Schweiz: Viele Kirchenaustritte
Laut einer aktuellen Auswertung des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) traten im Jahr 2023 rund 67.500 Personen in der Schweiz aus der katholischen Kirche aus. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Ende 2023 zählte die römisch-katholische Kirche der Schweiz rund 2,8 Millionen Mitglieder.
Als ein Hauptgrund für die Kirchenaustritte gelten im September 2023 vorgestellte Ergebnisse einer von der Kirche beauftragten Pilotstudie der Universität Zürich zu Missbrauchsfällen in der Kirche, die Entsetzen in der Schweiz auslöste. Auch Ermittlungen des Vatikans gegen mehrere amtierende und emeritierte Schweizer Bischöfe und weitere Kleriker wegen des Umgangs mit sexuellem Missbrauch sorgten für Schlagzeilen.
In der Studie waren 1.002 Fälle und 510 Beschuldigte seit Mitte des 20. Jahrhunderts identifiziert worden. Dies sei jedoch nur ?die Spitze eines Eisbergs", so die beteiligten Fachleute. Das Spektrum der Fälle reicht demnach von ?problematischen Grenzüberschreitungen bis hin zu schwersten, systematischen Missbräuchen, die über Jahre hinweg andauerten".
Gmür: ?Kirche schrumpft weiter"
Der Basler Bischof Gmür sieht auch noch andere Gründe für die Entwicklung der Austrittszahlen, wie er gegenüber ?kath.ch" schilderte. ?Das katholisch-kirchliche Milieu verändert sich rasant beziehungsweise löst sich auf. Die Bindung an die Kirche nimmt ab, der Glaube spielt im Alltag vieler Menschen keine Rolle mehr, und deshalb wird der Glaube auch nicht mehr weitergegeben", so Gmür.
Es gebe zwar vielfältige Bemühungen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Das Fazit des Bischofskonferenz-Vorsitzenden fällt dennoch ernüchternd aus: ?Die Kirche schrumpft weiter; das ist leider ein Trend, der sich nicht aufhalten lässt."
(kap – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.