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Abt Bernhard Eckerstorfer OSB in S. Anselmo, Rom Abt Bernhard Eckerstorfer OSB in S. Anselmo, Rom 

Neuer Abt von Kremsmünster: ?Aus den Wurzeln neue Kraft sch?pfen"

?Ich m?chte mithelfen, aus den Wurzeln neue Kraft zu sch?pfen“: Das sagte uns kurz vor seiner Abreise nach ?sterreich der neue Abt von Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer. Nach fünf Jahren in Rom als Rektor der Benediktiner-Hochschule S. Anselmo kehrt Eckerstorfer in sein Heimatkloster zurück.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

?Es ist ein tiefgreifender Wandel, den wir in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft, auch in der Kultur erleben. Und da, glaube ich, sind die Klöster umso wichtiger. Stift Kremsmünster hat in seiner fast 1250-jährigen Geschichte viele Auf- und Abbewegungen erlebt.“ Zur Zeit habe das Kloster 40 Mönche, Mitte des 20. Jahrhunderts waren es noch an die 100, zur Reformationszeit aber sogar nur vier. ?Ich glaube, in Umbruchzeiten ist es gut, sich auf die Wurzeln zu besinnen. Und ich möchte mithelfen, aus diesen Wurzeln neue Kraft zu schöpfen“, so Eckerstorfer.

?Der Abt soll alte und neue Schätze hervorholen“

Das Christentum habe ?großartige Schätze“ anzubieten, Ordensgründer Benedikt von Nursia habe in seiner Ordensregel sogar ausdrücklich festgehalten: ?Der Abt soll alte und neue Schätze hervorholen“. Es gehe in jedem Fall darum, ?die Botschaft Jesu Christi in der heutigen Sprache auch mit dem heutigen Verständnis neu durchzubuchstabieren und zum Leben zu bringen.“

Spirituelle Wechselseitigkeit zwischen Ordensleuten und Laien

Zu den ?neuen Schätzen“ zählt Eckerstorfer ausdrücklich den Gedanken der spirituellen Wechselseitigkeit zwischen Ordensleuten und Laien. Er schlägt vor, ?dass wir ein bisschen die Richtung umkehren. Wenn wir auf Klöster schauen, sagen wir normalerweise: Was können wir spirituell von den Klöstern haben und lernen? Vielleicht müssen wir Mönche auch lernen: Wie können uns Menschen, die nicht im Kloster leben, helfen, unsere eigene Tradition neu zu entdecken, unsere eigene Lebensform neu schätzen zu lernen? Also nicht so zu sagen: Wir teilen die Gnadengaben aus, die dann die anderen empfangen, sondern auch unsere Klöster sind in Situationen, wo wir zum Teil nicht weiter wissen, wo es keine Rezepte gibt, wo vieles auch beendet werden muss, damit wieder Neues entsteht. Und da, glaube ich, geht es darum, wirklich gemeinsam unterwegs zu sein und das heilige Volk Gottes einzubeziehen.“

Hier zum Hören:

Mit Blick auf die kleiner werdende Kirche in einem zunehmend säkularisierten Österreich betont Eckerstorfer die geschichtliche Perspektive: ?Das Christentum war über Jahrhunderte in Österreich eine gestaltende Kraft, die dann auch immer mehr mit Macht verbunden war. Und überall, wo Kirche und Macht zusammen gegangen sind, hat das natürlich Abwehrbewegungen vonseiten der Menschen zur Folge." Heute sei es ?wichtig, dass wir nicht so sehr auf Strukturen schauen, nicht so sehr auf das, wo wir Einfluss haben, sondern wirklich auf das einfache Zeugnis des christlichen Lebens."

Entscheidend sei oft genug die persönliche Begegnung und des Beispiels eines jeden. ?Deswegen, so erlebe ich es, sind Klöster oft auch Anlaufstelle für Menschen, die sich nicht als praktizierende Katholiken bezeichnen würden. Im Kloster leben wir und beten wir, ob jemand kommt oder nicht. Wir fragen nicht einmal, welche Konfession oder gar Religion jemand hat. Alle können mittun und sich einklinken. Und das ist eine Freiheit, die da geatmet wird, die Menschen auch manchen neuen Zugang zum Glauben eröffnen.“

?...diese Sehnsucht nach Gott, die jeder Mensch hat, ansprechen“

Wie Menschen dann reagieren, sei ganz unterschiedlich. ?Ich habe ein Kreuz als Abt umgehängt, ich bin ein kirchlicher Repräsentant. Aber das ist vielleicht, was ich hier in Rom erlebt habe: Hinter Kardinälen und Bischöfen und Kurienbeamten stecken oft ganz demütige, tief gläubige Menschen, die mich zutiefst berührt haben. Und so versuche ich einfach selber, aus dem Glauben zu leben und das den anderen zu vermitteln und immer auch zu hören, wo sie stehen. Und ein bisschen diese Sehnsucht nach Gott, die jeder Mensch hat, ich würde nicht sagen wachrufen, denn das macht der Heilige Geist, sondern vielleicht ansprechen.“

Im Kreuzgang von S. Anselmo: Gudrun Sailer und Abt Bernhard Eckerstorfer
Im Kreuzgang von S. Anselmo: Gudrun Sailer und Abt Bernhard Eckerstorfer

Rückblick auf fünf Jahre Rektorat 

Die vergangenen fünf Jahre wirkte Eckerstorfer als Rektor der Päpstlichen Hochschule Sant'Anselmo in Rom. In diesem Amt habe er sich unter anderem bemüht, die Zusammenarbeit mit anderen päpstlichen Universitäten in Rom auszubauen. ?Ich glaube, es ist gemeinsam gelungen, dass wir an der Einheit arbeiten und dass wir uns vor allem auch fragen, was der Beitrag der Benediktiner Universität S. Anselmo im Konzert der Päpstlichen akademischen Institutionen in Rom ist. Die Benediktiner haben eine eigene Theologie einzubringen, die von der Einheit von Gebet und Reflexion, von Lebensform und Denkform geprägt ist, und in der die Liturgie sogar eine grundlegende Denkfigur ist. Ich glaube, das zu schärfen, ist ein Stück weit in diesen fünf Jahren gelungen." 


 

Zugleich sieht er noch Entwicklungspotenzial: ?Wir müssen uns fragen, wie Lehre in Zukunft aussieht. Ist das wirklich nur im Hörsaal? Oder sollten wir vermehrt Online-Angebote machen? Ich glaube, da könnten auch die päpstlichen Hochschulen in Rom wertvolle Schritte gehen.“ Besonders für klausurierte Frauengemeinschaften seien Online-Vorlesungen eine wichtige Ressource.

Hintergrund

Das Päpstliche Athenaeum Sant’Anselmo ist die internationale Hochschule des Benediktinerordens auf dem Aventin-Hügel in Rom. Das Haus ist zugleich der Sitz des Abtprimas der Benediktinischen Konföderation, also des weltweiten Zusammenschlusses aller benediktinischen Klöster. Abtprimas ist seit September 2024 der Deutsche Jeremias Schröder.  

(vatican news – gs)

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06. Februar 2025, 11:24