?sterreich: Kirchen und Politik gedenken der Opfer von Villach
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt*
?Ohne Hoffnung kann kein Mensch überleben, auch keine Gesellschaft", so die Worte des Bischofs. Die Hoffnung gebe ?angesichts der vielfältigen Zumutungen und Bedrängnisse unseres Lebens inneren Antrieb und langen Atem", so der Bischof. Hoffnungslosigkeit hingegen führe zu Resignation, zunehmender Gereiztheit und Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. Marketz richtete seine Worte vor allem an Jugendliche, die ihm durch ihre Offenheit und Neugierde Hoffnung schenkten. Auch Mut, gute Gespräche und ?Menschen, die für eine Sache einstehen und couragiert handeln" seien Quellen für tragende Hoffnung, sagte Marketz.
Beileidsbekundung vom Nuntius
Am Beginn verlas der Bischof eine Beileidsbekundung des Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana. ?Ich spreche der Familie des Verstorbenen mein aufrichtiges Beilied aus und bete für seine ewige Ruhe und die rasche Genesung der Verletzten", so der Repräsentant des Papstes. Auch politische Vertreter ergriffen am Ende des Gottesdienstes das Wort. Bundeskanzler Alexander Schallenberg rief dazu auf, ?gemeinsam dem Netzwerk des Terrors ein starkes Netzwerk der Wehrhaftigkeit und der Sicherheit entgegenzusetzen". Der Regierungschef bekundete sein Beileid gegenüber der Familie des 14-jährigen Opfers, das bei dem Terroranschlag ?so brutal, so sinnlos" ermordet worden sei. Dass der islamistische Extremismus erneut ?seine hässliche Fratze gezeigt" habe, mache traurig und wütend, dennoch dürfe Wut nicht zur ?Maxime unseres Handelns werden", betonte der Bundeskanzler.
Dem Terrorismus dürfe es nicht gelingen, Österreichs Grundwerte, Lebensmodell und Freiheit anzugreifen, die Gesellschaft zu spalten und mit Furcht und Schrecken zu erfüllen. ?Es wird ihm auch nicht gelingen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker", so Schallenberg. Weiters rief Schallenberg zu einem gemeinsamen couragierten Eintreten ?für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit" auf. In diesem Zusammenhang dankte der Kanzler den Helfern nach dem Anschlag vor Ort ?und ganz besonders dem syrischen Passanten, der Zivilcourage und Mut gezeigt und nicht gezögert hat, die barbarische Tat zu stoppen". Er habe damit vermutlich weitere Opfer verhindert.
Worte könnten nicht fassen, welchen Schmerz die Hinterbliebenen derzeit erleben müssen, bekannte der Villacher Bürgermeister Günther Albel. Der ?feige" Anschlag hätte Villach in eine ?dunkle Wolke voll Trauer gehüllt" und den Villachern ihre Sicherheit, ihre Leichtigkeit und ihr ?Leilei-Gefühl" genommen, so der Politiker. Die Messerattacke sei nicht ein Anschlag auf einige gewesen, ?sondern auf uns alle, unsere Demokratie, unsere Freiheit, auf all das, was Villach ausmacht". Die Antwort auf ein solches schreckliches Attentat dürfe nicht Angst oder Hass sein, sondern Liebe und Zusammenhalt. ?Wir alle stehen hinter euch, wir umarmen, wir umfassen euch", versicherte Albel den Trauernden den Rückhalt der Stadt.
Solidarität und Mitgefühl der islamischen Religionsgemeinde
Sauer erinnerte an die Worte Jesu ?Ich bin das Licht der Welt" und ?dass die Liebe stärker ist als jede Finsternis und der Tod nicht den Sieg behält". Angesichts der Trauer, die sich über die Stadt gelegt habe, sagte der Superintendent: ?Es lichten sich die dunklen Schleier unseres Schmerzes, wenn eine ganze Stadt mittrauert, wenn andere Menschen beistehen, da sind, Hände halten, in den Arm nehmen, trösten, vielleicht nur schweigend eine Kerze entzünden."
Islamisches Friedensgebet am Freitag
Gedenkmarsch und Kranzniederlegung
Am eingerichteten Gedenkplatz an der Stadtbrücke hatten Trauernde die Möglichkeit, ihre Kerzen und Blumen abzulegen. Auch Bundeskanzler Schallenberg, Landeshauptmann Kaiser und Bürgermeister Albel legten dort einen Kranz nieder. Während des Schweigemarsches über den Hauptplatz zur Stadthauptpfarrkirche St. Jakob läutete die große Friedensglocke der Stadthauptpfarrkirche. Der schlichte Trauergottesdienst wurde auf ORF III live gesendet und aufgrund der vielen gekommenen Menschen, die keinen Platz in der Kirche fanden, auch ins Freie übertragen.
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