrücke vorbei an der Stelle des Anschlags. Um die Sicherheit der in großer Zahl erwartenden Menschen zu gewährleisten, gab es im Bereich der Innenstadt umfangreiche Sperren.

Am eingerichteten Gedenkplatz an der Stadtbrücke hatten Trauernde die Möglichkeit, ihre Kerzen und Blumen abzulegen. Auch Bundeskanzler Schallenberg, Landeshauptmann Kaiser und Bürgermeister Albel legten dort einen Kranz nieder. Während des Schweigemarsches über den Hauptplatz zur Stadthauptpfarrkirche St. Jakob läutete die große Friedensglocke der Stadthauptpfarrkirche. Der schlichte Trauergottesdienst wurde auf ORF III live gesendet und aufgrund der vielen gekommenen Menschen, die keinen Platz in der Kirche fanden, auch ins Freie übertragen.

*mit Material von Kathpress und ORF

(kap - sst) 

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19. Februar 2025, 09:18